Für die japanische Air Self Defense Force (JASDF) endete im Frühjahr diesen Jahres eine Ära: Seit 1991 hatte sie für die Beförderung hochrangiger Regierungsvertreter zwei zu VIP-Flugzeugen aufgerüstete Boeing 747-400 eingesetzt.
Im April wurde das Jumbo-Pärchen von zwei Boeing 777-300 abgelöst. Am 22. April startete Japans Premierminister Shinzō Abe erstmals mit einer der beiden neuen "Triple Seven" zu einer achttägigen Auslandsreise.
Als Regierungsflugzeuge hatten die betagten Jumbo Jets ihre Schuldigkeit damit endgültig getan. Doch das letzte Kapitel im Leben der Vierstrahler war damit keineswegs geschrieben.
"Zu schön, um als Frachter zu enden"
Die JASDF verkaufte beide 747-400 kurz nach Außerdienststellung an die Firma CSDS Aircraft Sales & Leasing of Los Angeles. Die ließ die Ex-Regierungsjets Ende Juli nach Arizona überführen, wo sie seitdem auf dem Flugzeugfriedhof Pinal Airpark in Marana ihrem weiteren Schicksal entgegensehen.
Hier allerdings trennen sich nun die gemeinsamen Wege. Denn während CSDS nach den Worten ihres Chefs Ben Sirimanne den einen der beiden Jumbos zum Frachter umbauen lassen möchte, soll die zweite Maschine, MSN 24730, in VIP-Konfiguration an den Mann gebracht werden.
Er habe entschieden, dass dieses Flugzeug zu schön sei, um auch daraus einen Frachter zu machen, kommentiert Sirimanne auf Twitter. 28 Millionen US-Dollar möchte CSDS für den einstigen Stolz der JASDF haben – etwa 25 Millionen Euro.
Wenige Flugstunden, Top-Zustand
Für den genannten Preis bekommt der Käufer laut Ben Sirimanne "ein sehr junges Flugzeug". Gemäß den Angaben von CSDS ist der nun als N7474C registrierte Jumbo in seiner VIP-Karriere tatsächlich nur 16.332 Stunden geflogen und hat lediglich 13.569 Landungen auf dem Buckel.
"Eine Boeing 747-400 ist zertifiziert für 165.000 Flugstunden und 65.000 Flugzyklen", hält Sirimanne dagegen. Das Flugzeug sei außerdem stets mit dem "höchstmöglichen Standard" gewartet worden, perfekt in Schuss und sehe rundum aus wie neu, heißt es in der Produktbeschreibung von CSDS auf dem Verkaufsportal conroller.com. "Das Flugzeug wird frisch lackiert direkt nach dem C-Check geliefert."
"Eine der spektakulärsten 747-400"
Die Kabine des ehemaligen Kaiser-Jumbos wartet mit 85 Sitzplätzen auf. Da ein Großteil der Original-Ausstattung beider Flugzeuge von der JASDF vor dem Verkauf in die USA ausgebaut und an Museen vermacht wurde, soll die MSN 24730 zudem ein neues Schlafzimmer, eine Dusche, einen Lounge-Bereich sowie ein Büro erhalten.
"Sie wird nicht nur eine der am wenigsten geflogenen, sondern auch eine der spektakulärsten 747-400 VIP sein, die es gibt", frohlockt Sirimanne. Mit ihren vier CF-6-80C2B1F-Triebwerken von General Electric kann sie darüber hinaus bis zu 13890 Kilometer weit fliegen.
Wenn Sie also zufällig 25 Millionen Euro auf dem Konto haben und nicht wissen, wohin damit: Ben Sirimanne und CSDS Aircraft Sales & Leasing freuen sich auf Ihre Nachricht...
© FLUG REVUE - PZ | Abb.: Japanisches Verteidigungsministerium | 18.08.2019 08:48
Kommentare (2) Zur Startseite
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Dass es auf aero.de praktisch keinen Artikel mehr ohne Tippfehler gibt, ist ja inzwischen leider Normalität. Jetzt wird es aber langsam bedenklich, wenn sogar Netzadressen falsch geschrieben werden und man sich dann - wie hier bei der nicht existierenden Seite conroller.com - fragt, was da bloß für Leute in der Redaktion sitzen.
Die richtige Adresse ist übrigens controller.com und das Angebot hier zu finden:
https://www.controller.com/listings/aircraft/for-sale/81028201/1991-boeing-747-400
Nach der Zeit als unwichtigster Mensch der je auf Erden Us President wurde wird eine 757 dem Ego sicher nicht gerevht.