Zukunft unklar
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Flugzeugmotorenbauer Thielert meldet Insolvenz an

HAMBURG (dpa) - Der Flugzeug- motorenbauer Thielert AG hat am Mittwoch beim Amtsgericht Hamburg die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Das Insolvenzgericht hat den Rechtsanwalt Achim Ahrendt zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt, teilte Thielert in Hamburg mit. Zugleich bestellte der Aufsichtsrat den Rechtsanwalt Marcel Kleiß als alleinigen neuen Vorstand.



Die Veröffentlichung des Jahresabschlusses werde verschoben, da die Jahresabschlüsse 2003 bis 2005 wahrscheinlich fehlerhaft und möglicherweise nichtig seien. Die für den 20. Mai 2008 geplante außerordentliche Hauptversammlung wird abgesagt. Ein neuer Termin wurde noch nicht anberaumt.

Die Tochtergesellschaft Thielert Aircraft Engines GmbH in Lichtenstein nahe Chemnitz hatte bereits in der Vorwoche Insolvenz angemeldet; der Aktienkurs, der im April 2006 seinen Höchststand bei 28 Euro hatte, war daraufhin nach einem monatelangen Sinkflug auf einen Wert von einigen Cent abgestürzt. Gegen den Unternehmensgründer Frank Thielert ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts des Betrugs und Bilanzfälschung. Der ehemalige Vorstandschef wurde mittlerweile fristlos entlassen. Eine Rettungsaktion, die dem finanzschwachen Unternehmen neue Liquidität zuführen sollte, scheiterte an der desolaten Verfassung der Firma.

Die Zukunft des Unternehmens mit 360 Beschäftigten ist unklar. In Börsenkreisen wird spekuliert, dass Investoren aus der Branche sich zumindest für die beiden Motorenwerke in Sachsen und Thüringen interessieren könnten, wo die meisten Thielert-Beschäftigten arbeiten. Die Thielert-Motoren gelten als technologisch fortschrittlich; zu den Kunden zählen renommierte Hersteller kleiner Flugzeuge. Ein Kauf der Fabriken aus der Insolvenzmasse heraus könnte für die Erwerber sinnvoller sein als der Erwerb des gesamten Unternehmens. Die Aktionäre haben ihr investiertes Geld höchstwahrscheinlich ohnehin verloren.
© dpa | Abb.: Thielert | 30.04.2008 17:27

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Beitrag vom 30.04.2008 - 17:29 Uhr
Das war ja zu erwarten. Ohne die Flugzeugmotoren hat der Konzern kaum finanzielle Substanz.


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