Raketenalarm
Älter als 7 Tage

Kanzler-Airbus vor Abflug in Tel Aviv geräumt

Bundeskanzler Olaf Scholz in Israel
Bundeskanzler Olaf Scholz in Israel, © Bundesregierung/Kugler

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TEL AVIV - Es ist ein dramatisches Ende eines denkwürdigen Kurzbesuchs in Israel. Kanzler Olaf Scholz, die mitreisenden Mitarbeiter, Journalisten und Sicherheitsleute - insgesamt knapp 50 Passagiere - haben den Regierungs-Airbus in Tel Aviv gerade für den Weiterflug nach Kairo bestiegen, da heißt es auf einmal: "Alles liegen lassen, alle raus."

Nicht allen ist sofort klar, was passiert ist. Ein verdächtiger Gegenstand an Bord vielleicht? Es klärt sich aber schnell: Raketenalarm. Schon wieder. Etwa zwei Stunden vorher musste Scholz sich schon in der deutschen Botschaft in Tel Aviv zwei Mal in einem Schutzraum verschanzen. Diesmal geht es raus in die Dunkelheit auf das Flugfeld.

Scholz wird mit einem Fahrzeug zu einem Flughafengebäude gebracht. Ein Teil seiner Delegation läuft hinterher. Einige Mitarbeiter, die Journalisten und die Crew gehen auf dem Flugfeld in Deckung, legen sich flach auf den Boden. Neben die Wagen der Kanzler-Kolonne, die da noch stehen.

Zwei Mal donnert es einigermaßen laut. Es sind Abwehrraketen des "Iron Dome", des legendären Raketenschutzschilds, das die israelische Küstenmetropole Tel Aviv vor den aus dem Gazastreifen kommenden Raketen der islamistischen Hamas schützen soll.

Nach wenigen Minuten ist der Spuk allerdings schon vorbei. Es gibt Entwarnung. Alle bleiben noch eine Weile draußen stehen. Die ersten können schon wieder lachen. Man ist mit dem Schrecken davongekommen. Mit knapp einer Stunde Verspätung geht es dann weiter ins ägyptische Kairo.

"Wir haben aus Sicherheitsgründen spontan die Route geändert, sind einen Bogen geflogen und dann steil nach oben gestiegen", beschrieb eine mitreisenden Korrespondentin der "Bild"-Zeitung den Start.

Kanzler-Airbus vor Abflug in Tel Aviv geräumt, © XSL
 
Scholz nimmt die Situation gelassen. In etwa so wie den Vorfall, als ihn mal auf dem Rollfeld am Frankfurter Flughafen ein Eindringling umarmte, der sich mit seinem Wagen an seine Kolonne gehängt hatte. Es gab eine große Diskussion, ob der Kanzler gut genug geschützt ist. Scholz schockt so etwas nicht.

Dramatisch geht dieser Solidaritätsbesuch vor allem wegen eines anderen, wirklich schlimmen Raketen-Vorfalls im Gazastreifen zu Ende. Bei einem Einschlag in einem Krankenhaus werden nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums Hunderte Menschen getötet und verletzt.

Kanzler-Airbus vor Abflug in Tel Aviv geräumt, © XSL
 
Von palästinensischer Seite wird Israel beschuldigt. Israels Militär macht dagegen einen fehlgeschlagenen Raketenabschuss des Islamischen Dschihad verantwortlich.

Schwieriger Besuch des Kanzlers in Ägypten

So oder so ist der Schaden über die vielen Toten hinaus auch politisch immens. In mehreren muslimisch geprägten Ländern kommt es noch am Dienstagabend zu spontanen Protesten, auch in deutschen Städten gehen Hunderte auf die Straßen. Jordanien sagt ein für Mittwoch geplantes Gipfeltreffen zwischen König Abdullah II., US-Präsident Joe Biden und Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi ab.

Die Tragödie dürfte auch den Besuch des Kanzlers in Ägypten bestimmen, bei dem er am Mittwoch Präsident al-Sisi trifft. Scholz ist eigentlich in die Region gereist, um dazu beizutragen, dass es nicht zu einem Flächenbrand in der Region kommt. Die Chancen dafür haben sich während seiner Nahost-Mission sicher nicht verbessert.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Bundesregierung/Kugler | 18.10.2023 06:40


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