"Süddeutsche Zeitung"
Älter als 7 Tage

Lufthansa legt SAS-Einstieg wegen Spanair auf Eis

FRANKFURT/M. (dpa) - Die Lufthansa hat sich nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" vorerst von ihrem geplanten Einstieg bei der skandinavischen Fluggesellschaft SAS verabschiedet. Hintergrund seien die hohen Verluste der SAS-Tochter Spanair, berichtete die Zeitung in ihrer Dienstagausgabe unter Berufung auf Branchenkreise. Eine Sprecherin der Lufthansa wollte den Bericht nicht kommentieren. SAS und Lufthansa sind bereits Partner im Bündnis Star Alliance.



Lufthansa habe über Monate geheim mit der SAS über einen Einstieg nach dem Modell der Übernahme der Schweizer Swiss durch den deutschen Branchenprimus verhandelt, schreibt die Zeitung. Die Lage der SAS- Tochter Spanair habe sich aber weiter verschlechtert, nachdem eine ihrer Maschinen im August in Madrid abstürzte. Dabei waren 154 Menschen ums Leben gekommen. Die Buchungen seien daraufhin eingebrochen und erst später wieder auf das übliche Niveau gestiegen.

Im dritten Quartal 2008 hatte SAS den Wert ihrer zuvor schon vergeblich zum Kauf angebotenen Tochter Spanair um umgerechnet 200 Millionen Euro nach unten berichtigen müssen. Dadurch entstand ein Quartalsverlust in gleicher Höhe.

Laut mehreren Medienberichten in Stockholm und Kopenhagen war dadurch der Verkauf der SAS an die Lufthansa näher gerückt. Nur durch das schnelle Zusammengehen mit einem stärkeren Partner wie Lufthansa könne SAS eine Entwicklung Richtung Konkurs abwenden, hatten Branchenexperten erklärt. Das halbstaatlich in Dänemark, Norwegen und Schweden betriebene Unternehmen hatte im Sommer "strategische Kontakte" über eine Neustrukturierung mit nicht genannten Partnern bestätigt.

Die Lufthansa ist in den vergangenen Jahren mehrfach als möglicher Käufer von angeschlagenen europäischen Fluglinien genannt worden. Als mögliche Ziele gelten neben der SAS die österreichische AUA und die italienische Alitalia. Zuletzt hatte Lufthansa den Einstieg bei der belgischen Brussels Airlines bekanntgegeben. Durch Zusammenschlüsse wollen sich viele Fluggesellschaften, die zu klein sind um allein profitabel zu sein, im Wettbewerb besser aufstellen.
© dpa | Abb.: Star Alliance | 11.11.2008 12:29

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Beitrag vom 12.11.2008 - 13:36 Uhr
Es geht hier doch nicht nur um die Übernahme lediglich eines Bruchteiles der bilanziellen Schulden sondern auch um die "contingent Liabilities"/Eventualverbindlichkeiten und nicht zuletzt um die Gestaltung der sonstigen Verhältnisse wie zu Flughäfen, Flugrechte, Politik, Gewerkschaften usw. . Dies muß alles im Vorfeld zufriedenstellend geklärt sein, dann erst kann es Erfolg haben.
Die Italiener zeigen uns seit Monaten, daß man nicht zu früh einsteigen sollte - wir lernen von Ihnen bereits seit 2000 Jahren.
Beitrag vom 12.11.2008 - 13:06 Uhr
Bisher hat LH auch keinen der genannten Kandidaten übernommen... aus besagtem Grund. Worüber beschwerst Du Dich? Wenn LH für die AUA 1 Euro bietet und fordert, dabei nur einen Bruchteil der Schulden zu übernehmen, dann zeugt das glaube ich sehr wohl davon, dass man weiß, was man tu, wann man es tut und unter welchen Bedingungen.
Und wenn die LH eines gut kann, dann Reorganisieren, das hat sie intern mehr als einmal seit der Ruhnau-Ära bewiesen.
Beitrag vom 12.11.2008 - 11:56 Uhr
Mit Ärmel hochkrempeln und umkrempeln allein glaubst Du, Takeoffm77, das Problem lösen zu können ? Noch sind all die Übernahmekanditaten nicht de jure pleite und eine Übernahme daher zum jetzigen Zeitpunkt u.U. zu teuer; dies nicht primär wg. der aktuellen Kaufpreise sondern aufgrund der vielfältigen "Mitgift" aus nationalen Politikinteressen, Sozialverpflichtungen, nicht zerschlagenen alten Strukturen etc. die sehr leicht noch sehr teuer werden kann.
Ich erinnere daran, daß die Swissair zuerst pleite ging, danach wurden unter Schweizer Staats- und Bankenbeteiligung eine neue Air Swiss gegründet, die sich kurze Zeit am Markt versuchte, bevor -und weil es gar nicht anders ging- die Deutschen Vögte akzeptiert wurden , dieses Eventualrisiko "Schweizer Luftfahrtgesellschaft" den Schweizer Investmentbankern und dem Schweizer Ständehaushalt von den Schultern zu nehmen.


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