Boeing obsiegt
Älter als 7 Tage

737-MAX-Vergleich hat Bestand

Boeing 737 MAX 9
Boeing 737 MAX 9, © Boeing

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DALLAS - "Tödlichstes Verbrechen eines Konzerns in der Geschichte der Vereinigten Staaten": Ein Richter aus Texas liest Boeing die Leviten. Der Konzern ist trotzdem aus dem Schneider - sein Deal mit dem US-Justizministerium zu straf- und zivilrechtlichen Folgen der 737-MAX-Abstürze ist wasserdicht.

500 Millionen US-Dollar für 346 Leben - in den letzten Tagen der Trump-Regierung hatte Boeing mit dem US-Justizministerium einen Deal geschlossen, der den Konzern und Manager vor Strafverfolgung und Zivilklagen schützt.

Angehörige der Opfer der Unglücksflüge JT610 und ET302 sahen sich übergangen - und klagten in Texas gegen die "Absprache im Hinterzimmer".

Erfolglos - die Klage gegen das im Januar 2021 geschlossene "Deferred Prosecution Agreement" ist gescheitert.

Bezirksrichter Reed O'Connor findet das eigene Urteil alles andere als gerecht. "Boeing hat das vielleicht tödlichste Verbrechen eines Konzerns in der Geschichte der Vereinigten Staaten begangen", stellte O'Connor fest. Er hege "große Sympathien" für die Angehörigen, sei aber an die geltende Rechtslage gebunden.

Und die gebe eine Anfechtung nicht her - O'Connor sah keine Möglichkeit, den Vergleich ganz oder teilweise aufzuschnüren.

Allein die Zulassung der Klage hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt. O'Connor erkannte im Fall 737 MAX eine "kriminelle Verschwörung" im Boeing-Konzern und sah die Insassen der abgestürzten Flüge als "Opfer eines Verbrechens".

LOT Polish Airlines und Smartwings hatten sich daraufhin an die Klage angeheftet, sind damit aber ebenfalls gescheitert.

Der von Boeing akzeptierte Vergleich hatte einen Gesamtumfang von 2,5 Milliarden US-Dollar. Neben 500 Millionen US-Dollar zur Entschädigung der Angehörigen musste Boeing 1,77 Milliarden US-Dollar an 737-MAX-Betreiber und ein Bußgeld in Höhe von 237 Millionen US-Dollar zahlen.

Die US-Börsenaufsicht brummte Boeing 2022 eine weitere 200 Millionen US-Dollar schwere Strafe auf.
© aero.de | Abb.: Boeing | 11.02.2023 07:41

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Beitrag vom 12.02.2023 - 17:39 Uhr
@Große Krügerkl.
"hahaha, klar MCAS hat sich selbst so eingebaut, und das waren keine Jedi Mind Tricks die bei der FAA angewendet wurden....."

sonst wären sie wie bei VW etc. angeklagt worden...Das ist hier der bemerkenswerte Unterschied zu z. B. VW.
Nicht Boeing, VW,....machen Fehler sondernb es sind immer die MA der Firmen. Bei MA schliesse ich auch die Vorstandsriege und ggf. den Aufsichtsrat mit ein.

Gier nach Profit ist immer Gier nach persönlichen Profit also auch Ansehen, Macht, usw. Es muss nicht immer (nur) Geld sein! Viele Politiker wollen auch etwas bewirken, etwas ändern. Gut bezahlte Pöstchen spielen natürlich auch eine Rolle.
Beitrag vom 12.02.2023 - 14:07 Uhr
@EricM

Das:

"...sondern bei vielen Firmen in allen Branchen rund um den Globus."

ist eine Aussage die ALLE Wirtschafts- und Staatsformen einbezieht und nicht nur eine "anti-kapitalistische Aussage". Dies haben Sie missverstanden.

Naja, Sie machen in Ihrem Post die Gier nach Profit als Ursache dafür aus, dass nicht der Mensch im Mittelpunkt steht. Diese Gier existiert nunmal primär im Kapitalismus. Wenn das nicht als Kapitalismuskritik gemeint war, sollten Sie das nochmal erläutern, gerne auch per PM.


Nicht wirklich. Diese 'Gier nach dubjektiven Vorteil auf Kosten anderer' zieht sich durch alle bisherigen Gesellschafts- und Wirtschaftsformen der Menschheit.
Auch im sogenannten Sozialismus bzw. Kommunismus war bzw. ist das der Fall - siehe China (sogar ganz extrem - die toppen alles bisherige).

Einzige Ausnahme könnte ein wirklich buddhistisch geprägtes Gesellschaftssystem sein, aber sicher bin ich da auch nicht wirklich (siehe Thailand).

Ihre Beispiele bestätigen das nur:

In anderen Staatsformen muss man eher dem Diktator/Warlord schmeicheln, in die richtigen Familien einheiraten (lassen), in der Einheitspartei sein oder irgendeinem neunarmigen Gott öffentlich Opfer bringen, um Macht und Einfluss zu erlangen.

Was aber in Bezug auf "den Menschen im Mittelpunkt" ebenfalls keine Verbesserung darstellt.

Beitrag vom 12.02.2023 - 09:03 Uhr
@EricM

Das:

"...sondern bei vielen Firmen in allen Branchen rund um den Globus."

ist eine Aussage die ALLE Wirtschafts- und Staatsformen einbezieht und nicht nur eine "anti-kapitalistische Aussage". Dies haben Sie missverstanden.

Naja, Sie machen in Ihrem Post die Gier nach Profit als Ursache dafür aus, dass nicht der Mensch im Mittelpunkt steht. Diese Gier existiert nunmal primär im Kapitalismus. Wenn das nicht als Kapitalismuskritik gemeint war, sollten Sie das nochmal erläutern, gerne auch per PM.

In anderen Staatsformen muss man eher dem Diktator/Warlord schmeicheln, in die richtigen Familien einheiraten (lassen), in der Einheitspartei sein oder irgendeinem neunarmigen Gott öffentlich Opfer bringen, um Macht und Einfluss zu erlangen.

Was aber in Bezug auf "den Menschen im Mittelpunkt" ebenfalls keine Verbesserung darstellt.

Bei Boeing haben Menschen, die wussten, dass sie damit tödliche Unfälle in Kauf nehmen, die Entscheidung gefällt, das so einzubauen UND weder Behörden noch Piloten darüber zu informieren.

Klar: "Wir hängen das an einen einzigen Sensor, legen es so aus dass es das Flugzeug in Grund und Boden trimmen kann, und als Sahnehäubchen machen wir es nur zusammen mit der gesamten elektrischen Trimmung abschaltbar UND machen die Trimmräder kleiner" wäre auch schlecht erklärbar gewesen.

Im Falle Boeings war nicht "das System" schuld.
Das ist viel zu einfach gedacht und wird der persönlichen Verantwortung aller direkt Beteiligten und der Firma Boeing nicht gerecht.

Dieser Beitrag wurde am 12.02.2023 10:16 Uhr bearbeitet.


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