DFS-Chef Schoenemann
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Flugsicherung sieht sich für 2022 gut gewappnet

Arndt Schoenemann
Arndt Schoenemann, © DFS

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LANGEN - Beim Wiederanlauf des Flugverkehrs in Deutschland will die Deutsche Flugsicherung (DFS) nicht zum Bremser werden. "Wir sind nicht der limitierende Faktor nach der Corona-Krise", sagte der neue DFS-Chef Arndt Schoenemann der Deutschen Presse-Agentur. Eine Einschränkung gibt es aber.

Durch tarifliche Vereinbarungen sei man in der Lage, die Lotsen und Techniker mit der notwendigen Flexibilität einzusetzen und so ein stetiges Wachstum des Flugverkehrs zu ermöglichen.

Seit den Sommermonaten wächst der Flugverkehr in Deutschland wieder deutlich und hat im Oktober nach DFS-Auswertung bereits 68,5 Prozent des Monats Oktober im Vorkrisenjahr 2019 erreicht. Zum Ende des Jahres 2022 erwartet die europäische Flugsicherheitsorganisation Eurocontrol bereits wieder 88 Prozent des Verkehrs.

Zuletzt hatte der Frankfurter Flughafen von Schwierigkeiten berichtet, das Comeback mit ausreichend Personal organisatorisch im Griff zu halten. An diesem Montag (8. November) ist auch wieder die US-Einreise für geimpfte EU-Bürger möglich, was für zusätzlichen Betrieb am Himmel und an den Flughäfen sorgen dürfte.

Der Flugsicherung kommt beim Hochlauf zugute, dass sie als Teil der kritischen Infrastruktur ihren Betrieb auch am Höhepunkt der Pandemie nicht so weit heruntergefahren hat, wie es ein zwischenzeitliches Flugaufkommen von höchstens noch 30 Prozent vermuten lässt.

"Es ist unsere hoheitliche Aufgabe, den deutschen Luftraum zu managen, selbst wenn es kaum Starts und Landungen gibt. Dafür brauchen wir mindestens 60 Prozent unserer Mannschaft", sagte dazu Schoenemann. Zu den unverzichtbaren Aufgaben gehörten beispielsweise die sichere Abwicklung von Überflügen, Hubschraubereinsätzen, Rettungs- und Frachtflügen sowie die Integration der Militär-Flieger.

Der DFS-Chef rechnet mit einem kontinuierlichen Hochlauf der Flugbewegungen. Man sei im konstruktiven Austausch mit den Fluggesellschaften, die nach seiner Einschätzung verlässlich planten. Im abgelaufenen Sommer habe es auch nicht übermäßig viele Flugabsagen gegeben.

Probleme könne es aber bei der Bewältigung starker Verkehrsspitzen geben, die auch dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport zu schaffen machen. "Da können auch wir Engpässe nicht ausschließen und wollen so pünktlich wie möglich bleiben."

Neue Technologien

Schoenemann rechnet für die kommenden Jahre mit großen technologischen Entwicklungsmöglichkeiten für die Flugsicherungen. So könne der Datenaustausch zwischen Flugzeug und Kontrollzentralen deutlich zunehmen. Den Lotsen würden so wesentlich mehr Informationen vorliegen, während die Bedeutung des Sprechfunks abnehme.

Auch könne so die Planungsgrundlage der Flugsicherung insgesamt deutlich verbessert werden. Die DFS unternehmen bereits zusätzliche Qualifizierungen für neue Systeme und intensiviere die Ausbildung neuer Lotsen. Zudem müssten immer mehr unbemannte Fluggeräte (Drohnen) in den Verkehr eingebunden werden.
© dpa-AFX | Abb.: DFS | 07.11.2021 10:46

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Beitrag vom 07.11.2021 - 22:33 Uhr
Also Herr Schoenmann erzählt hier Märchen. Ob bewusst (um zu beschwichtigen) oder unbewusst (weil ihm das mittlere Management Märchen erzählt), keine Ahnung was da das geringere Übel ist.
Insbesondere in Bremen und München ist die Personaldecke dermaßen dünn, dass in Bremen bereits jetzt oft reguliert werden muss und in München nächstes Jahr massives regulieren notwendig sein wird.
Die Delays aus 2018 (damals hauptsächlich im UAC Karlsruhe entstanden) werden dagegen lächerlich wirken!

