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Auch Finnland fliegt wohl bald F-35

Lockheed Martin F-35
Lockheed Martin F-35, © Lockheed Martin

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HELSINKI - Finnland sucht einen neuen Kampfjet - und Lockheed Martins Stealth-Fighter F-35 scheint auch in dieser Ausschreibung Sieger zu sein. Laut finnischen Medienberichten setzt sich die F-35 im hohen Norden gegen alle Konkurrenten durch. Eurofighter und Co. gehen leer aus.

Auf dem Papier war es ein Fünfkampf: Als mögliche Nachfolger für ihre F/A-18 Hornet nahm die finnische Luftwaffe neben der F-35A auch die Saab Gripen E, den Eurofighter, die Rafale von Dassault sowie die Boeing F/A-18E Super Hornet in die engere Auswahl.

Alle fünf Muster wurden, im Rahmen des sogenannten HX-Wettbewerbs, ab Anfang Januar 2020 unter den rauen Bedingungen des finnischen Winters getestet. Auch andere Faktoren, vor allem die Kosten der Kandidaten, wurden erörtert. Das Budget des HX-Wettbewerbs liegt bei zehn Milliarden Euro.

Große Hoffnungen auf den Sieg hegte der Hersteller aus dem Nachbarland Schweden: Saab bot den Finnen neben 64 Gripen E auch das Frühwarnflugzeug GlobalEye im Paket an. 

Bis zu 64 Flugzeuge

Doch wie schon zuvor beim Fighter-Wettbewerb der Schweiz, scheint auch in Finnland ein anderer Jet das Rennen zu machen: Wie die finnische Zeitung Iltalehti berichtet, hat sich die Luftwaffe bereits für die F-35A entschieden. Iltalehti beruft sich dabei auf "mehrere Quellen der Außen- und Sicherheitspolitik", die den Sieg des US-Kampfjets bestätigt hätten.

Denen zufolge habe die Luftwaffe der finnischen Regierung vorgeschlagen, die F-35 zu beschaffen. Neben den Leistungen des Stealth-Musters sei vor allem dessen erwartete lange Lebensdauer hervorgestochen, heißt es weiter. So sei der Einsatz der F-35A bis weit in die 2060er-Jahre hinein gewährleistet.

Das für Finnland angebotene Paket wurde bereits im Oktober 2020 vom US-Außenministerium genehmigt. Es umfasst bis zu 64 F-35A, dazu ein vielfältiges Waffenarsenal, Ersatzteile und Logistik sowie Ausbildung und weiteren Support.

Logische Entscheidung

Offizielle Stellen haben sich bislang nicht dazu geäußert. Man werde "solche Gerüchte nicht kommentieren", hieß es leidglich aus dem Verteidigungsministerium. Allerdings will die Regierung laut Plan noch vor Weihnachten 2021 einen Sieger verkünden.

Grundsätzlich könnte sich die Politik auch gegen den Vorschlag der Luftwaffe stellen und ihrerseits für ein anderes Muster votieren. Das gilt jedoch als unwahrscheinlich, auch wenn mancher Regierungsvertreter wohl lieber ein europäisches Muster als Sieger sähe.

Betrachtet man zudem die Tatsache, dass mit Norwegen und Dänemark gleich zwei andere Nationen in Nordeuropa sich für die F-35A als Standard-Kampfjet der kommenden Jahrzehnte entschieden haben, wirkt die vermeintliche Entscheidung Finnlands durchaus logisch.

So scheint es tatsächlich so, als habe Lockheed Martin mit seiner vielgescholtenen F-35 einmal mehr gegen die Konkurrenz gesiegt.
© FLUG REVUE - Patrick Zwerger | Abb.: Lockheed Martin | 09.12.2021 08:22

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Beitrag vom 09.12.2021 - 17:34 Uhr
Mit jedem Wettbewerb den diese Kiste "gewinnt" klappt mir der Unterkiefer etwas weiter runter.

Das Konzept der F35 ist so schlecht dass ein Vergleich im Hause, also mit dem Starfighter, garnicht mehr funktioniert auch wenn natürlich sowohl F35 als auch Starfighter extrem einseitig auf das was seinerzeit als Zeitgeist galt/gilt (also Geschwindigkeit bzw. Stealth) ausgelegt sind und die Parallelen in der Beschaffung unübersehbar sind (Politik will europäischen Jäger und hat damit an einer Stelle wo man es am wenigsten erwarten würde zufälligerweise mal Recht) so ist letzterer meiner Meinung nach nicht einseitig, unflexibel und dumm genug konzipiert um mit der F35 mithalten zu können denn es gab durchaus legitime Gründe die F104 so konstruieren wie sie konstruiert wurde denn zum Zeitpunkt der Entwicklung der F104 war die SU gerade dabei die il28 in großen Stückzahlen einzuführen und es sah wirklich so aus dass es Zitat Goering: "alles wie früher, nur ein bischen höher und schneller" bzw. ein klassischer Abfangjäger/Zerstörer gegen große Bomberformationen notwendig sein würde.

