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London, Zürich, Istanbul und Gran Canaria: BER verzeichnet die ersten Starts. "Das ist für uns ein großer Tag", sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup. "Wir haben lange darauf hingearbeitet, dass wir hier Fluggäste begrüßen können."
Angesichts der Corona-Krise würden aber die erwarteten Zahlen bei Weitem nicht erreicht. Nach dem vollständigen Umzug rechne man am BER am kommenden Sonntag mit gut 15.000 Fluggästen statt der üblichen 80.000. "Wir werden alle miteinander einen harten Winter haben", kündigte Lütke Daldrup an.
Der neue Flughafen mit dem Beinamen Willy Brandt war am Samstag eröffnet worden. Nach zwei Landungen mit geladenen Gästen am Nachmittag brachten am Abend mehrere Flugzeuge erste Urlauber zu den Gates des Flughafens.
Zu den ersten Passagieren am Sonntag zählte Karin Brinna-Martin, die mit ihrem Mann für fünf Tage nach London flog. "Wir haben es darauf angelegt: Wir wollten am ersten Tag dabei sein." Die Berlinerin hat Flughäfen in 50 Ländern kennen gelernt. Zum BER sagt sie: "Ach ja, er ist ganz gut." Aber Tegel sei ein toller Flughafen gewesen.
Die BER-Begeisterung einer Familie aus London war größer. "Es ist fantastisch, großartig", sagte Vater Lenod. "Alles läuft glatt." Mit seiner Frau Kristy und Sohn Liam hat er Verwandte in Berlin besucht. Die lange Pannengeschichte des Flughafenbaus kannte die Familie zuvor nicht. Davon habe sie erst in Berlin gehört.
Airlines verlegen Flüge an den BER
Die Airlines ziehen nach und nach vom Flughafen Tegel und vom alten Schönefelder Terminal zum Neubau um. Neben Easyjet wollten am Sonntag Turkish Airlines und Qatar Airways Passagiere im Terminal 1 begrüßen. Im Laufe der Woche folgen weitere Umzüge. Als letzte zieht die Lufthansa-Gruppe nach Schönefeld um, bevor am 8. November der Flughafen Tegel geschlossen wird.
Zunächst nutzen die Maschinen die Start- und Landebahn des alten Flughafens Schönefeld, die Teil des BER ist. Die neu gebaute Start- und Landebahn Süd geht am Mittwoch in Betrieb. Dann gilt der neue Flughafen im Sinne der Planfestellung als in Betrieb genommen.
Berlin und Brandenburg haben darauf lange gewartet. Ursprünglich sollte der BER schon 2011 in Betrieb gehen. Der Bau war geprägt von Planungsfehlern, technischen Problemen und Baumängeln. Sechs Mal wurde die Eröffnung verschoben. Die Kosten für den Bau und den Schallschutz der Anwohner verdreifachten sich auf rund sechs Milliarden Euro.
Die drei Terminals des BER bieten Platz für bis zu 41 Millionen Fluggäste im Jahr. Damit wäre Berlin der drittgrößte Flughafen in Deutschland nach Frankfurt und München. In diesem Jahr werden es wegen der Corona-Krise aber voraussichtlich nur ungefähr 10 Millionen Fluggäste werden.
© dpa-AFX | Abb.: FBB | 01.11.2020 11:03
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