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Die DFS-Kontrollzentrale München ist für den kompletten Luftraum vom Bodensee bis zur tschechischen Grenze und von Leipzig bis zum Brenner zuständig - und das bis 31.500 Fuß Höhe.
An- und Abflüge zu den Flughäfen München, Memmingen, Nürnberg, Leipzig, Erfurt und Dresden werden ebenfalls aus München kontrolliert.
In der europäischen Luftfahrt ist Deutschland Transitland. Jeder dritte europäische Flug kreuzt deutschen Luftraum - und dabei oft den FIR München. Die Umstellung auf ein neues Kontrollsystem kann da nicht ganz ohne Geburtsschmerzen über die Bühne gehen.
Unvermeidbare "Kapazitätseinschränkungen" bei der "ICAS"-Einführung im März 2023 wollte die DFS laut einer Mitteilung vom November zwar "auf ein absolutes Minimum" eindämmen. Konkrete Auswirkungen konnte die DFS damals aber noch nicht abschätzen.
Das neue System wird Fluglotsen einen besseren Überblick über das Geschehen im FIR München geben. Für die Umstellungsphase benötigt die DFS allerdings doch einigen Puffer. Gleich zu Beginn des Sommerflugplans muss der Flughafen München mehrere Gänge runterschalten - erst Ende Juni wird der Lufthansa-Hub wieder im Normalbetrieb operieren.
75-Prozent-Deckel
Vom 26.03. bis 25.06. deckelt der Flughafen München das Verkehrsaufkommen: Der Eckwert, die Kennziffer beschreibt die Zahl der maximal möglichen Starts- und Landungen pro Stunde, wird "aufgrund der ICAS-Systemeinführung" bis Ende April auf rund 75 Prozent - von 90 auf 68 Flugbewegungen - gesenkt, informierte der Flughafenbetreiber Airlines am 8. März in einem Schreiben, das aero.de vorliegt.
Vom 1. Mai bis 11. Juni drosselt München den Eckwert auf 74, vom 12. Juni bis 25. Juni auf 83 Flugbewegungen pro Stunde. Bestehende "Überhöhungen im Flugplan" sollten Fluggesellschaften durch die Rückgabe von Slots bis Mitte März ausgleichen.
4D-Trajektorie für besseren Überblick
ICAS steht für "ITEC Center Automation Systems" und basiert auf 4D-Trajektorie: "Das System berechnet für jedes Flugzeug den weiteren Flugverlauf im dreidimensionalen Raum, ergänzt um den Faktor Zeit", erklärt die DFS den Ansatz. Die berechneten Flugverläufe werden Lotsen danach "nicht mehr als digitale Kontrollstreifen" anzeigt, "sondern direkt auf dem Radarbildschirm."
Die Einschränkungen in München fallen mit anhaltenden Kapazitätsproblemen in Frankfurt zusammen. Das Drehkreuz peilt erst gegen Ende des Sommerflugplans eine Rückkehr zum normalen Eckwert an.
© aero.de | Abb.: DFS | 22.03.2023 14:01
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