Verwandte Themen
Denn im November 2012 hatte Mehdorn - damals noch Vorstandschef von Air Berlin - selbst die Klage eingereicht, mit der die Airline eine Schadensersatzpflicht des Flughafenbetreibers gerichtlich feststellen lassen will. Nach dem Anfang März vollzogenen Jobwechsel drohte Mehdorn aus dieser Klage ein offensichtlicher Interessenkonflikt.
Das Verfahren werde daher auch nicht über seinen Schreibtisch gehen, hatte Mehdorn klar gestellt. Dennoch soll der Manager im Mai die Fühler in Richtung Air Berlin ausgestreckt haben, um die Möglichkeiten eines Vergleichs zu erörtern.
"Die FBB ist an einer gütlichen Beilegung der Rechtsstreite interessiert. Allerdings können wir (…) nicht auf alle Ihre Forderungen eingehen", zitiert "BILD" aus dem Schreiben. Mehdorn habe seinem Nachfolger unter anderem eine Barentschädigung in Höhe von zehn Millionen Euro und Werbeflächen am neuen Airport im Wert von weiteren zwei Millionen Euro in Aussicht gestellt.
Ein solches Angebot könnte Mehdorn in Bedrängnis bringen, denn es scheint nicht im Vorfeld mit den Mitgliedern des Aufsichtsrats abgesprochen gewesen zu sein. Aufsichtsratchef Matthias Platzeck soll Mehdorn nach Kenntnis von dem Brief umgehend zurückgepfiffen haben.
Gegenüber der Zeitung wiegelte Mehdorn ab. Er habe Air Berlin lediglich "schriftlich signalisiert", dass man zu einer Einigung bereit sei.
Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) erwartet, dass Airlines noch hohe Millionenforderungen gegen den Airport stellen werden. "Wenn Sie insgesamt einen Strich drunter ziehen, was es alles an Mehraufwendungen gegeben hat (...), dann kann das leicht ein dreistelliger Millionenbetrag sein", äußerte sich BDL-Präsident Klaus-Peter Siegloch im Januar.
Update 14.30 Uhr: Air Berlin: Verhandlungen im Gange
Air Berlin hat am Dienstag Gespräche mit der Flughafengesellschaft bestätigt. Das Unternehmen habe durch die verspätete Inbetriebnahme des BER Schaden erlitten und deshalb bereits im November 2012 beim Landgericht Potsdam die in Rede stehende Feststellungsklage eingereicht, sagte ein Air Berlin-Sprecher aero.de.
"Air Berlin ist auch für eine außergerichtliche Einigung offen und Gespräche über die Modalitäten und möglichen Verfahren einer solchen Einigung sind derzeit im Gange", so der Sprecher weiter Diese Gespräche würden "mit der zuständigen Fachebene der Flughafengesellschaft" geführt.
© aero.de | Abb.: Ingo Lang | 02.07.2013 11:44
Kommentare (0) Zur Startseite
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.