Machtkampf um VIE-Anteile

WIEN - Der Vorstoß des australischen IFM-Fonds, die Mehrheit am Flughafen Wien zu erwerben, trifft auf erbitterten Widerstand der übrigen Großaktionäre.

Derzeit halten die Stadt Wien und das Land Niederösterreich jeweils 20 Prozent der Anteile, die Mitarbeiter 10 Prozent. Durch Ankäufe aus dem Streubesitz erwarb die Airport Group Europe, Tochter des australischen Global Infrastructure Fund IFM im Vorjahr 29,9 Prozent der FWAG-Aktien.

Laut Angebot vom 14. März 2016 will der IMF nun seinen Anteil auf 39,9 Prozent erhöhen. Dadurch würde der Streubesitz auf zehn Prozent sinken, die Aktie aus dem Börsenindex ATX fallen und das Papier könnte, mangels prominenter Marktpräsenz mittelfristig an Wert verlieren.

Im Aufsichtsrat der FWAG sind die syndizierten Eigentümer, die (rote) Stadt Wien und das (schwarze) Land Niederösterreich mit jeweils fünf Mandataren partitätisch vertreten. Nun will auch der IFM-Fond im Aufsichtsrat mitbestimmen.

Um dies zu verhindern soll auf der AR-Sitzung vom 31. Mai der Vorstand mandatiert werden, aus dem Streubesitz selber Aktien zu erwerben. Die Angebotsbreite der FWAG soll zwischen 85 bis 120 Euro liegen, der IFM bietet 100 Euro. Seit dem IFM-Angebot stieg der Kurswert der Aktie von 81 auf 98 Euro.

Der Konter der Alteigentümer: Wer jetzt auf 100 Euro vom IFM verzichtet, dem winken später bis zu 120 Euro von der FWAG. Oder 110 Euro im Handel, wie Analysten kürzlich als Kursziel nannten. Und wenn sich die Emotionen erstmal beruhigt haben, kann sich der Airport wieder in Ruhe den Ausbauplänen widmen.

Wie kürzlich angekündigt sollen mittelfristig bis zu 500 Millionen Euro in den Ausbau auf eine Jahreskapazität von 35 Millionen Passagiere fließen. Im Vorjahr nutzen den Flughafen knapp 23 Millionen Passagiere.