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Nigeria gelangt vor allem durch von Erdöl an Devisen. Korruption, Missmanagement und nicht zuletzt eine marode Infrastruktur ließen den Export des schwarzen Golds zuletzt regelrecht einbrechen - und den Zufluss von US-Dollar versiegen.
Die Folge: Airlines kommen derzeit in Nigeria schwer bis gar nicht an ihr Geld aus Ticketverkäufen - die Zentralbank zahlt kaum noch US-Dollar aus. Nach Daten des Linienluftfahrtverbands IATA summieren sich die blockierten Außenstände bis Ende Juli auf 464 Millionen US-Dollar.
"Die Regierung von Nigeria muss der Freigabe dieser Mittel Priorität einräumen", teilte die IATA am Donnerstag über Twitter mit. "Von Fluggesellschaften kann nicht erwartet werden, dass sie weiter (von und nach Nigeria, Red.) fliegen, wenn sie keine Einnahmen aus dem Ticketverkauf erzielen können."
Emirates ist der Geduldsfaden bereits gerissen. Die Airline legt ihre Linien nach Lagos mit elf Flügen pro Woche und nach Abuja mit fünf Flügen pro Woche ab September auf Eis. In Dubai wartet man inzwischen auf 85 Millionen US-Dollar an Ticketerlösen, Woche pro Woche kommen laut Emirates zehn Millionen US-Dollar hinzu.
Lufthansa will sich auf Nachfrage zu "Umstauschbedingungen unserer Erlöse im nigerianischen Markt" zwar nicht äußern, an den Linien aber nicht rütteln. "Lufthansa hält an seinen Verbindungen nach Nigeria fest und fliegt dort die Ziele Lagos, Abuja und Port Harcourt wie geplant an", stellte eine Sprecherin gegenüber aero.de am Freitag klar.
Erinnerungen an 2016 werden wach
Dass Staaten Airlinegelder zurückhalten, kommt immer wieder vor. Zahlreiche Fluggesellschaften stellten 2016 ihre Linien nach Venezuela ein, nachdem die Regierung die Auszahlung von 3,6 Milliarden US-Dollar blockiert hatte. Nigeria war im gleichen Jahr mit 600 Millionen US-Dollar in Verzug geraten.
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 19.08.2022 17:46
Kommentare (3) Zur Startseite
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Danke für Ihre Einordnung und Erläuterung
In einigen südamerikanischen Ländern ist das immer wieder mal ein valides Mittel gewesen.