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Je 21 Flüge pro Woche aus Frankfurt und München plus 14 ab weiteren Flughäfen: Qatar Airways kann ihre Frequenzen aus Deutschland im Winter 2021/2022 um 60 Prozent ausbauen.
Zuletzt musste sich die Airline an ihren Startflughäfen Frankfurt und München noch mit je 14 Starts pro Woche und sieben Abflügen von anderen deutschen Airports begnügen. Aktuell startet die Airline noch vom BER nach Doha.
Neben Deutschland unterhielten in der EU noch Frankreich, Italien, Belgien und die Niederlande bilaterale Abkommen mit Katar, die Frequenzen limitierten. Damit ist jetzt Schluss: CATA garantiert Qatar Airways ab 2024 uneingeschränkte und bis dahin steigende Flugrechte aus der gesamten EU an das Drehkreuz Doha.
"Gerade weil Katar auf Basis bestehender bilateraler Verträge weitreichenden Marktzugang in die EU innehatte, war es wichtig, Regeln zu fairem Wettbewerb durch Verhandlungen auf EU-Ebene zu verbessern, anstatt das Stückwerk bei der Marktöffnung, Mitgliedstaat für Mitgliedstaat, ohne vergleichbare Schutzmaßnahmen fortzusetzen", verteidigte eine Sprecherin der EU-Kommission CATA gegenüber aero.de.
Lufthansa und Air France-KLM fürchten im margenstarken Langstreckengeschäft den Verlust zigtausender Passagiere in den Doha-Transit.
Zwar dürfen unter CATA auch europäische Airlines beliebig oft Katar anfliegen. Als "O&D"-Ziel, also Endpunkt der Reise, ist Doha allerdings kaum relevant - Lufthansa stampfte ihre tägliche A330-Linie von Frankfurt nach Doha bereits im September 2017 aus wirtschaftlichen Gründen ein. Seither fliegt Lufthansa Katar höchstens noch außerplanmäßig an.
Gefragt ist der Hamad International Airport vor allem als Tor zu Asien und Australien. "Der Anteil der Transitpassagiere auf Flügen zwischen der EU und Katar beträgt etwa 86 Prozent", sagte die Kommissionssprecherin.
Ein Problem erkannte Brüssel während der Verhandlungen darin nicht. "Fluggesellschaften, auch aus der EU, knüpfen regelmäßig Stop-Over-Verbindungen an Rechte zu Direktverkehren an", heißt es von der EU-Kommission.
Lufthansa und Air France-KLM hatten versucht, CATA zu stoppen - oder zumindest aufzuweichen. Über den Verband E4FC wiesen beide Airlinekonzerne und Luftfahrtgewerkschaften erfolglos auf drohende Ungleichgewichte hin - und halten sich nun am letzten Strohhalm im Abkommen fest.
"Jetzt kommt es darauf, dass die im Abkommen enthaltenen Vereinbarungen zu fairem Wettbewerb sowie Umwelt- und Sozialstandards auch zur Anwendung kommen", sagte eine Lufthansa-Sprecherin aero.de.
In Frankfurt und Paris ist die Sorge vor einer laxen Auslegung des Vertragstexts durch Brüssel und Doha gleichermaßen groß. Hinter vorgehaltener Hand fürchten Spitzen der Flugkonzerne, dass das äußerst liberale Abkommen in erster Linie dazu dient, mit den finanzkräftigen Kataris in anderen Industriezweigen ins Geschäft zu kommen.
CATA sieht regelmäßige Konsultationen im Rahmen eines sogenannten "Gemeinsamen Ausschusses" vor. E4FC forderte die Europäische Kommission noch am Tag der Unterzeichnung auf, "unverzüglich eine Sitzung des Gemeinsamen Ausschusses einzuberufen."
Das Gremium solle zügig über "Wettbewerbsfragen" und eine Zusammenarbeit "in den Bereichen Soziales, Umwelt und Sicherheit" beraten.
Streit um ASEAN-Abkommen
Lufthansa und Air France-KLM fürchten bereits den nächsten Ausverkauf europäischer Airlineinteressen. Derzeit verhandelt die EU-Kommission mit dem Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) über ein neues Abkommen. Laut E4FC hatte sich Malaysia zuletzt eine Sonderbehandlung auserbeten.
"Die EU sollte künftige Luftverkehrsabkommen stärker dafür nutzen, um verbindlich Gegenseitigkeit in Wettbewerbs- und Umweltfragen festzuschreiben", sagte die Lufthansa-Sprecherin aero.de.
© aero.de | Abb.: FBB, Anikka Bauer | 22.10.2021 06:57
Kommentare (3) Zur Startseite
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Faire Sozialstandards von Lufthansa wünschen sich auch die Kollegen und Kolleginnen von Eurowings Discover und der Prager Belegschaft, die dann Umläufe im Dreieck nach Deutschland bedienen ohne jegliche Standards.
Da wäre jetzt schon ein Satz zu diesen Standards interessant gewesen, was sie beinhalten und was nicht.
Und wie unverbindlich oder stringent sie formuliert sind.