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Ein einzelner Pilot im Cockpit, ein einzelner Boom-Operator - mehr braucht eine KC-46A nicht, um eine Tanker-Mission erfolgreich auszuführen. Das zumindest ist die Quintessenz, die die US Air Force (USAF) aus zwei Testflügen zieht, bei denen sie den Betrieb des Zweistrahlers einer reduzierten Crew unter die Lupe nahm.
Im Normalfall besteht eine KC-46-Besatzung aus drei Personen: dem Piloten, dem Copiloten und dem Boom-Operator, der die Luftbetankungen koordiniert. Bei langen Einsätzen wird das Personal auf bis zu fünf Mann aufgestockt.
Der Gedanke, Tankermissionen mit einer nur zweiköpfigen Crew zu trainieren, trägt nach Angaben der US-Luftwaffe dem Szenario Rechnung, dass bei feindlichen Angriffen auf einen US-Stützpunkt möglicherweise nicht alle Crewmitglieder rechtzeitig zu ihrem Flugzeug gelangen - oder dass unterwegs ein Crewmitglied ausfällt.
Um in einem solchen Fall trotzdem rasch und zielführend handeln zu können, sollen die Pegasus-Tanker zur Not auch mit reduzierter Besatzung voll einsatzfähig sein. Außerdem könne man so im Langstreckenbetrieb womöglich Personal einsparen, schreibt die Air Force in einer Pressemitteilung.
Flugtests in Kansas
An den Tests am 25. Oktober waren laut USAF zwei KC-46A des 22nd Air Refueling Wing beteiligt. Nur eine davon probte jedoch den Einsatz mit reduzierter Crew. Die zweite Pegasus übernahm, mit einer kompletten Besatzung an Bord, die Rolle des Begleiters, um bei Bedarf per Funk Hilfestellung zu leisten.
Während die erste der beiden Testmissionen "nur" eine erweiterte Platzrunde um die McConnell Air Force Base im US-Bundesstaat Kansas umfasste, folgte direkt im Anschluss ein zweiter Flug mit vollem Einsatzprofil inklusive Luftbetankung.
Der Boom-Operator nahm während der Flüge auf dem rechten Sitz im Cockpit Platz und wechselte nur für das Betankungsmanöver an seinen eigentlichen Arbeitsplatz in der Kabine. Ein zusätzlich mitfliegender Fluglehrer fungierte als Sicherheitsbeobachter, griff aber nicht in den aktiven Betrieb ein.
Neue Taktik, neue Denkweise
Die Flüge seien Teil einer "umfassenden Erforschung von Taktiken, Techniken und Verfahren des Air Mobility Command" gewesen, bei denen "die einzigartigen Belastungen" künftig möglicher Kriegseinsätze trainiert werden sollen, kommentierte die USAF abschließend.
"Das ermöglichte uns eine bewusste und gründliche Analyse bestehender Risiken und Hürden und wie man diese minimieren kann", so Vogel weiter.
Ob Flüge mit reduzierter Crew künftig tatsächlich gängige Praxis in US-Tankern werden, ist noch nicht abzusehen. Die Worte von General Mike Minihan, dem Kommandanten des Air Mobility Command, lassen dafür aber einigen Spielraum: "Die Dynamik des zukünftigen Betriebsumfelds erfordert, dass wir auf eine Weise denken, die wir normalerweise nicht denken."
© FLUG REVUE - Patrick Zwerger | Abb.: USAF | 06.11.2022 07:56
Kommentare (6) Zur Startseite
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https://podcasts.apple.com/ch/podcast/bret-weinstein-darkhorse-podcast/id1471581521?i=1000582678491
Es dürfte wohl eher damit zu tun haben, dass man in allen Luftstreitkräften der Welt langfristig anstrebt, Tanker vollautomatisiert fliegen zu lassen.
(Die Kampfflieger (F16, F35) müssen ihre Flieger doch solo nach Hause fliegen!)
Wenn man es in ferner Zukunft so anlegt, das mindestens einer der anwesenden Piloten auch ausgebildeter Boom Operator ist, warum nicht?
Sicher geht es bei dem Versuch nicht darum, was man morgen schon erledigen kann, sondern eher in 5-10 Jahren.
Und mal ehrlich, Prepar3D Simulanten fliegen die 767 schon immer alleine, und schon die mittelmäßigen sind simultan in der Lage, das ganze auf Twitch zu streamen und parallel dazu noch mit ihren kleinen Freunden zu Chatten.
Hast du schon mal irgendwo gelesen, dass es dabei zu größeren Unglücken kam?
****Spaaaaß***