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Russland zieht Fraport-Anteil am Flughafen Pulkovo ein

Pulkovo Airport
Pulkovo Airport, © Brücke Osteuropa

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MOSKAU - Der russische Präsident Wladimir Putin hat eine neue Betreiberstruktur des Flughafens Pulkovo in St. Petersburg angeordnet - und damit den großen deutschen Anteilseigner Fraport aus dem Geschäft gedrängt. Fraport hatte 25 Prozent der bisherigen Betreibergesellschaft gehalten.

Putin begründete den Schritt mit "unfreundlichen Handlungen einiger ausländischer Staaten und internationaler Organisationen", wie aus seinem in der Nacht zum Freitag veröffentlichten Dekret hervorgeht.

Fraport teilte auf Anfrage mit, das Unternehmen müsse die Informationen zunächst verifizieren und prüfen, "was das für unsere Beteiligung in St. Petersburg, die wir seit dem russischen Angriffskrieg ruhend gestellt haben, in Zukunft bedeutet."

Nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hatten sich westliche Unternehmen massenhaft vom Markt des Riesenreichs zurückgezogen. Viele Bereiche der russischen Wirtschaft sind mit westlichen Sanktionen im Zuge des Krieges belegt.

Putin hatte in den vergangenen Monaten immer wieder Zwangsverwaltungen angeordnet, um den Betrieb von Werken und Unternehmen sowie Arbeitsplätze zu sichern.

Die neuen Maßnahmen zum internationalen Flughafen Pulkovo würden im "Zusammenhang mit der Gefahr für die nationalen Interessen und wirtschaftliche Sicherheit der Russischen Föderation" ergriffen, hieß es.

Demnach werden 100 Prozent des Anteile des Konsortiums Northern Capital Gateway (NCG), das in Zypern über die Firma Thalita Trading Ltd. registriert ist, in eine neue von der russischen Regierung gegründete Holding übertragen. Die russischen Gesellschafter behielten ihre Rechte, die ausländischen Investoren nicht.

Fraport hatte nach Beginn des Krieges die Absicht erklärt, aus dem Betrieb des Flughafens auszusteigen. Im September erklärte der Chef der russischen Bank VTB, Andrej Kostin, dass bis Ende dieses Jahres die Parameter des Ausstieges von Fraport festgelegt werden sollten. Er hatte den Wert des Fraport-Anteils mit 111 Millionen Euro angegeben.

Insgesamt gehörten zu der bisherigen Holding NCG, die 2010 einen 30-jährigen einen Vertrag zum Betrieb des Flughafens Pulkovo erhalten hatte, 13 verschiedene Unternehmen.

Fraport hatte den Buchwert der Beteiligung und eine offene Darlehensforderung über 163 Millionen Euro bereits 2022 abgeschrieben.

Zweitgrößter Flughafen in Russland

Fraport hatte sich 2009 über die NCG am Pulkovo-Betrieb beteiligt. Die Konzession läuft noch bis 2039. Pulkovo ist hinter Moskau-Scheremetjewo der zweitgrößte Flughafen in Russland.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Flughafen Pulkovo | 01.12.2023 09:48

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Beitrag vom 01.02.2024 - 09:54 Uhr
Stellt sich nur noch die Frage, ob das Abwürgen durchaus profitabler ganzer Wirtschaftszweige durch obszöne US-Sanktionslisten in Zukunft wohl zum business as usual rund um die Welt werden wird. Das ist doch sinnentleerter Prostratismus, und wird die menschliche Gesellschaft am Ende um 20 Jahre zurück - quasi in die Steinzeit katapultieren ... - aber vielleicht ist das ja erwünscht.
Bleiben wir ehrlich: die menschliche Gesellschaft wird durch einen unmenschlichen imperialistischen Krieg nicht um 20, sondern um 100 Jahre zurück katapultiert. Also richten Sie ihr Appelle bitte an Putin und Konsorten!
Beitrag vom 31.01.2024 - 23:18 Uhr
Stellt sich nur noch die Frage, ob das Abwürgen durchaus profitabler ganzer Wirtschaftszweige durch obszöne US-Sanktionslisten in Zukunft wohl zum business as usual rund um die Welt werden wird. Das ist doch sinnentleerter Prostratismus, und wird die menschliche Gesellschaft am Ende um 20 Jahre zurück - quasi in die Steinzeit katapultieren ... - aber vielleicht ist das ja erwünscht.
Beitrag vom 03.12.2023 - 20:18 Uhr
Interessant wäre zu erfahren, ob jetzt Fraport bzw. ihre anscheinend dafür in einem Steuerparadies gegründeten Verwaltungsgesellschaft - auch "entschädigt" wird und in welcher Höhe. Vielleicht habe ich es auch überlesen, aber ich habe dazu nichts gelesen. Ich hoffe man liest dazu noch mal etwas.



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