Tarifkonflikt
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Lufthansa-Piloten bestreiken Langstrecke am Dienstag

Lufthansa
Geparkte Lufthansa Interkontjets in Frankfurt, © Lufthansa

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FRANKFURT - Nach knapp einem halben Jahr Pause müssen sich Passagiere der Lufthansa wieder auf Flugausfälle und Verspätungen einrichten, weil die Piloten streiken. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat ihre Mitglieder aufgerufen, an diesem Dienstag von 8.00 Uhr morgens bis Mitternacht die Arbeit niederzulegen.

Ziel der inzwischen 13. Streikrunde seit April 2014 sind alle Langstrecken-Abflüge aus Deutschland sowie die reinen Frachtflüge. Zuletzt hatten die Piloten im März mit einer dreitägigen Streikwelle versucht, den Verkehr von Europas größter Airline lahmzulegen.

Entgegen den Drohungen werde ein Großteil der Flüge stattfinden, kündigte Lufthansa in Frankfurt an. Ein umfangreicher Sonderflugplan sollte im Laufe des Tages veröffentlicht werden. Zudem sollten so viele Passagiere wie möglich auf andere Fluggesellschaften umgebucht werden, um sie doch noch ans Ziel zu bringen.

Die entstehenden Mehrkosten muss die Lufthansa tragen. Betroffen sind vor allem die Drehkreuze München und Frankfurt. Kurz- und Mittelstrecken-Verbindungen auch der Tochter Germanwings sind hingegen bislang nicht streikbedroht.

Erfolglose Verhandlungen am Wochenende

Die Gewerkschaft hatte in der vergangenen Woche die Gespräche mit dem Lufthansa-Management erneut für gescheitert erklärt. Nach Darstellung der VC hatte die Lufthansa es in einem Spitzengespräch mit Vorstandschef Carsten Spohr abgelehnt, die geplante Verlagerung von Flugzeugen und Arbeitsplätzen ins Ausland für die Zeit der Verhandlungen auszusetzen. Man könne nicht über Arbeitsplatzsicherheit diskutieren, wenn gleichzeitig Jobs ins Ausland verlagert würden, hatte VC-Sprecher Markus Wahl erklärt.

Erfolglos verlief am Wochenende auch der Versuch des Unternehmens, den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen. Zwei Gesprächsangebote der Lufthansa hätten nur auf den ersten Blick vielversprechend ausgesehen. "Eine genauere Analyse zeigte jedoch, dass die Inhalte erneut substanzlos waren", hieß es in der Mitteilung der Gewerkschaft vom Montag. Lufthansa erklärte hingegen, man habe "weitgehende, weitreichende" Angebote gemacht.

Die VC hat nach eigenen Angaben dem Unternehmen zuletzt Einsparungen in einem Volumen von rund 500 Millionen Euro angeboten. Neben einem späteren Eintritt der Bestandspiloten in den Vorruhestand sollte innerhalb des Konzerntarifvertrags eine neue Tarifgruppe für Billigflieger eingeführt werden. Die Ablehnung der Vorschläge mache deutlich, dass es Lufthansa nicht um Einsparungen gehe, sondern darum, tarifvertragliche Strukturen aufzubrechen und die Gewerkschaften im Konzern zu schwächen, kritisierte Wahl.

In den bislang zwölf Streikrunden seit April 2014 hat die VC dem Unternehmen nach dessen Angaben mehr als 300 Millionen Euro Schaden zugefügt. Offizieller Streikgrund bleibt die Übergangsversorgung der rund 5.400 Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings.