Und ich hatte mich schon gewundert das in 'Corona-Zeiten‘ nach HAM/BRE/HAJ Slots vergeben werden und dachte es wären 'nur' temporäre technische Probleme.
Aber es zeigt sich,das auch bei der DFS der 'Ramp-Up‘ kaputt gespart wird.
Ein paar Monate Zeit sind ja evt. noch da um diese Fehler zu beheben...oder ist der nächste Sommer schon verloren ?
Können Sie sagen wie es bei der DFS läuft?
Ist es ein temporäres Problem oder eher ein durch 'Frühverrentung‘ zum Sparen verdonnertes grundsätzliches Problem?
Weil dann können wir uns ja warm anziehen und freuen tut sich nur Greta ...
Ein paar Monate reichen da nicht! Eher dauert es ein paar Jahre. Die DFS kann einfach Personalplanung nicht, siehe auch meine Antwort an EricM.
In München und Bremen kommen dann noch ein paar lokale spezifische Gründe dazu. Auch wenn Corona für die DFS natürlich eine Katastrophe ist, was das Personal angeht, hat es ihr -zumindest vorübergehend - den Allerwertesten gerettet.
Beitrag vom 07.11.2021 - 22:28 Uhr
In dem Zusammanhang fand ich den Beitrag von Sascha Lobo zum Thema "labiler Kapitalismius" recht einleuchtend.

 https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/labiler-kapitalismus-die-globalisierung-ist-heute-anders-kaputt-als-frueher-kolumne-a-1dad7098-eae3-4a3d-a99d-28eaafe44a08

Kurz zusammengefasst: Marktwirtschaftliche Optimierungen (Kostenreduzierungen erzwungen durch Wettbewerb) führen heute oft so weit, dass für die Sicherstellung von Stabilität minimal notwendige Redundanzen verloren gehen.
Auch die DFS steht unter einem großen Druck, Kosten zu reduzieren und reduziert daher Redundanz.
Wie notwendig diese war, wird die Zukunft zeigen...
Absolut richtig! Ironie an der Geschichte; die Airlines verursachen die personalbedingten Verspätungen zum großen Teil selber! Sie üben durch Lobbying bei der EU massiv Druck auf die ANSPs aus, die Kosten zu reduzieren. Denen bleiben dann, außer beim operativen Personal, wenig Möglichkeiten. Und so kommt es mit einer immer wiederkehrenden Regelmäßigkeit zu Personalmangel bei den Flugsicherungen.
Beitrag vom 07.11.2021 - 20:33 Uhr
In dem Zusammanhang fand ich den Beitrag von Sascha Lobo zum Thema "labiler Kapitalismius" recht einleuchtend.

 https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/labiler-kapitalismus-die-globalisierung-ist-heute-anders-kaputt-als-frueher-kolumne-a-1dad7098-eae3-4a3d-a99d-28eaafe44a08

Kurz zusammengefasst: Marktwirtschaftliche Optimierungen (Kostenreduzierungen erzwungen durch Wettbewerb) führen heute oft so weit, dass für die Sicherstellung von Stabilität minimal notwendige Redundanzen verloren gehen.
Auch die DFS steht unter einem großen Druck, Kosten zu reduzieren und reduziert daher Redundanz.
Wie notwendig diese war, wird die Zukunft zeigen...

Dieser Beitrag wurde am 07.11.2021 20:37 Uhr bearbeitet.


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