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Wie ein Pilot Qatar Airways erlebt hat

Qatar Airways Airbus A350-1000
Qatar Airways Airbus A350-1000, © Airbus

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MÜNCHEN - Piloten werfen Qatar Airways vor, bei der Einsatzplanung ans Limit zulässiger Dienstzeiten zu gehen. Michael Hössl ist zweieinhalb Jahre für die Airline geflogen. "Man verdient mehr als der Bundespräsident", erinnert sich der Pilot im Podcast planeTALK an seine Zeit in Doha - und nennt die Schattenseiten.

Bei Ryanair, seinem ersten Arbeitgeber, wäre Hössl inzwischen "vermutlich in irgendeiner Basis europaweit als Kapitän gebased".

"Mein Traum war aber immer schon Langstrecke zu fliegen", begründete Hössl im Gespräch mit planeTALK, dem Luftfahrt-Podcast von PilotsEYE.tv, seinen Wechsel zu Qatar Airways. "Das Schöne an der Fliegerei ist, sie ist so vielfältig und es gibt so unterschiedliche Karrieren."

Die Airline zahlt hohe Gehälter - steht aktuell aber in Verdacht, Piloten bis an die Grenze der physischen Leistungsfähigkeit einzusetzen. Auch Hössl hat die Operation aus Doha als echten Knochenjob erlebt.

"Man hat sehr viele Langstreckenflüge in einem Monat gemacht", sagte Hössl. "Ein Beispiel: Man fliegt von Auckland in Neuseeland, kommt zurück, hat drei Tage vor Ort in Doha und fliegt nach Los Angeles - genau in die andere Zeitzone." Mit der Zeit stellte sich auch bei Hössl Fatigue ein, "diese Ausgelaugtheit, diese Unaufmerksamkeit".

, © PilotsEYE.tv - alle Podcastfolgen unter https://video.planetalk.tv
 
Hinzu kommt eine latente Dauerangst um den Job. "Wir hatten unseren Notfallkoffer", sagte Hössl. "Das ist die Mentalität - man ist Arbeiter, der einen gewissen Job zu erfüllen hat, und wenn der erledigt ist, geht man nach Hause." Nach zweieinhalb Jahren ist Hössl mit seiner Frau von sich aus gegangen. "Der Grund war die hohe Arbeitsbelastung."

Heute fliegt Hössl als Senior First Officer für eine internationale Luftfrachtairline aus Leipzig - und sagt einen für Piloten seltenen Satz: "Ich fühle mich angekommen."

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© aero.de | Abb.: Qatar Airways | 13.02.2022 08:27

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Beitrag vom 23.02.2022 - 11:33 Uhr
Man braucht nicht so weit zu schauen, Air Baltic macht es genau so, dort wird das Personal dass nicht aus Lettland kommt verheizt, gibt ja genug Leute die für den Job Schlange stehen
Beitrag vom 21.02.2022 - 11:59 Uhr
Der Podcast ist von 2020 - trotzdem durchaus spannend.


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