Spoofing
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FAA warnt vor GPS-Störungen im Nahen Osten

Airbus A350 Cockpit
Airbus A350 Cockpit, © Airbus

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ERBIL - Flugzeugbesatzungen über dem Nahen Osten melden eine neuartige GPS-Störmaßnahme gegen ihre Bordelektronik. Im irakisch-iranischen Grenzgebiet werden dem Bord-GPS durch sogenanntes "Spoofing" falsche Daten vorgegaukelt - bis alle Bordsysteme korrekte Referenzwerte verlieren und ausfallen.

Die auf aktuelle und praktische Flugbetriebsinformationen für Piloten spezialisierte, private Webseite Ops Group listet zwölf ihr gemeldete Zwischenfälle auf, bei denen Flugzeuge nach absichtlicher Störung ihrer GPS-Anlagen von außen in ihrer Navigation beeinträchtigt wurden.

Die meisten Zwischenfälle wurden in der vergangenen Woche registriert, nahmen in den letzten Tagen aber wieder zu Sie betreffen den Luftraum im Osten des Irak und vor allem die Luftstraße UM688 und Bereiche nahe ORER/Erbil, ORSU/Sulaimaniyah und ORBI/Baghdad.

Betroffen waren Verkehrsflugzeuge wie Boeing 737, 747, 777 und Embraer 190, aber auch Business Jets wie Embraer 600, Gulfstream 650, Challenger 650, Global Express und eine Dassault Falcon 8X.

Die Ops Group nennt mehrere Fälle. So hatte die Crew einer Embraer Legacy 650 das GPS-Signal verloren. "Außerdem funktionierte das IRS nicht mehr", zitiert das Portal aus dem Bericht der Piloten des Flugs von Europa nach Dubai. "Wir merkten erst, dass es ein Problem gab, als der Autopilot anfing, nach links und rechts zu drehen, es war offensichtlich, dass etwas nicht in Ordnung war."

Erst nach einigen Minuten liefen im FMS Fehlermeldungen ein. Zu diesem Punkt war die der Jet bereits "etwa 80 Meilen vom Kurs abgewichen" und "beinahe ohne Freigabe in den iranischen Luftraum eingeflogen".

Die US-Luftfahrtaufsicht FAA warnte am Mittwoch vor "Sicherheitsrisiken für den zivilen Luftverkehr" in der Region. 

Gefälschte GPS-Daten sickern ins IRS

Neu an dieser Art der Störung ist, dass an Bord auch das interne Navigationssystem (IRS) ausfallen konnte, sodass einige Flugzeuge nur mithilfe der Flugsicherung von außen ihrer Route folgen konnten.

Laut Ops Group war es nach dem Eingehen des gefälschten Satellitensignals an Bord durch eine automatische Korrektur des IRS zum Ausfall von dessen Lagedaten gekommen. Daraufhin seien VOR/DME-Sensoren und die Weltzeituhr an Bord ausgefallen.

Die Störung lasse sich nur bei sehr frühem Erkennen des sogenannten "Spoofings" durch sofortiges Trennen des GPS-Empfängersignals vom IRS bekämpfen. Nur dann behalte das IRS seine unverfälschten Daten. Das Ausmaß der drohenden Folge-Störungen und der Vernetzung des IRS sei den meisten Piloten nicht bewusst gewesen, so die Ops Group.

Piloten sollten mit ihren jeweiligen Flugzeugherstellern die Systemauslegung, drohende Gefahren und Gegenmaßnahmen erörtern. Alle Betreiber sollten ihre Besatzungen über die neue Gefahrenlage informieren, fordert die Ops Group auf ihrer Webseite.
© FLUG REVUE - Sebastian Steinke, aero.de | Abb.: Airbus | 29.09.2023 08:58

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Beitrag vom 15.10.2023 - 20:35 Uhr
Diese Meldung ergibt nach den aktuellen Ereignissen im nahem Osten absolut Sinn.
Der Iran droht und sendet ein Zeichen an die IAF.


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