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"Swiss Skies" sucht Investoren für A321LR-Flüge

Airbus A321LR
Airbus A321LR, © Airbus

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BASEL - Ein Ryanair-Pilot und ein früherer Topmanager von Air Berlin legen am EuroAirport Basel den Grundstein für eine Günstigairline. "Swiss Skies" will Ticketpreise auf der Langstrecke von Swiss um 30 Prozent unterbieten. Dafür suchen die Gründer 100 Millionen US-Dollar Startkapital von Investoren.

Armin Bovensiepen hat schon einige Airlines von innen gesehen. Der Manager arbeitete für Flugbetriebe von Lufthansa und Air Berlin, dort zuletzt als Vertriebsvorstand von Niki. Zusammen mit dem Ryanair-Piloten Alvaro Oliveira und zwei weiteren Mitstreitern setzt Bovensiepen nun zum Angriff auf Swiss an.

"Swiss Skies" - ein vorläufiger Projektname - will Mitte 2019 vom Schweizer Flughafen Basel Mulhouse Flüge in die Vereinigten Staaten anbieten. Pläne für ein "vollständiges Netzwerk" sind bereits ausgearbeitet, sagte Bovensiepen der "Financial Times". Den Anfang könnte eine Verbindung nach Ohio machen.

Denn Basel und Cincinnati verbindet eine starke Pharmaindustrie - aber keine Airline, die deren potenzielle Nachfrage nach Nonstop-Flügen bedient. "Wenn jemand von Cincinnati nach Basel will, ist das ein Alptraum", sagte Oliveira.

Der Businessplan sieht den zügigen Aufbau einer A321LR-Flotte vor. Als 190-Sitzer soll der kompakte Langstrecken-Airbus auch Ziele in Asien, dem Nahen Osten, der Karibik und Brasilien für "Swiss Skies" erreichen. Im zweiten Betriebsjahr will die Airline über sechzehn A321LR verfügen, im vierten Jahr schon über 38 Flugzeuge.

"Swiss Skies" will ihre Flüge 30 Prozent günstiger produzieren als die Konkurrenz der Netzwerker und im dritten Betriebsjahr schwarze Zahlen schreiben.

Gegenwind könnte von der Lufthansa-Tochter Swiss kommen. "Wir (...) prüfen ein mögliches Einsatzspektrum des A321LR", deutete Swiss-Chef Thomas Klühr 2017 in der Zeitung "SonntagsBlick" einen Einstieg in den Markt dünner Langstrecken an.

Der Lufthansa-Konzern spürt inzwischen auch auf Langstrecke den Atem der Günstigflieger im Nacken. Erst vergangene Woche kündigte Primera Air für 2019 eine Stationierung von Boeing 737 MAX 9 in Berlin und Frankfurt und Langstrecken zu Kampfpreisen nach Nordamerika an.
© aero.de | Abb.: Airbus, EuroAirport Basel | 10.09.2018 09:40

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Beitrag vom 10.09.2018 - 14:11 Uhr
Sieht für mich alles andere als vielversprechend aus. Swiss kann höhere Preise verlangen, weil sie den zentralen Flughafen und das dichte Streckennetz haben.
Basel gibt kein so ein hohes Lokalaufkommen her. Die Zubringer sowie Kurz- und Mittelstrecke kann man auch direkt vergessen, weil Easyjet sie ganz sicher unterbieten wird. Über Easyjet worldwide hätte man Chancen.

Asien ist eingeschränkt, weil man wahrscheinlich nicht in russischen Luftraum fliegen kann, der Nahe Osten ist durch Emirates und Co. auch nicht schlecht zu erreichen und Karibik und Brasilien liegen außer Reichweite.
Kurz gesagt: Der Markt, der von Easyjet nicht erreicht wird, aber von einem A321LR ist so klein, dass da kein Platz für 48 Flugzeuge ist.
Beitrag vom 10.09.2018 - 13:23 Uhr
Wo wollen die in der, über Jahre ausverkauften, A320-Linie in den nächsten 4 Jahren 38 A321LR abzwacken?
Gibt es noch so viele nicht-platzierte Bestellungen von Leasing-Gesellschaften?

Bestellmengen werden ja nicht stur der Reihe nach ausgeliefert. Es sind viele Order von Leasinggesellschaften noch nicht fest terminiert und auch bei den Airlines sind Bestellungen oft für sehr viele Jahre im Voraus geordert. Da braucht man sich nur mal Air Asia oder Indigo anschauen wo das möglicherweise mehr als 10 Jahre sind.

Daneben verändern Airlines Auslieferungen nach vorn oder hinten. Da hat der verantwortliche Disponent ständig zu tun. Probleme derzeit mit Triebwerkszulieferungen sind da noch ein zusätzliches Problem. Wenn sich da eine Lücke auftut kann auch mal was schneller gehen wenn der Kunde Priorität hat. Lufthansa hat auch spät A350 bestellt und doch relativ schnell bekommen. Kann aber auch hinter den Kulissen schon was "reserviert" worden sein.

Im übrigen sind 100 Mio für die angedachten Mengen als Eigenkapital eher mager. Aber Pläne machen kostet ja nichts. Manchmal ist der Zweck solcher Meldungen nur kurzfristig Aufmerksamkeit zu erhalten. Wissen kann man es aber nicht denn Newcomer haben schon viel Umwälzungen bewirkt.
Beitrag vom 10.09.2018 - 11:35 Uhr
Wo wollen die in der, über Jahre ausverkauften, A320-Linie in den nächsten 4 Jahren 38 A321LR abzwacken?
Gibt es noch so viele nicht-platzierte Bestellungen von Leasing-Gesellschaften?


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