Schulterschluss bei Cockpit
Älter als 7 Tage

Lufthansa-Piloten verschmelzen Tarifkommissionen

Lufthansa Airbus A350-900
Lufthansa Airbus A350-900, © Airbus

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FRANKFURT - Lufthansa kämpft an mehreren Tariffronten. Mit den Cockpitcrews der Kernmarken Lufthansa und Lufthansa Cargo und den deutschen Tochterfirmen Cityline, Eurowings und Eurowings Discover schwelen ungelöste Vertragsthemen. Die Lufthansa-Pilotenschaft will im Schulterschluss einen "höheren Wirkungsgrad" erzielen.

Die Atempause im Dauerkonflikt zwischen der Lufthansa und ihren rund 5.000 Stammpiloten ist vorbei.

"Wir sind jetzt wieder in ganz normalen Tarifverhandlungen", heißt es bei dem Unternehmen ebenso wie bei der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC), nachdem vertrauliche Gespräche im geschlossenen Raum zuletzt keine greifbaren Ergebnisse brachten.

Nur wird die Zeit für Verhandlungen langsam knapp. Ein zwischen Lufthansa und Cockpit 2022 verhandelter Übergangsvertrag läuft Ende Juni aus und mit ihm die Friedenspflicht.

"Ab Juli sind Lufthansa, Lufthansa Cargo, Eurowings, Eurowings Discover und Cityline zeitgleich streikfähig", streuen gewerkschaftsnahe Kreise seit Anfang April eine kaum misszuverstehende Botschaft. Droht Lufthansa mitten im der Hauptreisezeit mit einem koordinierten Pilotenstreik der deutschen Flugbetriebe wirklich ein Supergau?

Zumindest schafft Cockpit Voraussetzungen für geballteren Verhandlungsdruck auf Lufthansa. Hatten die einzelnen Lufthansa-Pilotengruppen in der Vergangenheit mitunter kollidierende Tarifinteressen verfolgt, will Cockpit alsbald mit einer Stimme sprechen.

Bislang verhandelten in nahezu jedem Flugbetrieb eigene Kommissionen. Das sind neben Lufthansa Passage und Cargo die Cityline, die Germanwings, die Eurowings sowie die Eurowings Discover.

"Höherer Wirkungsgrad"

Eine "einzige, mächtige Tarifkommission" soll zumindest im deutschen Teil des Kranich-Konzerns Ordnung in das zersplitterte Tarifgefüge bringen, teilte Cockpit am Donnerstag mit. Das Klein-Klein und Jeder-für-sich zu überwinden war nicht einfach, Cockpit selbst spricht von einer "Hercules-Aufgabe".

Am 11. Mai soll der Schulterschluss der Lufthansa-Piloten aber die Gremien passieren - dann will Cockpit mit einer Super-TK in Verhandlungen einen "noch höheren Wirkungsgrad" erzielen.

Man werde noch mehr Power haben, wenn alle an einem Strang ziehen, schrieb Cockpit Tarifvorstand Marcel Gröls am Donnerstag auf Linkedin. Ironisch fügte er hinzu, dass der Lufthansa-Konzern selbst mit seinem "suchthaften Neugründen von immer weiteren Töchtern" die Piloten überzeugt habe, "dass gegen so viel Diffusion nur konsequente Einheit hilft."

Lufthansa lockt, Lufthansa droht

Lufthansa hatte die Verhandlungslinien zuletzt enger gezogen. Konzernchef Carsten Spohr stellte den Kernpiloten zwar wiederholt eine Neuauflage der 2021 von Lufthansa gekündigten Flottenzusage PPV in Aussicht, baute aber zeitgleich aber Druck auf.

Ohne Verhandlungsergebnis will Lufthansa die Mainline in eine Langstrecken-Ops und eine Lufthansa Light mit eigenem AOC für den Hubfeed aufzuspalten. Dafür legt Lufthansa eine Cityline-Kopie samt der dort geltenden Tarifwerke an.

"Wenn wir scheitern, wird eine zweite Cityline so groß werden, dass dies den Anteil des Feeds, den die Lufthansa selbst betreibt (...), noch weiter reduzieren würde", stellte Spohr im März klar. In einem Streich könnte Lufthansa laut Kreisen bis zu 40 A320 von Lufthansa in die neue Tochterfirma abziehen.

Der Konzern hat die über Monate herunterfahrenen Planungen im März wieder aufgenommen: "City Airlines" will ab Sommer 2023 in München startklar sein.

Die PPV garantiere den den Konzernpiloten seit 2017 eine Mindestflottengröße von 325 Flugzeugen.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Lufthansa | 20.04.2023 13:52

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Beitrag vom 22.04.2023 - 09:19 Uhr

Besser als z.B. die gerade frisch eingeführte 2-3-2 Business in über 50% der EK Flotte (777). Und so schlecht ist Sie auch insgesamt nicht im weltweiten Vergleich. Immer noch solides Mittelfeld. Mies ist übertrieben.
Da stimme ich Ihnen zu: Auch die Business-Class von TK ist mies, daher meide ich sie.

Und was am meisten ärgert: das hohe Ross, auf dem die LH-Piloten sitzen und die Pfründe, die sie verteidigen - als ob sie es wären, die schlecht bezahlt würden. Und die Aufstiegschancen für andere aus dem Konzern verhindern und Besitzstände zu wahren.

Das ist des Pudels Kern warum Du hier so polterst. Der Rest ist Textbeiwerk.
Nein, der Rest ist das, was dem Kunden bleibt, wenn Gewerkschaften und Betrieb Machtkämpfe auf Kosten der Kunden ausfechten. Mit sozialer Marktwirtschaft hat das von beiden Seiten wenig zu tun.
Beitrag vom 21.04.2023 - 18:31 Uhr
Schön wäre es gewesen die Satzung schon während den Verhandlungen und den Tarifkonflikt der Eurowings DE öffentlich zu machen…
Welche Satzung meinen Sie?
Mitnichten ist die Solidarität ansatzweise Flugbetrieb übergreifend.
Beitrag vom 21.04.2023 - 17:39 Uhr
Schön wäre es gewesen die Satzung schon während den Verhandlungen und den Tarifkonflikt der Eurowings DE öffentlich zu machen…

Mitnichten ist die Solidarität ansatzweise Flugbetrieb übergreifend.

Warum hätte man das öffentlich machen sollen? Das hätte doch absolut nichts geändert. Die EW TK weiß schon seit weit vor dem Tarifkonflikt bei EW DE von den Plänen und zumindest seitens EW hat die LH TK da den Rückhalt.


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