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SAS schreibt weiter tiefrote Zahlen. Im zweiten Geschäftsquartal (April) verbesserte die skandinavische Star-Alliance-Airline zwar ihr Ergebnis, unter dem Strich lief aber immer noch ein Betriebsverlust von umgerechnet 149 Millionen Euro auf.
"SAS ist weiterhin mit erheblichen strukturellen Kostenproblemen konfrontiert und sieht sich gleichzeitig einem wachsenden Wettbewerb mit wesentlich niedrigeren Kostenstrukturen gegenüber", sagte van der Werff. Die gestiegenen Kerosinpreise und Wechselkurseffekte strapzieren die Bilanz ebenfalls.
Der Vorstand will im Programm "SAS Forward" die Ausgaben um 705 Millionen Euro pro Jahr senken - dauerhaft.
"Wir werden weniger Großraumflugzeuge für die Langstrecke und mehr Single-Aisle-Maschinen benötigen", hatte SAS-Finanzvorstand Magnus Örnberg im Februar eine weitere Umstrukturierung des Auftragsbuchs angedeutet. SAS hatte 2021 bereits die Auslieferungen der letzten beiden von acht A350-900 von 2022 und 2023 auf 2024 verlegt.
Im Europaverkehr ist SAS schon einen Schritt weiter. Die neuen Tochterbetriebe SAS Link und SAS Connect starten unter eigenen AOCs an den drei skandinavischen SAS-Basen - Kopenhagen, Stockholm Arlanda und Oslo Gardermoen - und werden zu deutlich geringeren Personalkosten als die Mainline produzieren.
Milliardenschwere Kapitalmaßnahmen
Der Schritt bringt der Airline allerdings neuen Ärger mit den Piloten der Kernmarke ein. Überhaupt kommt "SAS Forward" aktuell "nur langsam" voran, räumte van der Werff ein.
Das Management will daher die Bilanz mit der Brechstange sanieren. Schulden und Anleihen im Gesamtwert von 1,9 Milliarden Euro will van der Werff in Eigenkapital wandeln. Zeitgleich will SAS neue Aktien im Umfang von "nicht weniger" als umgerechnet 910 Millionen Euro ausgeben.
Die SAS-Aktie tendiert auf Tiefstständen - an der Börse ist die Airline nur noch 560 Millionen Euro wert, die Kapitalmaßnahmen werden Aktien weiter verwässern.
Im Hintergrund scheint sich allerdings eine Investorenlösung anzubahnen. Nach Informationen der Stockholmer Wirtschaftszeitung "Dagens Industri" will ein Verbund ausländischer Finanzinvestoren ein Übernahmeangebot für SAS schnüren und SAS von der Börse nehmen.
© aero.de | Abb.: SAS | 03.06.2022 06:38
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