Russland-Sanktionen
Älter als 7 Tage

Fünf Airlines ließen ihre Flugzeuge ziehen

Nordwind Boeing 737-800
Nordwind Boeing 737-800, © Nordwind

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LONDON - Leasingfirmen lecken nach dem Russland-Schock ihre Wunden. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine gingen Fahndern nur eine Handvoll Flugzeuge ins Netz - ein internes Dokument der russischen Luftverkehrsbehörde deckt erstmals auf, von welchen Airlines die wenigen Leasing-Rückläufer stammen.

Aus der VQ-BMY, ein Airbus A330-300 von Aeroflot, wurde im April die RA-73702: Russland hat nach dem Überfall auf die Ukraine und westlichen Sanktionen geleaste Flugzeuge per Handstreich ins eigene Register überführt - und dem Zugriff der Eigner entzogen.

Leasingfirmen kehren die Scherben des Russland-Geschäfts zusammen. "Wir haben einen Totalverlust auf unsere in Russland verbliebenen Flugzeuge verbucht", sagte AerCap-Finanzvorstand Peter Juhas im Mai. AerCap schreibt 113 Flugzeuge komplett ab. Gesamtschaden in Russland: 2,7 Milliarden US-Dollar!

Zwar konnte AerCap im Ausland noch 22 Flugzeuge sicherstellen. "Dabei handelte es sich allerdings ausnahmslos um ältere Maschinen im letzten Leasing", sagte Juhas. Woher genau die Rückläufer stammen, wollte der Manager auch auf Nachfrage nicht preisgeben.

Ein auf den 9. März 2022 datiertes Dokument der russischen Zivilluftfahrtbehörde Rosaviatsia, aus dem die Nachrichtenagentur "Reuters" zitiert, lässt erstmals genauere Rückschlüsse über die Herkunft der Flugzeuge zu.

"Flugzeuge einiger Betreiber ... mit ausländischer Zulassung befinden sich derzeit auf Flugplätzen im Ausland, unter anderem in der Türkei, um sie unter einem Wartungsvorwand an die Leasinggeber zu übergeben", vermerkten die Beamten in dem Bericht.

Tatsächlich sollen 31 Flugzeuge der Linien- und Charterairlines Azur Air, iFly, Nordwind, Pegas Fly und Royal Flight über das Ausland den Weg zurück zu Leasingfirmen gefunden haben.

Mehr als 400 Jets ausländischer Lessoren stecken nach wie vor in Russland fest. Ihr Einsatzradius ist allerdings nicht mehr nur durch westliche Sanktionen und Einflugsperren stark beschnitten.

China hat seinen Luftraum für umgemeldete russische Leasingflugzeuge vergangene Wochen ebenfalls geschlossen - offiziell aus Sicherheitsbedenken.


Hintergrund auch hier die westlichen Sanktionen: die EU und die USA haben wegen der vom Kreml befohlenen Invasion auf die Ukraine die Lieferung von Ersatzteilen nach Russland sowie die Wartung und Versicherung der betroffenen Flugzeuge verboten.

A330-300 in Colombo an der Kette

Unterdessen versuchen Leasingfirmen, doch noch das ein oder andere Flugzeug sicherzustellen. Die eingangs erwähnte A330-300 von Aeroflot liegt seit 2. Juni in Sri Lanka an der Kette - die Flugsicherung hatte nach einem Bericht von "Simple Flying" Flug SU289 nach Moskau die Startfreigabe in letzter Minute entzogen.

Aeroflot hat den Ticketverkauf nach Sri Lanka inzwischen eingestellt.
© aero.de | Abb.: Nordwind | 04.06.2022 07:51

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Beitrag vom 04.06.2022 - 12:18 Uhr
Offensichtlich ist die YQ-BMY weiterhin Eigentum der GECAS. Sie zählt zu jenen 4 A330, die unter den Sanktions-Erlaubnissen noch nicht rechtmäßig von der Aeroflot erworben wurden. Der Kläger soll mit GECAS verbunden sein.
Ich frage mich, ob die Russen versehentlich das falsche Flugzeug auf die Reise geschickt haben. Wer hat da Mist gebaut?
Gruß Gustl


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