Neue Verzögerungen
Älter als 7 Tage

Boeing kann 737 MAX und 787 nicht updaten

Boeing 787
Boeing 787, © Boeing

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SEATTLE - Die US-Luftfahrtaufsicht FAA stoppt Auslieferungen bestimmter 737 MAX und 787. Nach Medieninformationen ist Boeing mit einem größeren Softwareproblem konfrontiert. Der Fehler wirft Boeing beim Abbau von 737-MAX- und 787-Beständen aus den Lieferpausen der letzten Jahre zurück.

Es läuft nicht rund bei Boeing. Gerade erst hat der Airbus-Konkurrent die Auslieferungen der 787 auf Geheiß der US-Luftfahrtaufsicht FAA zum dritten Mal angehalten.

Nach Informationen von "Leeham News" und des "Airfinance Journal" drohen Boeing weitere Verzögerungen. Grund ist demnach ein Fehler in einem Programm, mit dem sich an Bord installierte Softwareprogramme neu aufsetzen lassen.

Das Problem betrifft demnach die 737 MAX und 787 und ist nach Einschätzung der FAA in dem Moment sicherheitsrelevant, wenn ein Flugzeug nicht an den ursprünglichen Besteller ausgeliefert wird und für einen nachrückenden Betreiber umkonfiguriert werden muss.

Die sogenannte Option Selection Software (OSS) identifiziert dabei alle Stellen im System, die ein Update erfordern - beispielsweise, wenn für einen neuen Betreiber Cockpitsysteme geändert werden und hierfür an mehreren Punkten neue Dateien aufgespielt werden müssen.

Die erforderlichen Informationen sind demnach nirgendwo anders dokumentiert. "Aus den Astdiagrammen der Boeing-Produktion gehen zwar alle im Flugzeug verlegten Kabelstränge und Speichergeräte hervor, aber nicht, welche Software installiert wurde", fasst "Leeham News" das Problem zusammen.

Pfadfinder im Versionsdschungel

Das OSS ist eine Art Pfadfinder, der Techniker bei Modifikationen durch den Versionsdschungel dirigiert. Möglicherweise verirrt sich die Rekonfigurationshilfe aber manchmal selbst im Dickicht der Software - und identifiziert nicht alle Programme, die aktualisiert werden müssen, heißt es in dem Bericht.

Boeing hatte aus der Groundphase der 737 MAX Ende 2022 noch 220 737 MAX 8 und 737 MAX 9 sowie 30 737 MAX 7 und 10 im Bestand, die noch nicht zugelassen sind. Hinzu kommen rund 100 787, die sich in Lieferpausen seit 2020 bei Boeing aufgestaut haben.

Bis Ende 2024 will Boeing das Flotteninventar auflösen - und vermarktet Flugzeuge neu. Lufthansa rückte bei ersten 787-9 etwa für Hainan Airlines und Vistara nach, auch in den 737 MAX-Beständen buchte Boeing bereits Dutzende Flugzeuge auf neue Kunden um. Weil Airlines dabei im Regelfall auch Optionen ändern, werden Softwareupdates nötig.

"Jegliches Vertrauen verloren"

Das OSS-Problem wirft Auslieferungen dieser Flugzeuge laut "Leeham News" um bis zu ein Jahr zurück. Boeing räumte gegenüber "Leeham News" zwar "Verzögerungen bei der Umsetzung bestimmter Modifikationen" ein, nannte aber keinen Zeitplan.

Das Problem dürfte das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen Boeing und FAA weiter belasten. "Die FAA hat jegliches Vertrauen in Boeing verloren", sagte ein Insider "Leeham News" und dem "Airfinance Journal"
© aero.de | Abb.: Boeing | 07.03.2023 09:20

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Beitrag vom 08.03.2023 - 13:48 Uhr
"
Ich sehe ihren Punkt, moderne Elektronik ist fehleranfällig."
Vor 40 Jahren im Uni-RZ: Computer-Wartung regelmässig jeden Dienstag und unregelmässig Nachschlg am Mittwoch. Heute: Jahresplan für Software und Hardwareänderungern an passenden Wochenende - nicht jeden Monat. An den restlichen Tagen wird 100% Verfügbarkeit erwartet und auch erreicht.
Mein PC: Regelmässige Softwareupdates und sonst läuft er immer ohne Probleme, wenn ich ihn eingeschaltet habe.
PKW/LKW/Baumschinen/....handy: Elektonik muss -25° bis +60° locker aushaltet und funktionieren.
Es gibt natürlich auch Fehler in der Hard- bzw. Software, die sich erst im Betrieb bemerkbar machen.

Die Boeing 737 stammt aus den 60ger Jahren. Da gab es noch keine Vernetzung wie heute.
Müsste eine Vernetzung der Motoren und Sensoren wie heute üblich zertifiziert werden?
Nach meinem Kenntnisstand werden gewisse Computer in der B787 nur zu/bei gewissen Wartungen ausgeschaltet. Ein Hochfahren des gesamten Systemes nimmt zuviel Zeit in Anspruch.
Welcher Manager gibt den Softwareerntwicklern einen geeigneten iron bird oder reale Flieger und Wartungstechniker für ein paar Wochen zum Testen der Software? Für die finalen Tests ist m. E. ein "elektronischer iron bird" nicht sicher genug. Wenn das Programm in über 95% der Fälle funktioniert, dann muss in den restlichen Fällen eben alles "von Hand" gemacht werden.


Dieser Beitrag wurde am 08.03.2023 16:27 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 08.03.2023 - 05:26 Uhr
Ich verstehe diesen Populismus nicht. Ja, man kann es absolut immer besser machen. Ich würde mich aber lieber in eine Boeing setzen, als in ein Stückwerk aus Spielekonsolen. Denn wenn eine Spielekonsole "Fehler" macht ist ein virtuelles Leben weg. Bei der Boeing mein reales. Und das Patches in Spielekonsolen immer sauber laufen und keine Reste über bleiben halte ich für ein Märchen.

Es ist halt Fakt das in der Luftfahrt elektronik verbaut ist die man nur als Antik bezeichnen kann.

Die PAX hinten haben in ihren Handys mehr Rechenpower als die Kiste in der sie sizten.

Die Max ist dadurch massiv limitiert, das kam im Zuge von MCAS raus.

Boeing hat wohl nicht nur bei der 87 die Softwarentwicklung nach Indien ausgelagert, was wohl generell nicht funktioniert (hat).
Ob inidische avionik software auf vorsinnflutlicher Architektur wirklich so gut ist, bei einer halblegeren Überprüfung durch die FAA, sei mal dahingestellt.

Ich sehe ihren Punkt, moderne Elektronik ist fehleranfällig. Jemand aus Wuppertal erzählte mir kürzlich, das vor 10 jahren neu bahnen angeschaft wurden, die jetzt Probleme machen.
Während die alten 100 Jahre lang gefahren sind.

Schwierig.
Beitrag vom 07.03.2023 - 21:21 Uhr
Ich verstehe diesen Populismus nicht. Ja, man kann es absolut immer besser machen. Ich würde mich aber lieber in eine Boeing setzen, als in ein Stückwerk aus Spielekonsolen. Denn wenn eine Spielekonsole "Fehler" macht ist ein virtuelles Leben weg. Bei der Boeing mein reales. Und das Patches in Spielekonsolen immer sauber laufen und keine Reste über bleiben halte ich für ein Märchen.


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