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Lufthansa prüft "grüne" Sitzreihen an Bord

Compensaid
Compensaid, © Lufthansa

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FRANKFURT - Lufthansa packt Passagiere am Klimagewissen. Die Airline will 2022 mit mehreren Initiativen der Mitbuchung nachhaltiger Treibstoffe (SAF) nachhelfen. Zusätzliche Anreize für Statuskunden werden dabei ebenso geprüft wie speziell markierte Sitze an Bord für Passagiere mit SAF-Ticket.

Lufthansa-Passagiere sollen ab 2022 kräftiger mitmischen: SAF sollen die Klimabilanz des Kranichs - und seiner Kunden - in den nächsten Jahren deutlich voranbringen.

Nach Informationen von aero.de laufen im Konzern mehrere Teilprojekte, um die SAF-Strategie ab 2022 tiefer bei den Passagieren zu verankern. Die Ideen reichen von reservierten Sitzen mit grünem SAF-Label - bis hin zu einer Erweitertung der Programme für Vielflieger und Firmenkunden.

Auf Einzelheiten will der Konzern noch nicht eingehen. "Da werden zur Zeit viele Dinge diskutiert, aber noch ist nichts entschieden", sagte ein Lufthansa-Sprecher aero.de.

Kompensation soll in jedem Fall sichtbar werden, wenn der Passagier das möchte. "Wir meinen, dass der umweltbewusste Reisende auch zu erkennen geben will, dass er umweltbewusst reist", umriss Lufthansa-Vorständin Christina Foerster jetzt in einem Interview mit "Bloomberg" den Ansatz. "Es muss schick sein (...), dass man umweltbewusst fliegt."

Lufthansa baut den Einsatz nachhaltiger Flugkraftstoffe Liter um Liter aus. "Wir sind der größte Kunde synthetischer Kraftstoffe in ganz Europa, der drittgrößte auf der ganzen Welt", hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr Ende August gesagt und neue Nachhaltigkeitspartnerschaften mit Firmenkunden angekündigt.

"Stetig mehr Firmenkunden der Lufthansa Group interessieren sich für diese klimafreundliche Form der Geschäftsreise oder Frachtbeförderung", meldete Lufthansa am Donnerstag Vollzug und nannte konkret AXA Deutschland, DB Schenker, Kühne+Nagel und die Unternehmensberatung Kearney.

Die Unternehmen lassen sich die Sofort-Kompensation ihrer Flüge einiges kosten - der Ausgleich von 67 Kilogramm CO2 mit SAF erhöht den Ticketpreis für einen Lufthansa-Flug von Frankfurt nach Hamburg derzeit um rund 43 Euro, einfache Strecke.

Derzeit vertankt Lufthansa viel SAF noch auf eigene Rechnung. "Tatsache ist auch, dass nicht einmal die Menge, die wir heute haben, von unseren Kunden über Kompensierung abgefragt wird", sagte Spohr. Lufthansa setzt auf ein Umdenken der Passagiere - und hat vor wenigen Tagen für 250 Millionen US-Dollar SAF-Nachschub gesichert.

EU-Stufenplan bis 2050

SAF wird derzeit hauptsächlich aus biogenen Reststoffen, beispielsweise aus gebrauchten Speiseölen, hergestellt, die nicht mit der Lebensmittelproduktion konkurrieren. Eine zweite Kategorie bilden synthetische Kraftstroffe, die aus CO2 und erneuerbaren Energien gewonnen werden - sogenannte E-Fuels.

SAF-Quoten sind auch Teil des EU-Klimapakets "Fit for 55". Lufthansa hatte zuletzt vor Mehrkosten von 15 bis 20 Milliarden Euro bis 2035 durch die EU-Pläne gewarnt. Eine europweite Kerosinsteuer lehnt der Konzern kategorisch ab.

Bei den Punkten Emissionshandel und SAF-Quoten müssten die Vorschriften so gestaltet werden, dass auch der Wettbewerb belastet würde, heißt es von Lufthansa.

Der EU-Richtwert für Flugtreibstoffe auf Basis von Biomasse soll 2025 bei zwei Prozent liegen und wird auf fünf Prozent im Jahr 2030, 20 Prozent im Jahr 2035, 32 Prozent im Jahr 2040 und 63 Prozent im Jahr 2050 steigen. Parallel dazu soll auch die Beimischquote für synthetische Flugkraftstoffe anziehen.
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 19.11.2021 16:10

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Beitrag vom 22.11.2021 - 20:47 Uhr
Na aber darum ging es doch.

