Nachkrisentrend
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Innerdeutscher Flugverkehr bleibt auf der Strecke

Lufthansa in Frankfurt
Lufthansa in Frankfurt, © Lufthansa

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WIESBADEN - Der innerdeutsche Flugverkehr erholt sich etwas aus dem Coronatief. Auf kürzeren Strecken spielt die Bahn ihre Stärken aber immer deutlicher aus - und zieht dem Verkehrsmittel Flugzeug davon. Ein Vergleich aktueller Verkehrsdaten mit Vorkrisenwerten zeigt einen klaren Trend zur Schiene.

Zug schlägt Flug, zumindest beim Erholungstempo im Inlandsverkehr. Das ist das Ergebnis einer Studie des Statistischen Bundesamts.

"Im Juni 2022 lagen die bundesweiten Bewegungen im Schienenverkehr im Schnitt 42 Prozent höher als im Juni 2019", teilte die Wiesbadener Behörde am Donnerstag nach einer Auswertung von Mobilfunkdaten mit. Der steile Anstieg im Juni steht in Zusammenhang mit der Einführung des 9-Euro-Tickets.

Doch schon vor dessen Einführung hatte die Bahn im Mai immerhin drei Prozent mehr Aufkommen in ihrem System verzeichnet als zu Vorkrisenzeiten.

Auf Strecken von über 300 Kilometern, auf denen Zug und Flug miteinander konkurrieren, verzeichnete die Bahn in den Juniwochen zwischen 24 und 35 Prozent mehr Fahrgäste als 2019.

Airlines meiden Kurzstrecken

Der innerdeutsche Luftverkehr liegt laut Bundesamt hingegen weiterhin klar hinter den Vergleichswerten von 2019. "Reisen mit innerdeutschen Flügen haben in diesem Jahr zwar wieder zugenommen, lagen aber Anfang Juni 2022 immer noch 31 Prozent niedriger als im selben Zeitraum vor der Pandemie", erklärte die Behörde.

Diesen Trend konnte auch die europäische Flugsicherung Eurocontrol aus einer eigenen Datenstichprobe zu Flugbewegungen im Mai ablesen. Demnach vollzieht sich die Erholung im Regionalflugverkehr deutlich schleppender als auf Europa- und Interkontstrecken - auch, weil Airlines die knappen Kapazitäten derzeit eher auf lukrative Mittelstrecke lenken.

Eurocontrol geht erst gegen Jahresende von einer stärkeren Belebung des Kurzstreckenverkehrs aus. Im ersten Quartal 2022 lag das Aufkommen im innerdeutschen Linienflugverkehr streckenweise 65 Prozent unter 2019er-Werten.
© aero.de | Abb.: A. Mohl, Superbild: Lufthansa | 07.07.2022 12:05

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Beitrag vom 07.07.2022 - 23:07 Uhr
Ich denke, dass die Airlines selbst kein großes Interesse an Inlandsflügen haben.
Meist sind es Zubringer zu den Hubs und die Kosten für den Zubringerflug müssen über die Langstrecke erwirtschaftet werden, was das Ticket für die Langstrecke erhöht.
Ich hatte mal vor längerer Zeit im LH System verglichen, ein Flug von Hamburg nach Bangkok und einen Direktflug von Frankfurt nach Bangkok. Der Direktflug Frankfurt Bangkok und zurück war um 2 Euro teurer als der kombinierte Flug von Hamburg Bangkok und zurück, obwohl da ja noch der komplette Zubringerflug enthalten war.
Bei der Konkurrenz mit anderen Airlines drücken Zubringerflüge erheblich auf die Gewinnmarge.
Natürlich können nicht alle innerdeutschen Flüge schnell auf die Bahn verlegt werden, da die Kapazitäten bei der Bahn aktuell schlicht nicht vorhanden sind, aber der Weg ist eindeutig vorgezeichnet auch wegen der Klimathematik, die Kurzstrecke wird, wo immer möglich, auf die Schiene verlegt, auch im finanziellen Interesse der Airlines. Beklagen werden das große HUBs wie FRA, denn der Anteil der Zubringerflüge in FRA war vor der Coronapandemie gewaltig. Sollten in Zukunft hauptsächlich Mittel- und Langstreckenflüge in FRA starten. ergeben sich Fragen nach dem Sinn des weiteren Ausbaus.
Beitrag vom 07.07.2022 - 14:32 Uhr
innerdeutsch sollte sowieso JEDER FLUGVERKEHR EINGESTELLT, UND AUF DIE SCHIENE verlagert werden.
Klimaschutz sollte hier anfangen

Genau mit reduziertem Flugaufkommen retten wir die Welt. Viel Spaß im Nachtzug von HAM nach MUC für einen Termin.
Kohle- Gas- und Atomkraft voraus. LNG aus aller Welt um unsere Wirtschaft zu retten. Waffen und Krieg ohne Ende in der Ukraine. Lasst uns zusammen den Planeten und das Klima retten.
Sorry für den Whataboutism und den Zynismus, ich finds nur noch bekloppt was gerade abgeht.
Beitrag vom 07.07.2022 - 13:38 Uhr
Pauschale Aussagen gehen in aller Regel an der Realität vorbei. Ich habe einen gebuchten Rückflug mi EW von Neapel nach Hamburg. Flug wird storniert und wir werden umgebucht auf LH über Frankfurt nach Hamburg. In Fra erfahren wir, daß unser Anschluß ebenfalls storniert wurde und man hat versucht, uns auf die Bahn umzubuchen. Ich frage nach einer Sitzplatzreservierung.Nicht nöglich. Und wir mit 46 kg Gepäck und Stehplatz?? Wie soll das gehen und dann auch noch 7 Std, mit Maulkorb nach Lübeck unterwegs. Dann ziehe ich lieber die Notbremse, bevor ich wegen Sauerstoffmangel kollabiere. Habe dann Hotelübernachtung erwirkt und dann morgens um 06.30 - tatsächlich dann um 07,30 gestartet.


Dieser Beitrag wurde am 07.07.2022 13:41 Uhr bearbeitet.


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