Luftfahrtabkommen
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Was CATA ASEAN-EU verändert

Thai AirAsia X Airbus A330-900
Thai AirAsia X Airbus A330-900, © Airbus

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BRÜSSEL - Europas Luftfahrt blickt 2023 gebannt nach Fernost. Lufthansa erwartet Lockerungen auf breiter Front - und starke Nachholeffekte im Asienverkehr nach der Covid-19-Krise. Ein Luftfahrtabkommen zwischen der EU und dem Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) baut Barrieren ab.

Das 2021 - gegen den Widerstand von Lufthansa und Air France-KLM - zwischen der EU und Katar geschlossene Luftfahrtabkommen wackelt. Nach einem Korruptionsskandal will das EU-Parlament alle Abkommen mit Katar auf Eis legen. CATA soll Qatar Airways zu nahezu uneingeschränkten Flugrechten zwischen der EU und dem Drehkreuz verhelfen.

Ein Jahr nach CATA ist die Tinte unter einem weiteren EU-Luftfahrtdeal trocken: "CATA ASEAN-EU" ist in Europas Airlinebranche zwar nicht ganz so umstritten wie das Abkommen mit Katar, sorgt aber für nicht weniger Neuerungen.

"Das CATA ASEAN-EU ist das weltweit erste Luftverkehrsabkommen zwischen zwei Blöcken", teilte der Rat der EU nach der Unterzeichnung im Oktober in Bali mit. Von 2016 bis 2021 wurde intensiv verhandelt, in erster Linie sorgt das Ergebnis für mehr Ordnung im Luftfahrtgefüge: CATA ASEAN-EU löst 140 bilaterale Abkommen ab.

"Das Abkommen eröffnet den Luftfahrtunternehmen des ASEAN und der EU mehr Möglichkeiten, Fluggast- und Frachtbeförderungsdienste zwischen beiden und außerhalb beider Regionen zu erbringen, was dazu beitragen wird, die Erholung der Konnektivität im Luftverkehr zwischen beiden Regionen nach der COVID-19-Pandemie fördern", lobt man den Deal in Brüssel.

EU-Fluggäste sollen "von einer größeren Vielfalt an Reisezielen, höheren Flugfrequenzen und mehr Reisemöglichkeiten zwischen Südostasien und Europa profitieren": Unter CATA ASEAN-EU dürfen Airlines des ASEAN und der EU künftig nämlich "beliebig viele Flüge" zwischen beiden Regionen anbieten.

"Überdies können die Luftfahrtunternehmen eines jeden Landes eines Blocks bis zu 14 wöchentliche Passagierflüge und - aufgrund der Verkehrsrechte der fünften Freiheit - beliebig viele Frachtflüge in alle Länder des anderen Blocks durchführen, und zwar über jedes beliebige Drittland oder darüber hinaus in jedes beliebige Drittland", erklärte der Rat.

ASEAN gehören zehn Staaten an. Unter anderem werden Singapur, Malaysia, Vietnam und Thailand von dem neuen Luftfahrtabkommen erfasst.

Der ASEAN-Block ist einer der wichtigsten Handelspartner der EU. Die Staatengemeinschaft steht nach China und den USA direkt an dritter Stelle. Umgekehrt ist die EU für die ASEAN-Staaten ebenfalls der drittwichtigste Handelspartner.

Ein leichter "Standortvorteil" könnte sich für ASEAN-Airlines aus dem aktuellen geopolitischen Umfeld ergeben. EU-Airlines fliegen wegen russischer Ein- und Überflugverbote derzeit auf Asienlinien im Regelfall südliche Ausweichrouten. Einige Linien schnitten vor dem Ukraine-Krieg südrussischen Luftraum.

Zwar meidet aktuell beispielsweise Singapore Airlines ebenfalls russischen Luftraum - aber freiwillig. ASEAN-Airlines sind von den Luftraumsperren nicht betroffen - und dürften direkt fliegen. Eurocontrol hat unlängst durch die Luftraumsperren vor einer Verzerrung des Wettbewerbs im Asienverkehr gewarnt.
© aero.de | 18.12.2022 08:13


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