Flugchaos
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Wissing: Luftfahrt-Gehälter zu gering


Lufthansa in München, © FMG

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BERLIN - Angesichts anhaltender Probleme in der Luftfahrt hat sich Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) für eine "angemessene" Bezahlung des Personals ausgesprochen.

Unattraktiver Lohn sei möglicherweise Teil des Problems, sagte er am Montag in einem Interview mit "Bild TV". Die Lösung der Personalprobleme sei allerdings Aufgabe der privaten Unternehmen.

Es gebe "keine Möglichkeit, diese Arbeitsverträge jetzt von politischer Seite zu gestalten", sagte der Minister. "Aber klar ist auch, dass wir diese Arbeitsplätze attraktiv halten müssen, wenn wir als Gesellschaft solche Probleme nicht dauerhaft haben wollen."

Europaweit fallen derzeit massenhaft Flüge aus oder verspäten sich. Als Grund nennt die Branche neben der überraschend hohen Nachfrage insbesondere das Fehlen fachkundigen Personals. In der Corona-Krise hatten Flughäfen, Airlines und Dienstleister Personal abgebaut und zudem Fachkräfte verloren, die sich in anderen Branchen alternative Jobs gesucht haben. Insbesondere bei den Bodenverkehrsdiensten und in der Kabine werden vergleichsweise niedrige Gehälter gezahlt.

Auch in den Reisebüros ist die Lage angespannt. Der Reisebüroverband VUSR fordert angesichts von Flugstreichungen und Verspätungen einen Ausgleich für den Mehraufwand im Vertrieb. Die Reisebüros leisteten "die Kärrnerarbeit für die Branche und das bisher unentgeltlich", sagte die Vorsitzende des Verbandes unabhängiger selbstständiger Reisebüros (VUSR), Marija Linnhoff, jüngst dem Branchen-Portal "Reise vor 9". Nun müsse "auch darüber gesprochen werden, wie unsere Mehrarbeit vergütet wird".

Die Airlines hätten über Monate Flüge verkauft, die sie jetzt strichen, weil sie kein Personal hätten, sagte Linnhoff. Der Mangel an Fachkräften sei aber schon lange bekannt gewesen. Der stationäre Vertrieb erwarte deshalb, dass die Airlines sich jetzt mit allen Betroffenen an einen Tisch setzten, um eine Lösung zu finden, die den Reisebüros den Mehraufwand ersetze. "Im Zweifel müssten wir ansonsten überlegen, diese Vergütung für unsere Mitglieder einzuklagen", sagte Linnhoff.

Der Flughafenverband ADV wies die Vorwürfe geringer Bezahlung zurück. "Im Bereich der Luftsicherheit haben sich die Löhne in den letzten Jahren verdoppelt und liegen weit über dem gesetzlichen Mindestlohn", erklärte Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.

Bei den Bodenverkehrs- und Ladediensten stünden Flughäfen und private Arbeitgeber mit den Gewerkschaften kurz vor dem Abschluss eines Branchentarifvertrages, der für alle Lohngruppen eine einheitliche und faire Bezahlung sicherstelle. Den Flughäfen fehlen laut ADV bis zu 20 Prozent des Personals in den operativen Bereichen.
© dpa-AFX | 04.07.2022 13:15

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Beitrag vom 05.07.2022 - 10:48 Uhr
Das beantwortet vor allem hinsichtlich der Fernflüge - übrigens egal in welche Richtung - nicht, warum ausgerechnet die deutsche Linie(n) im Vergleich zu anderen hinsichtlich Preis und Qualität so schlecht abschneiden. Auch über den Atlantik geht es billiger und komfortabler als mit der LH-Gruppe. Und da fliegen schon eher Gesellschaften, denen die Milliarden nicht egal sein können.

vollkommen richtig, die Gehälter der Crews an Bord sind bei weitem höher als die, der LH Group. Catering und Cleaning sowie Steuern und Abgaben sind dort auch nicht für lau.
Und trotzdem bekommen die auf der anderen Seites des Atlantiks es hin. ! Kann es ggf doch am visionslosen Management liegen ?
Beitrag vom 05.07.2022 - 09:13 Uhr
Das beantwortet vor allem hinsichtlich der Fernflüge - übrigens egal in welche Richtung - nicht, warum ausgerechnet die deutsche Linie(n) im Vergleich zu anderen hinsichtlich Preis und Qualität so schlecht abschneiden. Auch über den Atlantik geht es billiger und komfortabler als mit der LH-Gruppe. Und da fliegen schon eher Gesellschaften, denen die Milliarden nicht egal sein können.
Beitrag vom 04.07.2022 - 18:57 Uhr
"4. Geiz-ist-geil-Klientel wandert noch mehr zu Halsabschneidern aus Irland oder Ungarn bzw. den UAE/Katar"

Nur mal so viel: zum ersten Teil: Zustimmung, zum zweiten Teil: was die Golfairlines und weitere asiatische Fluggesellschaften (SQ, CX u.a.) angeht, könnte es auch am angebotenen Produkt liegen -Preis/Leistung/Service/Verpflegung) - das Menschen zur Buchung bei diesen Airlines veranlasst. Weder in der Economy, Premium Economy oder Business kann z.B. LH mithalten. Bevor man darüber jammert, es mal das Produkt verbessen, denn
"5. Um dagegen zu halten, suchen deutsche Unternehmen weitere Möglichkeiten, mit den LCC zu konkurrieren"
kann zumindest LH nicht. Und andere deutsche Unternehmen sind auch bei den LCC nicht in Sicht.
Im Übrigen meint ja auch MOL, dass die Preise wohl zu niedrig liegen, muss sich die Geiz-ist-geil-Mannschaft wohl umstellen und mal das bezahlen, was Fliegen wirklich an Kosten verursacht.

Ja, das Produkt beeinflusst ab einem bestimmten Klientel sicher auch die Entscheidung. Die Frage im Zusammenhang mit Kosten ist gerade bei den ME3, ob ich nur auf dem Papier oder tatsächlich wirtschaftlich sinnvoll agieren muss. Milliarden investieren ohne Druck, das auch wieder reinzuholen, macht sicher mehr Spaß, als mit dem Geld der Aktionäre verantwortungsvoll umzugehen.
Und bei den Mitarbeitern aller Berufe, Piloten vielleicht ausgenommen, haben die ME3 auch kein Problem, weil sie entweder einen Haufen armer Leute zu Hungerlöhnen (wenn überhaupt) aus Indien, Bangladesh oder sonstwoher holen oder weltweit Leute rekrutieren, egal, was es vielleicht auch kostet.
Asien kann ich schlecht einschätzen, wobei ich Singapur auch eher Richtung ME3 einschätzen würde. Aber da kenne ich mich nicht so aus…


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