Asche-Flugverbote
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easyJet bereitet mit anderen Airlines Klage vor

easyjet Basel
easyJet am Flughafen Basel, © EuroAirport

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DÜSSELDORF - Die Fluggesellschaft easyJet bereitet zusammen mit anderen Airlines eine Sammelklage vor, um die europäischen Flugaufsichtsbehörden zu Ausgleichszahlungen für die Folgen der Flugverbote durch die Vulkanasche zu zwingen. "Wir arbeiten daran bereits mit einer Gruppe anderer Unternehmen, auch außerhalb des Low-Cost-Sektors", sagte easyJet-Chef Andy Harrison der "Wirtschaftswoche". "Das wird eine Klage aller Fluglinien." Weitere Einzelheiten nannte er nicht.

Auch Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber erneuerte seine Forderung nach einem Ausgleich für die Sonderkosten, die den Airlines während des Flugverbots wegen der Aschewolke entstanden sind. "Die Lufthansa und andere Airlines haben ihre Kunden trotzdem bedient und fordern deshalb jetzt eine Kompensation", sagte Mayrhuber der "Welt am Sonntag". Mit Blick auf die EU-Vorschriften zu den Passagierrechten sagte er: "Diese Verordnung ist sicher nicht gemacht worden, um die Airlines die finanziellen Folgen von höherer Gewalt und behördlich angeordneten Flugverboten zahlen zu lassen. Wir konnten nichts selbst tun, um diese Kosten zu verhindern oder zu verringern."

Mayrhuber hatte die Flugverbote zuvor bereits scharf kritisiert. Die Risiken seien "völlig überschätzt" worden. Die europaweiten Flugverbote hätten bei der Lufthansa konzernweit einen Schaden von fast 200 Millionen Euro verursacht. Der Lufthansa-Chef bot der EU- Kommission nun einen Kompromiss an. Ein eleganter Weg wäre, die Einbeziehung der Luftfahrtgesellschaften in den CO2-Emissionshandel zu verschieben. "Das kostet den Fiskus keinen Euro und würde uns in dieser immer noch schwierigen wirtschaftlichen Lage sehr weiterhelfen", sagte er der "Welt am Sonntag".

Auch der easyJet-Chef verwies die hohen Belastungen durch die von den Behörden verordneten mehrtägigen Flugverbote nach dem Vulkanausbruch Mitte April. "Das hat uns zwischen 50 und 75 Millionen Euro gekostet, davon bis zu 45 Millionen für Übernachtungen und die Verpflegung gestrandeter Passagiere", sagte Harrison. Es gebe keinen Grund, warum die Folgen einer Naturkatastrophe "ausschließlich von den Fluglinien getragen werden sollten - besonders wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass die Schließung in der Größenordnung nicht nötig war".

In einem Interview mit der Tageszeitung ÖSTERREICH (Sonntag-Ausgabe) erklärte Fly Niki-Chef Niki Lauda ebenfalls, dass er wegen der Einbußen, die seine Airline aufgrund der Flugverbote in Folge der isländischen Aschewolke erlitten hat, Klage einreichen wird: "Seit drei Wochen untersuchen wir alles, was nur klagbar ist", so Niki Lauda gegenüber ÖSTERREICH.

Die Flugverbote haben die deutsche Luftfahrt stark belastet. Wie das Magazin "Focus" unter Berufung auf die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) berichtet, fertigten die 23 internationalen Airports im April nur 12,4 Millionen Passagiere ab. Das waren 2,5 Millionen oder 16,7 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Von Januar bis März gab es noch ein Plus von vier Prozent. "Zu Jahresbeginn spürte die Branche Aufwind", sagt ADV-Chef Ralph Beisel. "Den hat die Vulkanasche abrupt gestoppt."

Die Aschewolke aus dem isländischen Vulkan Eyjafjalla hatte vor allem den Luftverkehr über Europa beeinträchtigt. Vom 15. bis 21. April fielen mehr als 100 000 Flüge in Europa aus, der Gesamtschaden geht Studien zufolge in die Milliarden. Die Fluggesellschaften stoßen sich besonders daran, dass sie für Verpflegung und Unterbringung gestrandeter Passagiere aufkommen mussten, obwohl sie keine Schuld an den Flugabsagen trugen.
© dpa, OTS | Abb.: EuroAirport | 29.05.2010 08:12

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Beitrag vom 30.05.2010 - 09:52 Uhr
Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand. Ich bezweifle aber das dies Vorhaben wirklich Chancen hat. Zuständige Behörden haben nicht nur die Belange der Airlines zu berücksichtigen sondern vor allem auch die der Bevölkerung denen eventuell ein Flieger auf den Kopf fällt.

Es müsste schon glaubhaft gemacht werden das das Flugverbot grob fahrlässig erlassen wurde. Dazu müsste wiederum mit techn. Fakten nachgewiesen werden das die Konzentration ungefährlich war. Da man weder die Konzentration überall genau kannte noch wirklich (bis heute) weiß wo die Gefährlichkeit beginnt dürfte das schwierig werden. Der Schaden ist schon groß aber mache Zahlen die teilweise kursieren sind übertrieben. Seriöse Schätzungen dürften erst in einigen Monaten möglich sein.
Beitrag vom 29.05.2010 - 21:55 Uhr
Und der Steuerzahler solls Zahlen !!!
Es ist an der Zeit dass wir Steuerzahler begreifen, das wir eine Macht sind. Ich stelle hier in diesem Forum die Frage nach dem *warum" man das nicht schon früher geklärt hat. Wie so soll ich, als Steuerzahler von einem Richter der Angst vor diesen Konzernen hat, zur Zahlung des Schadens verurteilt werden. Ich bestreite dass dieses Recht einem Richter zusteht.


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