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Warum die 737 MAX in den USA noch drei Tage starten durfte

United Boeing 737 MAX 9
United Boeing 737 MAX 9, © United

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SEATTLE - Nach dem zweiten tödlichen Absturz einer 737 MAX haderte die FAA mit den eigenen Protokollen. Erst nach drei Tagen rang sich die US-Luftfahrtaufsicht - als letzte weltweit - zu einem Flugverbot durch. Dabei hatten eigene Experten offenbar auf ein sofortiges Grounding hingewirkt.

China verhängte als erstes Land ein Betriebsverbot, Europa zog ebenfalls rasch die Reißleine: Nach dem Absturz von Ethiopian Airlines Flug 302 am 10. März 2019 hatte die 737 MAX bei Luftfahrtbehörden um den Globus jeden noch verbliebenen Kredit verspielt.

Mit einer wichtigen Ausnahme: Ausgerechnet die für Boeing zuständige FAA zögerte. Erst am 13. März schloss sich für die 737 MAX auch der Himmel über den USA.

Dabei hatte es in der FAA offenbar Stimmen gegeben, die eine schnellere Reaktion anmahnten. Das geht aus einem Untersuchungsbericht des Generalinspekteurs des US-Verkehrsministeriums hervor, der vergangenen Freitag veröffentlicht wurde.

Das FAA-Büro in Seattle hatte demnach auf ein sofortiges Grounding hingewirkt. Ein FAA-Ingenieur habe das Risiko für einen weiteren MAX-Absturz auf "25 Prozent innerhalb der nächsten 60 Tage" überschlagen, heißt es in dem Bericht.

In der FAA-Zentrale in Washington D.C. wollten die Verantwortlichen hingegen erst noch "genauere Daten" zum Absturzgeschehen in Äthiopien abwarten - und einen möglichen Zusammenhang mit dem Absturz von Lion Air Flug 610 am 29. Oktober 2018 nicht vorschnell herstellen.

Dieses Vorgehen stehe zwar in Einklang mit der damaligen Linie innerhalb der FAA nach Flugunfällen, hält der Generalinspekteur fest. Aus dem Fall 737 MAX habe die Behörde trotzdem Lehren für die Zukunft gezogen.

Die Abstürze in Indonesien und Äthiopien forderten 346 Todesopfer. Neben Boeing musste auch die FAA im Nachgang viel Kritik einstecken. Der Behörde wurden unter anderem eine zu laxe Aufsicht über den Hersteller und zögerliche Konsequenzen aus den Abstürzen vorgeworfen.
© aero.de | Abb.: Boeing | 02.05.2023 15:00


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