Die im laufenden Geschäftsjahr 2015 angefallenen rund 100 Millionen Euro an Zusatzlasten hat das Unternehmen nach eigenen Angaben bereits verkraftet. Die von Spohr ausgegebene Prognose von mehr als 1,5 Milliarden Euro an operativem Gewinn werde auch nach Abzug dieser zunächst herausgerechneten Belastung erreicht, erläuterte ein Sprecher. Neuerliche Streiks sind in der Kennzahl aber nicht mehr berücksichtigt.
© dpa | Abb.: Lufthansa | 07.09.2015 07:48

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Beitrag vom 07.09.2015 - 19:03 Uhr
Steve Jobs - Gott habe ihn seelig - macht auf meinem iPad aus in der immer Inder - und die haben doch mit dem Streik nichts zu tun und waren auch bei meinem EK Flug nicht an Bord, sorry.
Beitrag vom 07.09.2015 - 18:57 Uhr
@EDDT schrieb
Immer diese Drohungen, dass keiner mehr LH fliegt, nur komischer Weise sind die Flieger fast immer voll!
Ein voller Flieger sagt gar nichts über den Erfolg einer Fluggesellschaft aus.
Es kommt darauf an, was unter dem Strich übrig bleibt. Und da ist die Technik oder LSG weit profitabler als der reine Flugbetrieb.


Es ging hier nicht um Profit, sondern darum, dass jeder 2. hier damit droht, er fliegt nicht mehr mit LH...und zwar schon seit dem ersten Streik... Und trotzdem sind die Flieger voll. Es Schreien doch die am lautesten, die sich ärgern, dass evtl deren Flieger nicht rausgeht...
Es gibt doch ein ganz anderes Problem: Solange weiterhin Streiks drohen überlege ich mir doppelt, ob ich meine Langstreckenflüge - meist drei pro Jahr in C - weiterhin bei LH buche oder doch mal was anderes probiere. Und es wird anderen Paxe ähnlich gehen.
Nach Asien war EK Inder First ein totaler Reinfall, ist glaube ich hier von Boeing7575767 richtig beschrieben worden. Die 5-Minutendusche braucht kein Mensch und mit Ausnähme der Purser aus Thailand war der Service unterirdisch! und 2x6h ist keine Langstrecke. Aber SQ hat uns absolut überzeugt, selbst bei etwas höheren Preisen würden wir jetzt eher SQ als LH buchen. Und auch BA hat uns auf der Strecke von DUS - MIA überzeugt, insbesondere der Concorderoom im T5. Wie will LH uns denn jetzt überzeugen wieder zum Kranich zu wechseln?
Und da sitzen - leider wird das hier nicht gesehen - GF und Piloten in einem Boot.
Das schlimmste ist die Unwissenheit über die nächsten Wochen/Monate/Jahre. Und da scheint vor allem VC das Blatt überreizt zu haben. Ich habe heute geschätzt, dass mindestens 1/3 der Flüge stattfinden, jetzt sind es mehr als 50v.H. Also noch einmal meine Aufforderung: Lasst es zum Showdown kommen: Unbefristeter Streik und nicht dieses Schattenboxen. Dafür haben VC und die Piloten aber scheinbar nicht die Eier Inder Hose, oder warum wird zum 13x der gleiche Mist gemacht. prallt doch an der GF nur ab und wirkt nur noch lächerlich! Aber VC wird sich wieder nicht trauen. Noch mal mein Tipp: nächste Woche ist die Kurzstrecke für 48 Stunden dran, wetten!
Beitrag vom 07.09.2015 - 18:36 Uhr
@ReqHighspeed schrieb
Habe ich ein Wort darüber verloren wem der Gewinn zusteht?
Wenn du für einen langen Streik plädierst, schreibst du sicher den Aktionären vor wo ihr Geld hingeht.

Vielleicht solltest du dich mit dem Schreiben und Verstehen mal beschäftigen...


@EDDT schrieb
Es ging hier nicht um Profit, sondern darum, dass jeder 2. hier damit droht, er fliegt nicht mehr mit LH...und zwar schon seit dem ersten Streik... Und trotzdem sind die Flieger voll. Es Schreien doch die am lautesten, die sich ärgern, dass evtl deren Flieger nicht rausgeht...
Bei einem Wirtschaftsunternehmen geht es immer um Profit. Und die Konkurrenz wächst weit schneller und da sind die Kisten auch voll.


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