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Keine europäische Airline hat ihren Flugbetrieb 2022 so rasant wieder hochgefahren wie Wizz Air. Das Tempo fordert seinen Tribut. Offenbar leiden viele Piloten von Wizz Air unter akuter Erschöpfung.
"Ich bin mir bewusst, dass Fatigue eine mögliche Folge dieser Probleme ist", sagte Varadi in einer internen Videoschalte mit Blick auf die aktuell angespannte Dienstplansituation. "Sobald wir die Dienstpläne stabilisieren, müssen wir auch von der Fatigue-Rate runterkommen."
Deficient safety culture alert!@WizzAir CEO encourages pilots to fly fatigued! It’s like handing the car keys to a drunk driver. @EASA step in! You are WIZZ’ oversight authority… pic.twitter.com/qdJdBVwH90
— European Pilots (@eu_cockpit) June 8, 2022
Der Ausschnitt wurde von der European Cockpit Association auf Twitter verbreitet. "Wenn sich an einer Station jeder Fünfte wegen Erschöpfung krankmeldet, können wir dieses Business nicht betreiben", sagte Varadi.
Dann folgt ein Satz, der zumindest Fragen zum Sicherheitsverständnis der Wizz-Air-Spitze aufwirft: "Wir sind alle erschöpft, aber manchmal muss man eben die Extrameile gehen."
Gefährliche Übermüdung
Wizz Air hat auf eine Bitte um Stellungnahme bisher nicht reagiert. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit erkennt in den Äußerungen "ein sehr problematisches Verständnis von Sicherheitskultur" bei der Airline.
Fatigue taucht in vielen Flugunfallberichten als Ursache oder Faktor auf. Ein Whistleblower machte Anfang 2022 ausgereizte Dienstpläne von Qatar Airways für Flüge im Grauschleier verantwortlich.
Vor zehn Jahren sorgte ein Vorfall bei Air Berlin weltweit für Schlagzeilen. Eine A330-Crew hatte im Anflug auf München wegen "extremer Fatigue" eine Luftnotlage erklärt.
© aero.de | Abb.: Flughafen Dortmund | 10.06.2022 10:30
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