FRANKFURT - Zieht sich Lufthansa neben Germanwings eine zweite Günstigtochter heran? Der neue Vorstandschef Carsten Spohr werde Eurowings mit neuen A320 für den Europaverkehr fit machen und denke sogar an Direktverbindungen zwischen Flughäfen außerhalb Deutschlands, meldete "Der Spiegel" am Sonntag.
Tage zuvor hatte Lufthansa die Märkte mit einer Gewinnwarnung geschockt. Die Nachricht löste den stärksten Kursrutsch der Lufthansa-Aktie seit dem 11. September 2001 aus. Im Wochenvergleich verlor das Papier inzwischen fast 19 Prozent an Wert.
Für die Jahre 2014 und 2015 korrigierte Lufthansa ihre operative Gewinnerwartung um gut eine Milliarde Euro nach unten. Ein Preisverfall auf der Langstrecke und zunehmende Direktverkehre der Billiglflieger in Europa setzten dem Konzern zu, erklärte Finanzvorstand Simone Menne.
Vor diesem Hintergrund ist es eigentlich richtig, dass sich man sich in Frankfurt Gedanken über neue Strategien macht. Der Vorstand prüfe "alle Optionen, um die Zukunftsfähigkeit der Lufthansa zu sichern", sagte ein Sprecher am Wochenende. Eine Entscheidung zu Eurowings sei aber noch nicht gefallen.
Direkter Angriff auf die Günstigflieger
Bei der Commerzbank kommt die Idee nicht wirklich gut an. Es stelle sich die Frage, warum Lufthansa neben Germanwings einen weiteren günstigen Anbieter brauche, schrieb Analyst Johannes Braun in einer Studie vom Montag.
Sollte dahinter die Idee stecken, eine "eher paneuropäisch ausgerichtete Airline" zu schaffen, wäre das ein gewagter Schritt, meint Braun. Denn dies würde einen direkten Wettbewerb mit Ryanair, Easyjet, Norwegian und Vueling bedeuten.
DZ-Bank Analyst Dirk Schlamp bezeichnete den eventuellen Schritt zur Bildung einer zweiten Günstigplattform hingegen als "sinnvoll".
Der neue Chef selbst hält mit seinen Plänen für Lufthansa noch zurück. Die schlechte Nachricht von der Gewinnwarnung musste Menne den Aktionären überbringen. Spohr will sich erst Anfang Juli gegenüber Mitarbeitern und Anlegern zu Wort melden.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 17.06.2014 11:31
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de
registrieren oder
einloggen.
Beitrag vom 18.06.2014 - 14:17 Uhr
Ich finde die Idee gut, weil es immer nur gemeckert wird, LH sei zu teuer, zu starr und die anderen LCC machen ja alles besser.
Nun will man an einem ZUSÄTZLICHEN Konzept arbeiten, und nun ist wieder neg. Comment angesagt.
Fakt ist: sollte die LH versuchen, eine Billigairline ausserhalb des LH Konzerns aufzubauen, dann wird das sicherlich NICHT an den Konzernmitarbeitern scheitern ( wie die hier zitierte LH Italia, wo man geschickt die Italienstrecken als Anfang ( später dann auch andere Strecken ) "ausflaggen" wollte )
Wenn man nun aber Milano - LHR und sonstiges fliegen würde, dann wäre das in keiner Konkurrenz zu den KTV Mitarbeitern und ein sicherlich sinnvolle Ergänzung zur bestehenden LH. Quasi statt eines Zukaufs eine eigene, maßgeschneiderte Lösung machen.
Beitrag vom 17.06.2014 - 15:47 Uhr
Korrekt was Air Tommy und Sparschein schreiben. Und mit den crj 900 Punkt zu Punkt Verkehr zwischen ausländischen Airports betreiben zu wollen macht keinen Sinn. Da gibt es viele andere. Außerdem würden bei der EW nicht nur die Kosten(arten) explodieren, sondern das ganze logistische System der Airline käme unter die Räder.
Beitrag vom 17.06.2014 - 13:32 Uhr
An der Scope Clause im KTV führt aber auch über Eurowings kein Weg vorbei.
Die Rechnung geht nur auf, wenn EW Stationen außerhalb Deutschlands aufbaut und dort rekrutiert / rekrutieren darf. Mit genau diesem Modell hat sich Lufthansa aber schon einmal im kleinen spektakulär verzockt - damals nannte sich das Lufthansa Italia.
Dieser Beitrag wurde am 17.06.2014 13:35 Uhr bearbeitet.
Kommentare (4) Zur Startseite
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.
Nun will man an einem ZUSÄTZLICHEN Konzept arbeiten, und nun ist wieder neg. Comment angesagt.
Fakt ist: sollte die LH versuchen, eine Billigairline ausserhalb des LH Konzerns aufzubauen, dann wird das sicherlich NICHT an den Konzernmitarbeitern scheitern ( wie die hier zitierte LH Italia, wo man geschickt die Italienstrecken als Anfang ( später dann auch andere Strecken ) "ausflaggen" wollte )
Wenn man nun aber Milano - LHR und sonstiges fliegen würde, dann wäre das in keiner Konkurrenz zu den KTV Mitarbeitern und ein sicherlich sinnvolle Ergänzung zur bestehenden LH. Quasi statt eines Zukaufs eine eigene, maßgeschneiderte Lösung machen.
Die Rechnung geht nur auf, wenn EW Stationen außerhalb Deutschlands aufbaut und dort rekrutiert / rekrutieren darf. Mit genau diesem Modell hat sich Lufthansa aber schon einmal im kleinen spektakulär verzockt - damals nannte sich das Lufthansa Italia.
Dieser Beitrag wurde am 17.06.2014 13:35 Uhr bearbeitet.