Tigray-Konflikt
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Waffentransporte bringen Ethiopian Airlines in Erklärungsnot

Ethiopian Airlines Cargo
Ethiopian Airlines Cargo, © Ethiopian Airlines

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ADDIS ABEBA - Ethiopian Airlines ist laut einem Medienbericht in den blutigen Krieg um die abtrünnige nordäthiopische Region Tigray verstrickt. Der Sender "CNN" berichtet über Waffenlieferungen an das benachbarte Eritrea an Bord ziviler Ethiopian-Flüge. Die Airline will davon nichts mitbekommen haben.

Im Krieg um Tigray häufen sich die Berichte über Gewalt- und Gräultaten an der Zivilbevölkerung. Äthiopien und Eritrea nehmen die aufständische Milizen in die Zange - und arbeiten militärisch auch sonst offenbar intensiv zusammen.

Dem US-Sender "CNN" liegen Frachtdokumente von Ethiopian Airlines vor, die auf Lieferungen Tausender Schusswaffen und militärischer Versorgungsgüter an Eritrea direkt nach Ausbruch des Konflikts im November 2020 durch Ethiopian Airlines hinweisen. Auftraggeber: Äthiopiens Verteidigungsministerium.

Der Bericht stützt sich zudem auf Fotoaufnahmen, die mit 82mm-Mörsergranaten vollgepackte Holzkisten an Bord einer Boeing 777F von Ethiopian Airlines zeigen sollen.

Die Airline weist den Verdacht weit von sich. Ethiopian Airlines "hat nach bestem Wissen und Gewissen auf keiner ihrer Strecken mit ihren Flugzeugen Kriegswaffen transportiert", reagierte die Airline auf Bericht. Man halte sich strikt "an alle nationalen, regionalen und internationalen Luftfahrtvorschriften."

Der Vorhalt ist für Ethiopian Airlines in mehrfacher Hinsicht heikel. Der Transport von Kriegswaffen an Bord ziviler Flüge stellt ein Verstoß gegen das Chicagoer Abkommen dar.

US-Präsident Joe Biden hat zudem erst im September Sanktionen "gegen Individuen oder Organisationen" verfügt, die zu einer Verlängerung des Blutvergießens in Tigray beitragen.

Humanitäre Krise

Seit November 2020 kämpfen Äthiopien und Eritrea in Tigray gegen Rebellen der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF). Eritreische Soldaten und TPLF-Rebellen haben in dem Konflikt "Kriegsverbrechen" an der Zivilbevölkerung verübt, stellte die Menschenrechtsorgansiation Human Rights Watch im September fest.

Human Rights Watch dokumentiert in einem Bericht Morde, Vergewaltigungen und Plünderungen durch Kämpfer in Flüchtlingscamps. In der Region sind mehr als fünf Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, Hunderttausende Einwohner sind auf der Flucht.
© aero.de | 06.10.2021 15:01


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