David Calhoun
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Der Tatortreiniger

David Calhoun
David Calhoun, © Boeing

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CHICAGO - Mehr Transparenz und Zugeständnisse: David Calhoun hat mit vertrauensbildenden Maßnahmen vergangene Woche den Boden für seine Zeit an der Boeing-Spitze bereitet. Doch gleich am ersten Arbeitstag hagelte es Kritik aus dem US-Kongress. Gelingt Boeing unter Calhoun der Neustart?

Im Juni 2017 hatte Lion Air ein Anliegen: ob es nicht sinnvoll sei, Piloten der 737 MAX einige Stunden im Simulator mit dem neuen Fluggerät vertraut zu machen, wollte einer der größten Programmkunden bei Boeing in Erfahrung bringen. Seattle wiegelte ab, intern war man von dem Ansinnen schwer genervt.

"Jetzt braucht die verdammte Lion Air vielleicht einen Simulator, um die MAX zu fliegen, möglicherweise wegen ihrer eigenen Blödheit", schrieb ein mit der Sache befasster Boeing-Mitarbeiter einem Kollegen. "Ich versuche jetzt herauszufinden, wie man das vom Tisch kriegt. Idioten!"

Ein gutes Jahr später riss eine Lion Air 737 MAX 8 vor Jakarta 189 Insassen in den Tod - die Piloten des Unglücksflugs JT610 hatten vorher nicht im Simulator für den Fall einer Fehlfunktion der 737-MAX-Trimmautomatik MCAS trainiert.

Unter Calhouns geschasstem Vorgänger Dennis Muilenburg hatte Boeing die brisanten Mails lange unter Verschluss gehalten. Erst kurz vor den Feiertagen übergab Boeing die Protokolle an Aufsicht und US-Kongress. Auf Calhouns Weisung, so berichten es Insider "Bloomberg", machte Boeing den teils hochbrisanten Schriftverkehr vergangene Woche öffentlich.

Nahezu zeitgleich vollzog Boeing auch beim Simulatorthema eine Wende um 180 Grad. Wollte der Konzern sich selbst und Betreibern teure Pilotenschulungen vor der Wiederinbetriebnahme der 737 MAX eigentlich ersparen, spricht sich Boeing jetzt offen für zusätzliche Trainingseinheiten im Sim aus.

Falsche Anreize im Vergütungspaket?

Denn jetzt liegt es Calhoun, das verspielte Vertrauen der Kunden, Behörden und Öffentlichkeit in Boeing wiederherzustellen. "Viele unserer Stakeholder sind zu Recht von uns enttäuscht", schrieb Calhoun am Montag, seinem ersten Arbeitstag als neuer Chef, aus der 36. Etage der Boeing-Zentrale in Chicago den Mitarbeitern.

Boeing werde die "Kultur der Arroganz abschaffen" und sich "zu voller Transparenz verpflichten", so Calhoun weiter.

Der 62 Jahre alte Manager ist selbst Boeing-Insider, zuletzt leitete Calhoun den Verwaltungsrat. Nicht nur deswegen kann Calhoun nicht mit einer Schonfrist zur Einarbeitung rechnen.

Calhoun gab am Montag die "Rückkehr der 737 MAX" als "Hauptziel" für 2020 aus. Problematisch: ein Teil des 26,5 Millionen US-Dollar schweren Vergütungspakets, das Boeing für Calhoun geschnürt hat, ist an genau dieses Ziel geknüpft. Mehrere US-Abgeordnete beklagten daraufhin, dass Boeing dem neuen Chef "falsche Anreize" setze.
© aero.de, Bloomberg News | Abb.: Boeing | 14.01.2020 09:13

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Beitrag vom 19.01.2020 - 13:22 Uhr
Naja, falsche Anreize... klar ist es als CEO sein Job, die MAX wieder zum fliegen zu kriegen. Und es ist der Job der FAA, vor der Zulassung alles genau zu prüfen. Nun müssten einfach alle ihren Job richtig machen.
Beitrag vom 14.01.2020 - 15:24 Uhr
„Viele unsrer Stakeholder sind von uns enttäuscht...“
Wahnsinn, wenn das die einzige Sorge ist, dann ist der Laden nicht zu retten!

Wissen Sie, was ein Stakeholder ist? Klingt fast so, als ob Sie hier Stakeholder = Shareholder setzen....

Gut, dass war vorschnell. Danke und bis später.
Beitrag vom 14.01.2020 - 14:25 Uhr
„Viele unsrer Stakeholder sind von uns enttäuscht...“
Wahnsinn, wenn das die einzige Sorge ist, dann ist der Laden nicht zu retten!

Wissen Sie, was ein Stakeholder ist? Klingt fast so, als ob Sie hier Stakeholder = Shareholder setzen....


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