Italien setzt Flugzeuge von Sukhoi und Irkut fest

MAILAND - Italien überzieht die russische Luftfahrtindustrie mit neuen Sanktionen. Die italienische Finanzpolizei hat die Sukhoi-Anteile am Superjet-Joint-Venture mit Leonardo eingefroren - und vier Flugzeuge festgesetzt. Eine weitere Maschine von Irkut darf das Land vorerst ebenfalls nicht mehr verlassen.

Der Superjet 100 sollte für Sukhoi zum Exportschlager werden. Für die Vermarktung spannte der russische Hersteller den italienischen Luftfahrtkonzern Leonardo mit 51 Prozent in das Joint Venture "Superjet International" ein - aus Italien sollten SSJ100 in die Welt verkauft werden.

Der Erfolg blieb aus - in Europa blieb die SSJ100 mit nur sieben Flugzeugen bei Cityjet ein Exot. 2016 zog sich Leonardo bis auf zehn Prozent aus dem Projekt zurück.

Die italienische Finanzpolizei dürfte der Zusammenarbeit jetzt den Todesstoß versetzt haben - Italien hat den 90-Prozent-Anteil von Sukhoi am Joint Venture einfroren und vier Flugzeuge an die Kette gelegt.

Unter den festgesetzten Flugzeugen sollen sich frühere SSJ100 von Cityjet befinden, die in Venedig geparkt waren. Eine SSJ100 hatte Sukhoi Anfang Februar nach längerer Standzeit aus Italien nach Moskau geflogen.

Die Guardia Finanza beziffert die eingefrorenen Vermögenswerte auf 146 Millionen Euro. Den Finanzfahndern ging zudem ein Flugzeug des Herstellers Irkut ins Netz, das ebenfalls beschlagnahmt wurde.

Die russische Luftfahrtindustrie hatte bereits vor dem Angriffskrieg gegen die Ukraine Industriepartnernschaften mit westlichen Zulieferern zurückgefahren. Schlüsselkomponenten wie Triebwerke will Russland wieder selbst entwickeln und in Serie bringen.