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Fort Lauderdale, 28. Januar 2018: eine Stunde vor der Landung juckt es ersten Insassen des Spirit-Airlines-Flugs 517 aus Akron in der Nase. Kurz darauf riecht es in der gesamtem Kabine des Airbus A320neo nach verbranntem Öl. Die Piloten verlassen die Reiseflughöhe und lassen frische Außenluft einströmen.
Mehrere Flugbegleiter atmen laut Spirit Airlines "nahezu tödliche" Konzentrationen des Ölqualms ein und berichten später über "starke Übelkeit", "Orientierungsverlust", "Dämmerzustände" und "Herzrasen". Nach der Landung wird der Airbus eingehend untersucht. Die Techniker finden: zunächst nichts.
Nur weil der Flugkapitän auf eine zweite Inspektion pocht, stößt die Wartungsabteilung in einem PW1127G-Triebwerk doch noch auf das Leck - durch gebrochene Dichtungen konnten die Dämpfe in die Kabine gelangen.
Selten werden Kabinenluft-Vorfälle aufgeklärt, in den meisten Fällen verliert sich die Spur wie der Ölnebel und die Flugzeuge werden wieder freigegeben. Allein der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) liegen 663 Meldeberichte zu Kabinenluft-Vorfällen aus dem Zeitraum 2006 bis 2013 vor.
Fluggewerkschaften fordern seit Jahren einen strengeren - und vor allem systematischer - Umgang mit dem Thema.
Nach einem Bericht des "Handelsblatt" wird das französische Normenbüro für Luft- und Raumfahrt (BNAE) im Auftrag der EU im September einen Standard für Kabinenluft vorschlagen - denn den gibt es bisher nicht.
"Die Norm wird nichts vorschreiben"
Doch dieser Standard - wenn er denn überhaupt kommt - wird Herstellern und Airlines allenfalls als Richtschnur dienen. "Die Norm wird nichts vorschreiben", sagte Vincent Edery von der EU-Normenbehörde CEN dem "Handelsblatt". Eher werde die Norm Ansätze für bessere Kabinenluft definieren.
Eine 2015 und 2016 durchgeführte Studienreihe der EASA mit 69 Messflügen brachte kaum neue Erkenntnisse.
Als Auslöser schwerer Vergiftungsfälle standen lange Zeit Trikresylphosphate (TCP) in Verdacht. Lufthansa konnte auf eigenen Messflügen zwar keine nennenswerten TCP-Konzentrationen in der Kabinenluft nachweisen. Kritiker bemängeln an den bisherigen Studien allerdings eine eher stichprobenartige Datengrundlage.
© aero.de | Abb.: Airbus | 11.08.2020 09:18
Kommentare (14) Zur Startseite
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Yep, ist richtig.
Wobei der Begriff Lobbyist ebenfalls für Personen genutzt wird, die [professionelle] argumentative Unterstützung anbieten, unabhängig von der tatsächlichen Sachlage.
So wurden in den 70ern bis in die 2000er Studien zu Krebs durch Rauchen von entsprechenden Personen/Organisationen öffentlich in Frage gestellt. Teilweise wurden sogar von Laien, die entsprechende Institute gründeten auch pseudo-wissenschaftliche Texte verfasst, um den Eindruck einer geteilten Meinung unter Wissenschaftlern zu erwecken.
Heutzutage ist zB EIKE, angeblich ein "Institiut", tatsächlich ein e.V. schwer aktiv, den menschengmachten Klimawandel zu leugnen.
Tatsächlich ist so der Begriff Lobbyismus eigentlich zu breit gefasst.
Es müsste unterschieden werden zwischen offener Interessenvertretung und gesponsorter Desinformation.
In diesem Fall ist glaube ich letzteres zutreffend.
@EricM
Erst bin ich Lobbyist, jetzt werde ich mit Verschwörungstheoretikern in Verbindung gebracht. Ich merke schon, hier spielt man Schach mit Tauben. Ich denke ich klinke mich aus dieser Diskussion nun aus.
Angst bekommen? Tut mir leid. Aber wenigstens irgendein Argument benötigen Ihre wüsten Anschuldigungen nun mal - zumindest ausserhalb von gewissen Foren, bei denen man nur völlig ohne Argumente auf den sog. "Mainstream" schimpfen muss um quasi automatisch recht zu bekommen.
Einige sind, wie ich zuletzt
behauptet
habe, schon lange nicht mehr relevant.
Welche Studien genau und warum jeweils?
Ich deute an,
Stimmt, sie murmeln nur Andeutungen. Argumenten über die man tatsächlich diskutieren könnte gehen Sie konsequent aus dem Weg. Das ist für eine ehrliche Diskussion nicht sehr hilfreich.
dass einiges an der Schnittstelle zum Flugzeug nicht korrekt ist oder interpretiert wird.
Was auch immer das bedeuten mag.
Dies ist meine letzte Antwort.
Also keine Argumente? Es bleibt bei wüsten Anschuldigungen ohne jede Grundlage?
Danke für die Bestätigung.
Gerade beim Bordpersonal will ich aber mit meinem Urteil nicht vorgreifen. Der stärkste Widerstand gegen das Rauchverbot in der Gastronomie kam von den Angestellten in der Gastronomie selbst, deren Gesundheit eigentlich geschützt werden sollte.