Ich würde die F35 also eher mit der Do335 (welche ursprünglich ja auch Standartjäger werden sollte) vergleichen.

Die hat vor lauter Einseitigkeit auch einen internen Waffenschacht und kann außer dass sie im Geradeausflug e t w a s schneller ist als ihre Gegner genau garnichts und wurde konsequent an der Realität vorbei konstruiert indem seinerzeits bereits vorhandene oder in der Entwicklung bereits weit fortgeschrittene wesentlich innovativere und sinnvollere Methoden um dieses Ziel zu erreichen wie z.B. dünnere/superkritische Profile, Kühler welche den Meredith Effekt ausnutzen (hatten sogar Bf109 und 110 in primitiver Form), geblasene Cockpitscheiben etc. wie auch aufkommende konkurrierende Technologien wie Strahltriebwerke etc. konsequent ignoriert wurden.

Die F35 ist in vielerlei Hinsicht genauso: in einer Ära des rasanten Fortschritts in der Elektronik muss eigentlich jedem klar sein dass in diesem Umfeld jegliche Gegenmaßnahmen von Eloka, Chaffs etc. bis Stealth nur eine sehr kurze Halbwertszeit haben ... und dafür nimmt man d a u e r h a f t hohe Herstellungs- und Wartungskosten und extrem schlechte Flugeigenschaften in Kauf. Es ist ja nicht so dass man Stealth mal eben abmontieren und/oder nachrüsten könnte. Ähnlich der Do335 ignoriert die F35 auch diverse innovative Ansätze zur Reduzierung des Radarquerschnitts wie z.B. Grenzschichtkontrolle zum Weglassen von Steuerflächen und/oder Klappen in den Tragflächen, FSS für die Ruder etc.



Ich seh ja ein dass die Systeme der F35 a k t u e l l die modernsten sind aber wer lt. eigener Aussage seinen Jäger fast ein halbes Jahrhundert lang nutzen will der kann doch keine dermaßen unflexible Struktur kaufen wobei ja sogar die besagten Systeme durch ihr nennen wirs mal "Support-System" nicht nur extrem unflexibel sondern auch extrem unsicher sind ... dass da ganz ganz sicher zig Killswitches eingebaut sind sollte eigentlich keinen Kunden kaltlassen aber erst Recht keine Länder wie die Schweiz oder Finnland welche so auf Unabhängigkeit erpicht sind.



Mal ganz abgesehn von den Kosten.

Wenn die ernsthaft glauben dass die das Ding ein halbes Jahrhundert lang nutzen werden dann gute Nacht. Mal eben auseinanderlegen und ein mit ein paar neuen Strukturteilen neu aufbauen wie beim Tornado wirds bei der F35 genauso wenig geben wie irgendwelche größeren Modernisierungen.



Nennenswerte Möglichkeiten zur Individualisierung wie beim Eurofighter welche für Länder mit so spezieller Geographie und Strategie wie der Schweiz und Finnland durchaus wichtig sein sollten gibts bei dem Ding auch nicht.



Hier wird (wie auch bei einem anderen großen US-Flugzeugbauer) massiv gedumpt - dass ein Flieger wie die F35 günstiger als der Eurofighter sein soll ist an Lächerlichkeit zumindest schwer zu überbieten.
Beitrag vom 09.12.2021 - 15:40 Uhr
Wenn man sich den roten Faden seiner Beiträge so anschaut, dann genügt unserem Fliegereiinteressierten ganz offensichtlich das Herkunftsland eines Flugzeuges für ein abschließendes Urteil. Was für die zivile Luftfahrt gilt, kann in der militärischen nicht falsch sein, nicht wahr?
Beitrag vom 09.12.2021 - 15:13 Uhr
Ich würde sagen wir verstehen das nicht weil weder Sie noch ich wirklich Experten sind und beim Auswahlverfahren nicht dabei waren. Das zeigt mir schon die Bemerkung untermotorisiert... das Triebwerk der F-35 erzeugt sogar etwas mehr Schub als z.b. die beiden Triebwerke des Eurofighters zusammen... das widerspiegelt sich auch im Schub-Gewicht-Verhältnis wieder wo die beiden Fighter sehr identisch sind bzw. die F-35 sogar etwas besser. Zudem ist der F-35 der aktuell modernste Fighter besonders im Hinblick auf die Kommunikation und Stealth-Eigenschaften. Auch im Hinblick darauf, dass diese Flugzeuge dann 30 Jahre im Einsatz sein werden entscheidet man sich eher für das neuste Produkt. Ich denke deshalb hat sich auch die Schweizer Regierung für den F-35 entschieden. Aber wie gesagt bin ich auch kein Experte.


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