Harrier-Ersatz
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Legt auch Spanien sich die F-35 zu?

US Air Force F-35A
US Air Force F-35A, © USAF

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MADRID - Spanien zählt offenbar zum engeren Kreis möglicher Käufer des Stealth-Fighters F-35. Das zumindest sagten Manager des Herstellers Lockheed Martin am Rande der Dubai Airshow. Die spanische Regierung dagegen dementiert -doch wirklich glaubwürdig klingt das nicht.

Wollen sie, oder wollen sie nicht? Und können sie überhaupt? Schon seit geraumer Zeit kursieren in der Fachwelt die Gerüchte, dass Spanien wohl Interesse daran hat, die Lockheed Martin F-35 zu beschaffen.

Neben der F-35A soll es dabei auch um die STOVL-Version F-35B gehen, die auf dem spanischen Flugzeugträger Juan Carlos I die alternden AV-8B Harrier II ersetzen könnte. Von beiden Versionen, so hieß es, könnte Spanien je 25 Flugzeuge beschaffen. Die spanische Regierung dementierte das Interesse umgehend.

Über eine Sprecherin ließ das Verteidigungsministerium in der vergangenen Woche verlauten, man schließe eine F-35-Order aus - zugunsten der Teilnahme Spaniens am FCAS-Programm. Spanien besitze "kein Budget, um sich zusätzlich an einem weiteren Flugzeugprojekt zu beteiligen", so die Sprecherin weiter.

Spanien "muss die Harrier ersetzen"

Erledigt ist die Angelegenheit mit diesem Dementi aber nicht - im Gegenteil. Denn am Rande der Dubai Airshow bekräftigte nun Lockheed Martin-Vizechef Greg Ulmer gegenüber dem Fachportal Aviation Week, dass man sich durchaus in Gesprächen mit der spanischen Regierung befände, deren Inhalt die Beschaffung der F-35 sei.

Für Ulmer ist demnach klar, dass die Spanier zumindest um die F-35B kaum herumkommen werden. "Sie haben einen Flugzeugträger, und sie müssen die Harrier ersetzen", so der Manager. Die F-35B sei der "offensichtliche Nachfolger" für die AV-8B – und ist auf dem Markt tatsächlich alternativlos, denn ein anderes, ähnlich ausgelegtes Kampfflugzeug mit Kurzstart- und Senkrechtlandefähigkeiten gibt es schlichtweg nicht.

"Wir sprechen mit ihnen [den Spaniern] aber auch über die A-Version", ergänzte Ulmer. Angesprochen auf das Dementi aus Madrid entgegnete er: "Ich weiß, dass sie eine andere Erklärung abgegeben haben, aber wir hören weiterhin von ihnen, dass Interesse an der F-35 besteht."

Flugzeugträger ohne Kampfjets?

Spaniens Marine hat aktuell 13 aktive AV-8B Harrier II Plus im Bestand, von denen im Einsatzfall elf an Bord des Trägerschiffs L-61 "Juan Carlos I" mitfahren. Die ersten Exemplare stießen ab 1987 zur Flotte, spätestens Anfang der 2030er-Jahre steht ihre Pensionierung an.

Will die Marine also auch langfristig auf Träger-Kampfjets setzen, was angesichts der erst 2010 in Dienst gestellten "Juan Carlos I" logisch scheint, muss sie sich beizeiten nach einem Ersatz für die Harrier umsehen.

Das als Eurofighter-Erbe vorgesehene FCAS, an dem Spanien sich beteiligt, wird derweil selbst nach optimistischster Prognose erst 2040 einsatzfähig sein - und bis dato gibt es keine Bestrebungen, aus dem Kampfjet der sechsten Generation auch eine STOVL-Variante abzuleiten.

Unterm Strich hat Lockheed Martin-Mann Ulmer also Recht: Spanien bleibt nur die F-35B - oder die Degradierung der "Juan Carlos I" zum Angriffsschiff ohne Kampfjets.
© FLUG REVUE - Patrick Zwerger | Abb.: Lockheed Martin | 20.11.2021 08:57

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Beitrag vom 22.11.2021 - 10:17 Uhr
Das letzte mal, als ich geschaut hab, sah die spanische Kassenlage nicht danach aus, als wenn da ein industruielles Förderprogramm für die USA drin wäre.
Beitrag vom 21.11.2021 - 04:21 Uhr
Warum nicht?
Italien hat auch F35 für seine Flugzeugträger gekauft und Griechenland möchte ebenfalls F35, über die EU sollte doch genug Geld fließen.

In Griechenland und Italien, besonders aber in Griechenland sind hohe Militärausgaben auch in Krisenzeiten politisch durchsetzbar. Griechenland hat die Türkei als Drohkulisse und aufgrund dessen die größte Armee in der EU relativ zur Bevölkerungsgröße.

Spanien ist ein anderer Fall. Es dürfte auffallen, dass die spanische Armee im Vergleich zur Größe des Landes eher klein ist. Außerdem herrscht in Spanien ein starker Regionalismus, die autonomen Regionen sind nicht gerade für Ausgaben der Zentralregierung zu begeistern.

Die Zustimmungswerte der Zentralregierung sind auf dem Tiefststand, ihre politische Zukunft unsicher. Ich glaube nicht, dass Madrid einerseits Milliarden für neue Kampfjets ausgeben und andererseits mitten in der Pandemie und Wirtschaftskrise Krankenschwestern und Polizisten entlassen kann.
Beitrag vom 20.11.2021 - 20:17 Uhr
Warum nicht?
Italien hat auch F35 für seine Flugzeugträger gekauft und Griechenland möchte ebenfalls F35, über die EU sollte doch genug Geld fließen.


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