Starkes Geschäftsjahr
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Extreme Personalnot bei Lufthansa Technik

Lufthansa Technik
Lufthansa Technik, © Lufthansa Technik

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HAMBURG - Die Lufthansa Technik AG hat im vergangenen Jahr so viel verdient wie noch nie. Gleichzeitig plagt sie eine extreme Personalnot. Nun sollen Tausende Menschen eingestellt werden - nachdem sich Lufthansa Technik während der Pandemie von ebenfalls Tausenden Menschen getrennt hat.

Der Aufschwung in der Luftverkehrsbranche mit Auslaufen der Corona-Pandemie hat der Lufthansa Technik AG im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn beschert. Bei einem Umsatzplus von 39,0 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro wuchs der bereinigte operative Gewinn gegenüber dem Vorjahr um 41 Prozent auf 511 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mitteilte.

Die Nachfrage nach Wartung, Reparatur und Überholung von Verkehrsflugzeugen sei stark gestiegen - weshalb Lufthansa Technik verzweifelt Personal sucht und in diesem Jahr etwa 4.000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen will, 2.000 davon in Deutschland.

Größtes Problem ist aus Sicht von Vorstandschef Sören Stark die Personalnot, die allerdings auch hausgemacht ist. Lufthansa Technik hatte die Belegschaft wegen des Einbruchs in der Corona-Pandemie von weltweit rund 25.000 um ein Fünftel auf 19.500 reduziert.

"Der weltweite Flugverkehr ist innerhalb von wenigen Wochen (...) zusammengebrochen", verteidigte Stark die damalige Entscheidung. Niemand habe sich damals getraut vorherzusagen, wie es weitergehe. Erschwerend hinzugekommen sei, dass der Lufthansa-Konzern kurz vor der Insolvenz gestanden habe, "wenn er nicht gerettet worden wäre vom deutschen Staat".

Da sei es alternativlos gewesen, "uns von so vielen Mitarbeitern wie möglich in dieser Situation zu trennen".

Genau diese Beschäftigten fehlten nun extrem, räumte Stark ein. Zumal auch immer mehr ältere Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand träten und nur wenige junge Beschäftigte nachrückten. "Wir rekrutieren mittlerweile nicht nicht mehr nur in Deutschland (...), sondern zunehmend im europäischen Umland und auch darüber hinaus."

Zudem würden ehemalige Kolleginnen und Kollegen angesprochen, "in der Hoffnung, dass wir vielleicht den einen oder anderen zurückgewinnen können". Auch würden in diesem Jahr unter anderem 300 Auszubildende eingestellt - zusätzlich zu den bereits im Unternehmen arbeitenden 430 Azubis.

Angesichts der weiter steigenden Reiselust der Menschen geht Stark davon aus, dass der globale Markt im laufenden Jahr mit etwa 96 Milliarden Euro Gesamtvolumen das Vor-Corona-Niveau übertreffen wird. Im vergangenen Jahr habe das Unternehmen 706 neue Verträge mit einem Volumen von 9,6 Milliarden Euro abgeschlossen.

"In der Folge betreuten wir Ende 2022 nicht nur mehr als 800 Kunden, sondern auch wieder mehr als 4.200 Flugzeuge, obwohl wir durch das eingestellte Russlandgeschäft zuvor Hunderte aus unseren Auftragsbüchern gestrichen haben", sagte Vorstandschef Sören Stark. Konkret sei im Russlandgeschäft der Umsatz um 240 Millionen Euro gesunken.

Investorengespräche

Stark sagte, die Lufthansa Technik bereite sich derzeit zudem auf einen möglichen Teilverkauf einer Minderheitsbeteiligung vor. Derzeit liefen Gespräche mit ausgewählten Interessenten. "Wir werden jetzt sehen müssen, wie sich diese Dinge die nächsten Monate entwickeln." Mehr ins Detail ging Stark nicht, rechnet aber mit einem Abschluss Mitte des Jahres, spätestens jedoch Ende des dritten Quartals.
© dpa-AFX | Abb.: Lufthansa Technik | 07.03.2023 13:04

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Beitrag vom 08.03.2023 - 21:18 Uhr
Die Frage ist ja auch ob den alten Mitarbeitern das gleiche Gehalt wie früher angeboten wird, ich denke eher nicht.

"Personalnot" ist da zumindest mal keine schlechte Verhandlngsgrundlage für Nachforderungen.
Beitrag vom 08.03.2023 - 19:55 Uhr
Die Frage ist ja auch ob den alten Mitarbeitern das gleiche Gehalt wie früher angeboten wird, ich denke eher nicht. Ich denke auch, dass viele ehemalige Mitarbeiter in Hamburg zu Airbus wechseln werden, bei Airbus wird garantiert auch mehr im Betrieb mehr Ruhe herrschen. Herr Spohr hat ja sehr viel Unruhe in den Lufthansa Konzern gebracht mit seinen dauernden Umbauten..
Beitrag vom 08.03.2023 - 19:31 Uhr
Ich kann wirklich nicht sicher sagen ob manche hier die letzten Jahre unter einem Stein gelebt haben oder nicht.


Am Freitag gesagt zu bekommen dass man am Montag nicht mehr in Schule/ Uni darf oder quasi Berufsverbot hat waren die politischen Rahmenbedingungen welche uns und auch der Lufthansa von Söder, Merkel und co. gesetzt wurden.

Aus genau den hier angesprochenen Gründen verlangt die Wirtschaft von der Politik (wie von den Mitarbeitern - siehe Frauenproblematik) auch grundsätzlich Langfristigkeit bzw. Planungssicherheit.

Nur bekommt sie die leider immer seltener.

Siehe Corona, siehe EU-weite Neuzulassung von Medizinprodukten, siehe Grundsteuer etc. etc. etc.

In dem Kontext sind Montag-Freitag als Frist garnicht mal das schlechteste Szenario da immerhin zwei Tage länger als Freitag-Montag.


Wer eine sichere, langfristige Arbeit sucht war bei Dienstleistung&Tourismus aber auch schon immer an der falschen Stelle und sollte sich evtl. in Richung Automobil oder noch besser Maschinenbau orientieren.

Für die techniknah ausgebildeten Techniker dürfte das wie richtig angemerkt wurde auch kein Problem sein. Ob das auch für die "ingenieursnah" ausgebildeten Piloten gilt weiß ich nicht.

In dem Kontext ist eine Instagram-Werbung der "europeanflightacademy" welche ich vor kurzem betrachten durfte denke ich ganz unterhaltsam:

 https://www.dropbox.com/sc/poomzwlwi8at5am/AADHHaVsMdV2DQ3U4vdL_gdKa


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