Eurowings wird 30
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Der Konsolidierungsexperte

Eurowings Airbus A320neo
Eurowings Airbus A320neo, © Eurowings

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DÜSSELDORF - Einst Lufthansa-Konkurrentin, heute Konzerntochter: Eurowings wird 30. In "Airlinejahren" ist das ziemlich viel - Eurowings hat einige Konkurrenten kommen und gehen sehen. Ein Grund: Eurowings hat die Konsolidierungswellen im europäischen Airlinemarkt bei Zeiten erkannt - und geschickt gesurft.

Das Jahr 1993: Haddaway stürmt mit "What is Love" die Charts, Bill Clinton wird als 42. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt - und in Deutschland proben zwei Regionalairlines den Schulterschluss.

Aus dem Nürnberger Flugdienst (NFD) und der - wesentlich kleineren - Dortmunder Reise- und Industrieflug (RFG) spachelt Gipsfabrikant Albrecht Knauf vor genau 30 Jahren die "Eurowings NFD + RFG Luftverkehrs AG" zusammen. Eurowings ist selbst ein Produkt der Konsolidierung - und hat das Prinzip bis heute verinnerlicht.

Der Name "Eurowings" geht auf den Vorschlag eines Mitarbeiters in einem Ideenwettbewerb zurück. Preisgeld: 500 Deutsche Mark.

Die NFD von Hans Rudolf Wöhrl fliegt nach Paris, Amsterdam, Brüssel und Mailand - aber auch viel regionales Kleinklein: Hof - Bayreuth - Frankfurt ist in den 1980er Jahren tatsächlich eine - mit viel Steuergeld subventionierte - Flugstrecke. Knauf ermöglicht Eurowings Investitionen in moderne ATR 72 - und ein breiteres Liniennetz.

Die Turboprops starten anfangs noch unter den Flugnummern von NFD und RFG. "Der von Eurowings benötigte Code war von der internationalen Luftfahrtorganisation IATA an eine Tochterfirma der in Papua-Neuguinea ansässigen Janlyn PTE vergeben worden", erinnert Eurowings zum 30. Jahrestag an eine Geschichte aus den Anfangstagen.

Erst durch "intensives Verhandeln" gelingt es, den EW-Code für die eigenen Flüge zu nutzen. Der erste Flug mit der Nummer EW733 führt 1994 von Nürnberg nach Paris. In den 90er Jahren übernimmt Eurowings unter anderem Zubringerflüge für die niederländische KLM und ist - als Konkurrentin der Lufthansa - zeitweise mit 13 Flugzeugen nach Amsterdam unterwegs.

Erst in den Nullerjahren rückt Eurowings an Lufthansa. Der Airlinekonzern übernimmt 2001 zunächst 24,9 Prozent der Anteile, stockt 2004 auf 49 Prozent auf und schluckt Eurowings 2011 schließlich komplett.

Lufthansa strickt Eurowings um

Mit Lufthansa ändert sich die Unternehmensstrategie: Die Turboprop-Flugzeuge werden von CRJ-Düsenjets abgelöst, Eurowings führt Flüge im Verbund von Lufthansa Regional durch. Über Eurowings tastet sich Lufthansa zudem erstmals an Billigflüge heran - Germanwings ist bis 2009 an Eurowings angegliedert.

Eine Basis auf Mallorca, die Gründung des Flugbetriebs "Eurowings Europe" für paneuropäische Strecken außerhalb Deutschlands und eine große Präsenz am Hauptstadtflughafen BER prägen die weitere Entwicklung. Ein Kratzer im Lack: Eurowings ist an Langstreckenflügen glatt gescheitert, hat das aber immerhin schnell eingesehen.

"Es gibt nur ganz wenige Airlines in Deutschland, die sich 30 Jahre lang in einem schwierigen Marktumfeld durchgesetzt und immer wieder dynamische Veränderungen gemeistert haben", sagte der heutige Eurowings-Geschäftsführer Jens Bischof.

Den größten Wachstumschub erfährt Eurowings 2017: Lufthansa pickt sich nach der Insolvenz von Air Berlin Flugzeuge und Strecken heraus - und lässt wesentliche Teile von Air Berlin in Eurowings aufgehen.
© aero.de | Abb.: Eurowings | 01.02.2023 16:21


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