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Die Mainline wird mit 2017 bislang nicht warm. Während Singapore Airlines im Kerngeschäft von Januar bis März umgerechnet 29,5 Millionen US-Dollar zusetzte, gingen die Günstigflieger Scoot und Tiger mit 15,8 Millionen US-Dollar operativem Plus aus dem Schlussquartal.
"Die Nachfrage von Geschäftsreisenden war nicht sonderlich stark und das belastet die Kernmarke von Singapore Airlines, die 45 Prozent ihrer Umsätze in First und Business Class erzielt", ordnet Analystin Corrine Png die Zahlen ein. Zudem plagten Singapore Airlines Überkapazitäten auf der Langstrecke.
Konzernchef Goh Choon Phong lässt jetzt alle Geschäftsprozesse auf Einsparpotenziale abklopfen und vertraut auf die Zugkraft einer modernen Flotte. Ab Herbst erwartet Singapore Airlines wieder werksneue Airbus A380, die mit neuen First Class Suiten - erstmals angesiedelt im Oberdeck - Flotte und Produkt verjüngen.
Nächstes Jahr unternimmt Singapore Airlines dann mit den ersten A350-900ULR einen neuen Anlauf auf die ultralangen Nonstop-Linien nach New York und Los Angeles. Ebenfalls 2018 fliegen die ersten Boeing 787-10 bei Singapore Airlines ein.
A380-Flotte wird kleiner
Im laufenden Geschäftsjahr 2017/2018 plant SIA mit Auslieferungen von drei neuen A380 und zehn A350-900. Zeitgleich werde die Airline "vier A380 (...), deren Leasingperioden enden, aus der operativen Flotte abgeben", informierte Goh die Aktionäre.
Bisher hatte Singapore Airlines eine Rückgabe nur für ihre erste A380 aus dem Lieferjahr 2007 bestätigt. Die Airline verzichtete vergangenen September auf die Möglichkeit, das Leasing bis 2019 zu verlängern.
Mit vier Leasingrückläufern und drei Neuzugängen wird sich die A380-Flotte des Star-Alliance-Mitglieds im laufenden Jahr von 19 auf 18 Flugzeuge verkleinern. Aus bestehenden Aufträgen soll Singapore Airlines insgesamt noch fünf A380 erhalten.
Die frühen A380 von Singapore Airlines gehören den Leasingfirmen Doric und Dr. Peters. Für den Superjumbo gibt es bislang keinen erprobten Gebrauchtmarkt, allerdings signalisierte der IAG-Konzern Interesse an frei werdenden A380. IAG will damit eventuell die Flotten von Aer Lingus und Iberia aufpeppen.
Erste Flugzeuge aus einem im Februar erteilten Auftrag über 20 Boeing 777-9 erwartet Singapore Airlines ab dem Geschäftsjahr 2021/2022.
Eine eigens eingerichtete Abteilung werde "Netzwerk, Flotte, Produktstrategie und Unternehmensorganisation" einer eingehenden Prüfung unterziehen, teilte Singapore Airlines am Donnerstag mit. Vollservice- und Günstigflugangebote sollten idealerweise wieder "gleichermaßen nachhaltig wachsen".
Eine ähnliche interne Revision führt bei vergleichbarem Lagebild gerade auch der Konkurrent Cathay Pacific aus Hongkong durch.
Gewinneinbruch im Gesamtjahr
Im Geschäftsjahr 2016/2017 fiel der operative Konzerngewinn von Singapore Airlines um 9,0 Prozent auf umgerechnet 447,0 Millionen US-Dollar zurück. In der Mainline brach das Ergebnis um 20,4 Prozent auf 277,0 Millionen US-Dollar ein. Auch die Umsätze fielen merklich geringer aus als im Vorjahr.
Zusätzlich holte Singapore Airlines noch eine Altlast ein. Für eine Beteiligung an einem Frachtkartell zwischen 1999 und 2006 belegte die EU-Kommission Singapore Airlines im März mit 74,8 Millionen Euro Geldstrafe. Auch deswegen brach der für 2016/2017 ausgewiesene Nettogewinn um 55 Prozent auf 258,5 Millionen US-Dollar ein.
© Bloomberg News, aero.de | Abb.: Airbus | 18.05.2017 16:24
Kommentare (5) Zur Startseite
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:-) Und das Ganze mit dem, laut "Fachleuten" schlechtesten Businessprodukt am Markt und einer völlig verfehlten Flottenpolitik.
Irritiert hat mich die Aussage "...Eine eigens eingerichtete Abteilung werde "Netzwerk, Flotte, Produktstrategie und Unternehmensorganisation" einer eingehenden Prüfung unterziehen..." Ich frage mich, was machen diese Leute sonst?