NFF-Frust
Älter als 7 Tage

Lufthansa groundet Flugschüler – Zukunft nur bei Eurowings

Lufthansa
Lufthansa, © Deutsche Lufthansa AG

Verwandte Themen

BREMEN - Ende Mai trat Lufthansa-Chef Carsten Spohr vor die Flugschüler des Konzerns. Er überbrachte den Cockpitanwärtern keine guten Nachrichten. Lufthansa werde sie nicht in der nach Konzerntarif bezahlenden Kernflotte einstellen. Seither ist die Verunsicherung noch gestiegen.

"Bis Ende des Jahres werden etwa 240 NFF (Nachwuchsflugzeugführer, Red.) ein Typerating auf A320 besitzen und damit - zumindest theoretisch - fertig ausgebildet sein", sagte ein betroffener Flugschüler aero.de. Rund 900 junge Leute sind derzeit an der Lufthansa-Verkehrsfliegerschule eingeschrieben.

Bisher war die anspruchsvolle Lufthansa-Pilotenausbildung der sicherste Weg in ein Cockpit von Germanwings oder Lufthansa. Jetzt überwiegt Unsicherheit. Anfang Juli zog es einige NFF in Bremen sogar auf die Straße - die erste Protestkundgebung in der Geschichte der Lufthansa-Verkehrsfliegerschule.

"Bis heute können uns keine wirklichen Perspektiven aufgezeigt werden", beschreibt der Flugschüler den Frust an der Verkehrsfliegerschule. Seit der Umstellung von der klassischen ATPL-Ausbildung auf ein MPL-Programm können sich Absolventen auch nicht mehr ohne Weiteres von Lufthansa wegorientieren.

"Durch die Operatorbindung der MPL bedeutet der Lizenzerhalt (...) erst einmal nicht allzu viel, denn wir können ohne eine abschließende Ausbildung auf der Linie, dem Linetraining, nur bei einer begrenzten Anzahl von Flugbetrieben eingesetzt werden und uns somit trotz abgeschlossener Ausbildung nicht branchenweit auf Stellen bewerben sondern sind weiter an Lufthansa gebunden."

Übergangslösungen

Spohr verwies die Flugschüler auf Alternativen im Konzern. Einige NFF sollen jetzt kurzfristig mit 2-Jahres-Verträgen bei Austrian, Brussels und Cityline unterkommen.

"Übergangslösung", nennt das der NFF-Rat.
"Nach Aussage von Herrn Spohr wird die Zukunft der meisten NFF bei Eurowings liegen." Das von den Flugschülern eingerichtete Gremium will mit Lufthansa nach konstruktiven Lösungen für die schwierige Situation suchen.

Bei Eurowings hat Lufthansa zwar Bedarf, würde junge Piloten aber deutlich schlechter bezahlen als bei Germanwings. Immerhin will Lufthansa zumindest die Rückzahlung der Ausbildungskredite an die Vergütung anpassen.

Das geringere Einstiegssalär würden einige NFF vielleicht sogar zähneknirschend akzeptieren. Neben den finanziellen Einbußen müssten die Flugschüler aber noch eine andere Kröte schlucken.

Schnelles Karriereende


"Der unbefristete Wechsel zur Eurowings oder einer anderen Group-Airline wäre für uns damit verbunden, das Rückwechselrecht zur Lufthansa aufzugeben", erklärt uns der Flugschüler. "Wer sagt, dass die Eurowings nicht genau so schnell vom Markt verschwindet wie die neue Germanwings? Die fehlende Rückwechselmöglichkeit könnte so für viele von uns ein schnelles Karriereende bedeuten."

© aero.de | Abb.: Lufthansa | 21.07.2015 08:20

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 27.07.2015 - 19:42 Uhr
Gerade ist bei n-tv zu lesen, dass LH das Angebot der VC nicht annehmen wird. Hätte eigentlich gedacht, dass da etwas länger geprüft wird.

Hm.Merkwürdig war wohl eine Ente von N-TV.

Wohl eher eine von 'knuff'!
Beitrag vom 27.07.2015 - 17:37 Uhr
Gerade ist bei n-tv zu lesen, dass LH das Angebot der VC nicht annehmen wird. Hätte eigentlich gedacht, dass da etwas länger geprüft wird.

Hm.Merkwürdig war wohl eine Ente von N-TV.
Beitrag vom 24.07.2015 - 17:34 Uhr
@gordon,

es kommt aber auch auf die Argumente der Azubis an! Falls die nämlich sagen könnten: "So nicht-die 6 mißratenen Jahre sind uns wenigstens 0,1 Miol. Euro Netto wert - "Ver*** kann ich mich auch selbst" "- , dann fängt in der Firma die Suche nach dem Schuldigen an.
(P.S.: Nach alter Rechnungslage waren bis vor n Jahren die Entgelte der Azubis doch im Lot!)

Das bringt alles nichts ohne Kenntnis der Verträge - und ihrer Auslegung!

Ich wollte nur zum Audruck bringen, dass man beide Seiten verstehen muß. LH hat ganz bewusst kein ATPL-Kurs angeboten. Spekulation: Man hat auch gesagt, wie lang es dauert, bis die Ausbildung zurückgezahlt ist (plusminus 1 Jahr, wenn es normal läuft).
Natürlich hat sich die Luftfahrt in Europa erheblich verändertt. LH muß dem Rechnung tragen!

Dieser Beitrag wurde am 24.07.2015 17:46 Uhr bearbeitet.


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 04/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden