Vulkanasche
Älter als 7 Tage

Flugsicherung lockert Sperren vorübergehend an sechs Flughäfen

Vulkanausbruch Island
Vulkanausbruch auf Island, © Icelandic Coast Guard

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LANGEN - Die Deutsche Flugsicherung hat die Sperrung der Lufträume an sechs deutschen Flughäfen gelockert. In Berlin- Schönefeld, Berlin-Tegel, Erfurt, Leipzig, Hamburg und Hannover seien wieder Flüge bis Sonntagabend 20.00 Uhr eingeschränkt möglich, sagte Sprecherin Kristina Kelek am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa. Von diesen Flughäfen aus seien Flüge in Richtung Osten erlaubt. Um 20.00 Uhr werden die Flughäfen wieder geschlossen.

Auch Deutschlands größter Flughafen in Frankfurt am Main wurde am Sonntag vorübergehend wieder für den Flugbetrieb geöffnet. Flüge in Richtung Norden seien bis 20.00 Uhr erlaubt, sagte eine Sprecherin. Das gleiche gelte für den Flughafen Frankfurt-Hahn.

Dort gab es nur 22 Flugbewegungen. Wie der Flughafenbetreiber Fraport am Abend mitteilte, hoben in dem kurzen Zeitfenster der Flugerlaubnis sechs leere Maschinen ab. Zudem habe es 16 Landungen gegeben. "Es hat sich dabei um Überführungsflüge mit leeren Maschinen gehandelt. Sie gingen alle auf eigene Gefahr", sagte ein Fraport-Sprecher. Die leeren Maschinen hoben ab nach Punta Cana und Puerto Plata (Dominikanische Republik), sowie nach Mallorca, Mombasa (Kenia), La Palma auf den Kanaren und nach Varadero auf Kuba. Normalerweise verzeichnet der größte deutsche Airport täglich 1300 Starts und Landungen.

"Um mehr Maschinen starten zu lassen, hat die Zeit leider nicht gereicht", sagte der Sprecher, nachdem gegen 20.30 Uhr die letzte Maschine abgehoben war. Am späten Nachmittag war der Luftraum von der Deutschen Flugsicherung kurzfristig für einige Stunden wieder geöffnet worden. Auf dem Frankfurter Flughafen hängen noch immer etwa 800 Reisende fest. Aschewolken nach einem Vulkanausbruch auf Island haben seit Tagen weitgehend den Luftverkehr lahmgelegt.

Die Öffnung der Berliner Flughäfen in Tegel und Schönefeld ist am Sonntagabend erneut verlängert worden. Wie ein Flughafensprecher mitteilte, sind die beiden Airports jetzt als einzige in Deutschland bis 0.00 Uhr offen. Was danach geschehe, sei noch nicht bekannt. Die deutsche Flugsicherung hatte den übrigen Luftraum nach einer kurzfristigen Lockerung am Sonntagnachmittag für sieben Flughäfen bis Montagmorgen 02.00 Uhr erneut gesperrt.

Die übrigen Flughäfen bleiben zunächst gesperrt. Wegen der Vulkanasche aus Island hatte die Flugsicherung seit Donnerstagabend den Flugverkehr im deutschen Luftraum massiv eingeschränkt.

In Hannover ist um 20.07 Uhr die erste Passagiermaschine seit dem Beginn der Flugverbote wegen der Aschewolke gelandet. An Bord seien 165 Urlauber aus ganz Deutschland, teilte der Reiseveranstalter Tui mit. Sie kamen aus Gran Canaria. "Die Fluggäste hatten echt Glück", sagte TUI-Sprecher Mario Köpers am Sonntagabend. Die Gruppe war zunächst nach Faro in Portugal geflogen. Von dort sollte sie mit dem Bus die 30-stündige Heimreise antreten. Dann kam die überraschende Meldung: Auf einigen deutschen Flughäfen wurde das Flugverbot für kurze Zeit ausgesetzt.

Es war die einzige TUIfly-Maschine, die heute in Deutschland landet. Zwei andere Maschinen der Gesellschaft starteten den Angaben zufolge von Hamburg und Berlin-Tegel, um Touristen - wenn möglich - von Gran Canaria und Fuerteventura zu holen. Insgesamt sollen drei Maschinen von TUIfly möglichst heute Nacht noch mit Urlaubern von den Canaren auf deutschen Flughäfen landen. "Wir werden jedes Zeitfenster nutzen, um Gäste rauszuholen", sagte Köpers. Bislang hat Tui - auch mit Fähren - mehr als 1000 festsitzende Kunden von Mallorca, Malta, Grean Ganaria und aus Antalya zurück geholt.
© dpa, aero.de | Abb.: Flughafen Hannover-Langenhagen GmbH | 18.04.2010 16:07

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Beitrag vom 19.04.2010 - 08:58 Uhr
Wurde heute morgen im SWR2 um 8:10 gesendet.

Ein Kommentar von

Burkhard Müller-Ullrich

Vulkanaschenotizen
Heute Mittag von Köln nach Berlin gefahren, und kaum eine Wolke am Himmel. Eine gewisse Irritation stellt sich ein beim angestrengten Starren in die stahlblaue Luft, nicht nur wegen der weiterhin abwesenden Flugzeuge, sondern auch aufgrund des Fehlens jeder sichtbaren Aschespur. Natürlich, wir bekamen gesagt, daß man die Vulkan-Wolke nicht sehen kann, aber Hören und Sehen klaffen wieder einmal so stark auseinander, daß man schon die BILD-Zeitung aufschlagen muß, um einen visuellen Ausdruck der herrschenden Gefühlslage zu finden. Dort, neben dem Titel: „Das Asche-Monster“ ist ein genial aufbereiteter Landkartenausschnitt des Eruptionsgebiets auf Island zu erkennen, ein Hauptkrater und zwei Nebenkrater, die eine totenschädelartige Figur formen, das Asche-Monster eben, ein spuckender Spuk.

In dem Zusammenhang drängt sich die Frage auf, wie hoch der Einbildungs-Anteil an diesem ganzen gespenstischen Geschehen ist. Einbildung gewiß sind die Schlieren am Himmel, die das geblendete Auge nach einer Weile hier und da auszumachen wähnt, aber steckt vielleicht auch etwas Einbildung in der verordneten Schockstarre des gesamten Luftverkehrs? Ist das totale Flugverbot möglicherweise übertrieben, so eine Art Schweinegrippenkampagne im aerodynamischen Bereich? Die Luftwaffe könne ja sehr wohl fliegen, heißt es, bloß nicht mitten durch die Asche.

Allerdings: wo ist die Mitte bei einer transkontinentalen… Wolke? Die Wolkigkeit als solche ist das eigentlich Erregende an dem Phänomen. Dieses „Wir-können-nicht-mit-Bestimmtheit-sagen“, das derzeit alle offiziellen Statements ziert, lädt unsere Phantasie zu eigenen Anstrengungen geradezu ein, denn was der Mensch nicht weiß, das muß er sich erklären. Die Wolke also hat eine so gigantische Ausdehnung erreicht, daß sich die Asche ebenso gigantisch verdünnt haben muß, denke ich mir – und schäme mich zugleich, als Laie überhaupt darüber nachzudenken. Aber gehören solche unqualifizierten Gedanken nicht sowieso zum Luftverkehr? Macht sich nicht jeder Flugpassagier, der technisch nichts davon versteht, seine ganz eigenen Vorstellungen von dem magischen Vorgang des Fliegens? Ist nicht das Fliegen schlechthin eine Phantasie?

Wahrscheinlich steckt in dieser Phantasie soviel Energie, daß die Maschinen schon durch den geistigen Auftrieb in der Luft gehalten werden. Eine solche Luftfahrt-Theorie ist zumindest ebenso plausibel wie das gefühlte Zusammenrücken der Völker Europas unter einer gemeinsamen Decke aus Staub.



Beitrag vom 19.04.2010 - 08:00 Uhr
Während Hunold jammert hat Tuifly schnell reagiert. Es stimmt, das Glück ist mit den fleissigen.
Beitrag vom 18.04.2010 - 18:14 Uhr
Frankfurt is auch wieder "offen"


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