Auch in der Diskussion mit @gordon, auf die Sie sich jetzt gerade beziehen, ging es mir nicht um Volumenrückgänge, sondern darum, wer welche Incentives hat und wer letztendlich für das Ausrollen neuer Technologie zahlt.

Ich wüßte nicht, dass wir beide hier diskutieren? Ich habe eine Frage gestellt, die Sie nicht beantwortet haben und statt dessen mit einem Referat über ein ganz anderes Thema begonnen.

Eigentlich nicht.

Ich wollte eigentlich nur wissen, was sich für den Konsumenten, der eine Kompensation zahlt, ändert. Ob der eine Energiesteuer nicht auch als Ablasshandel empfindet und dann fröhlich weiterfliegt.

Richtig. Und das "Referat" :) war die Darlegung der mMn ganz anderen Wirkungsmechanismen einer Energiesteuer gegenüber den heutigen Kompensationen.
Falls das missverständlich war tut mir das leid.
Die direkte Antwort auf Ihre Frage lautet:
Nein, weil die Energiesteuer wirkt ganz anders - und auf andere Marktteilnehmer als den Endkunden.
Beitrag vom 22.11.2021 - 18:15 Uhr
Ich bezahle mehr, fliege aber weiter wie bisher. Das war @godons Argument.

Ich wollte eigentlich nur wissen, was sich für den Konsumenten, der eine Kompensation zahlt, ändert. Ob der eine Energiesteuer nicht auch als Ablasshandel empfindet und dann fröhlich weiterfliegt.
Der schläft ruhiger, weil er jetzt ein ruhiges Gewissen hat. Vorzugsweise Fensterplatz, da kann er den Kopf schön anlehnen ;-) Der ist ja jetzt keine Umweltsau mehr, sondern mit seinem Geld wird umgestellt auf SAF und die Welt gerettet. Das ist wie mit den Hybrid SUVs.

Wenn schon, dann bitte vollelektrisch. Gibt da ja mittlerweile auch eine immer größere Palette an vollelektrischen SUVs. Und als Zweit- oder Drittwagen dann nen elektrischen Sportwagen. Gibt hier im Hamburg auch immer mehr kostengünstige Anwohnerparkplätze, wo man diese dann gegen einen kleinen Obelus auf öffentlichen Raum abstellen kann. Hauptsache es kommt dann keiner auf die Idee, dass Parkplätze geopfert werden, damit man mehr und bessere Radwege hat. ;-)

Mal im Ernst: Freuen wir uns doch, dass da jemand proaktiv Ideen entwickelt, wie man Fortschritt in einzelnen Unternehmen erzeugen kann, solange es noch keine übergeordnete Regel gibt. Ist das genug? Sicher nicht. Aber es wird hier doch immer in jeder Umweltdiskussion damit argumentiert, dass halt einer (am besten Deutschland) Anfangen soll, obwohl wir alle wissen, dass wir alleine es nicht richten werden.
Jetzt fängt jemand an und es ist trotzdem alles scheiße und den "Vorreitern" wird vorgeworfen, dass man sich daran nur selbst bereichern würde etc. etc.

Und das ist das Scheinheilige, was es so oft in diesen Diskussionen gibt...

Für mich würde sich auch nichts ändern...ob der Flug innerhalb Europas dann halt 400 € oder 450 € kostet... Im Zweifel steige ich dann halt wieder von Business Class auf Economy um, dann spare ich am Ende sogar noch Geld, so what?
Beitrag vom 22.11.2021 - 15:30 Uhr
Ich bezahle mehr, fliege aber weiter wie bisher. Das war @godons Argument.

Ich wollte eigentlich nur wissen, was sich für den Konsumenten, der eine Kompensation zahlt, ändert. Ob der eine Energiesteuer nicht auch als Ablasshandel empfindet und dann fröhlich weiterfliegt.
Der schläft ruhiger, weil er jetzt ein ruhiges Gewissen hat. Vorzugsweise Fensterplatz, da kann er den Kopf schön anlehnen ;-) Der ist ja jetzt keine Umweltsau mehr, sondern mit seinem Geld wird umgestellt auf SAF und die Welt gerettet. Das ist wie mit den Hybrid SUVs.


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