Deutschland bestellt P-8A
Älter als 7 Tage

Das 1,1-Milliarden-Euro-Provisorium

Boeing P-8A Poseidon
Boeing P-8A Poseidon, © Boeing

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WASHINGTON - Die Deutsche Marine erhält neue Seeaufklärer aus den USA. Der Vorvertrag über fünf Boeing P-8A Poseidon Seeaufklärer steht. Offiziell wird die P-8A zwar nur als "leistungsfähige Interimslösung" beschafft. Doch das Flotten-Provisorium könnte am Ende sehr viel länger halten.

Der Amtsbesuch von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer in Washington bildete den passenden Rahmen für den Deal: Deutschland kauft fünf Boeing P-8A Poseidon. Kostenpunkt: 1,1 Milliarden Euro.

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte die Beschaffung bereits durchgewunken. Die USA beginnen nun ihr sogenanntes "Foreign Military Sales"-Verfahren.

Die Beschaffung der neuen Patroullienflugzeuge sei für die Marine "zwingend erforderlich", um die Fähigkeit zur "Langstrecken-Aufklärung über See und weiträumigen U-Boot-Abwehr aus der Luft" zu behalten, begründet das Verteidigungsministerium die Ausgabe.

Zwischen 2025 und 2035 war eine Lücke entstanden, weil die Bundeswehr die Modernisierung des bisherigen Seefernaufklärers der Marine, der P-3C Orion, im Juni 2020 beendet hatte. Das deutsch-französische Nachfolgeprojekt Maritime Airborne Warfare System (MWAS) soll erst bis 2035 umgesetzt sein.

Nach einer Sichtung am Markt verfügbarer Militärflugzeuge beurteilte die Bundeswehr die P-8A Poseidon als "leistungsfähige Interimslösung".

Kippt Deutschland MWAS?

Die Bundesregierung hatte die Alternativen ATR 72 und Airbus C295 geprüft - aber schnell verworfen. Mit Turboprops seien Aufgaben und Bündnispflichten nicht zu erfüllen, hieß es.

Die frühe Berliner Präferenz für die P-8A Poseidon hatte in Frankreich die Skepsis an der Ernsthaftigkeit wachsen lassen, mit der sich Deutschland im MWAS-Projekt weiter engagieren würde. "Das sind keine guten Nachrichten für die Zukunft des MAWS-Programms", schrieb etwa das Protal "Opex 360".

Tatsächlich gibt Boeing die Lebensdauer der P-8A Poseidon mit 30 Jahren an - die Deutsche Marine könnte die Seeaufklären theoretisch also auch bis 2055 nutzen - und sich Schritt für Schritt aus MWAS zurückziehen.

Deutschland wird zum achten Kunden der P-8A Poseidon - neben den USA, Australien, Indien, Großbritannien, Norwegen, Südkorea und Neuseeland. Mittlerweile sind mehr als 130 Poseidon weltweit im Betrieb, mit zusammen bereits über 300.000 Flugstunden.
© aero.de | Abb.: Boeing | 01.07.2021 09:45

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Beitrag vom 01.07.2021 - 19:20 Uhr
@Markussommer:
Vlt solltest du mal google fragen, wozu man seefernaufklärer braucht und was deren Einsatzgebiete sind..
Beitrag vom 01.07.2021 - 18:09 Uhr
Eine weitere Milliarden-Steuerverschwendung…

Wann hört DE endlich auf mit diesen rüstungsprogrammen.
Keine dieser militär-Milliarden schafft Frieden, sondern wird zum Töten verwendet.

20 Jahre Afghanistan mit vielen deutschen Toten ohne das dort wirklich etwas geändert wurde, scheinen immer noch nicht ausreichend zu sein.

Unsere kriegsgeilen Politiker sollten für jeden einzelnen Toten des Mordes angeklagt werden.

DE wird weder in Afghanistan noch in Mali verteidigt.
Es sind reine Einsätze für die Wirtschaft, die mit derartigen Milliarden subventioniert werden.
Beitrag vom 01.07.2021 - 10:36 Uhr
Aus dem gesamten Katalog der erst kürzlich durch den Bundestag abgesegneten Beschaffungsvorhaben für die Bundeswehr, erscheint mir der Kauf dieser Flieger am sinnvollsten, sofern man überhaupt eine Investition in Rüstungsgüter für sinnvoll erachtet.

Deutschland hat mit Nord- und Ostsee zwei Gewässer zu überwachen, im Verbund mit Norwegen und GB, die schon heute diesen Flieger einsetzen, kann eine großflächige Überwachung der europäischen Seegebiete stattfinden.

Nach den andauernden Schwierigkeiten mit Frankreich bei anderen Projekten, glaube ich schon, dass man die Poseidon- Flugzeuge bis zum Ende ihrer Dienstfähigkeit behält.


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