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Hamburger Projekt zu neuen Flugtreibstoffen aufgegeben

Neues SAF-Tanklager in Frankfurt
Neues SAF-Tanklager in Frankfurt, © A. Mohl

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HAMBURG - Im Hamburger Industriegebiet Billbrook und Rothenburgsort sollte eine Anlage für nachhaltige Flugtreibstoffe entstehen - unter Beteiligung großer Namen: Airbus, Uniper, Sasol und SIemens Energy sagten 2022 Unterstützung zu. Das Vorhaben wird aber nicht weiterverfolgt.

Ein Großprojekt zur Herstellung von nachhaltigen Flugtreibstoffen in Hamburg wird nicht weiterverfolgt. Das geht aus einer Antwort des Hamburger Senats auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor.

Im Juni 2022 war verkündet worden, dass ein privates Konsortium den Bau einer entsprechenden Anlage im Hamburger Industriegebiet Billbrook und Rothenburgsort beabsichtigt. "Das Konsortium hat mitgeteilt, dass es das Projekt nicht weiterverfolgen wird", heißt es nun in der Senatsantwort.

Die Regierung teilte in der Antwort mit, eine zuständige Behörde habe Kontakt mit dem Bundesverkehrsministerium aufgenommen, um für eine stärkere Förderung solcher Projekte zu werben. "Der Senat ist der Auffassung, dass die geringe Verfügbarkeit von SAF eine erhebliche Hürde für die dringend erforderliche Transformation der Luftfahrt darstellt", heißt es weiter. SAF steht für Sustainable Aviation Fuels (Deutsch: nachhaltige Flugtreibstoffe).

Linksfraktion: Es fehlt SAF

Aus Sicht der Linksfraktion wird es in Hamburg an SAF mangeln. Es sei völlig offen, wie der Bedarf an SAF am Hamburger Flughafen gedeckt werden könne. Es zeichneten sich nirgends Lieferanten für 7.000 Tonnen SAF ab, die von 2025 an benötigt würden, sagte der umweltpolitische Sprecher Stephan Jersch: "Auch die geplante Produktionsanlage unter Beteiligung von Airbus in Billbrook/Rothenburgsort ist laut Senat gescheitert."

Die Regierung schätzt den Bedarf des Hamburger Flughafens 2025 auf rund 7.000 Tonnen SAF, wie aus der Antwort hervorgeht. Hintergrund ist eine verschärfte EU-Gesetzgebung. Flughafenbetreiber müssen laut einer Verordnung den Zugang zu Flugtreibstoffen, die SAF enthalten, erleichtern. Der Senat weist darauf hin, dass die Beschaffung von SAF zwischen Airlines und Tankgesellschaften geregelt werde.

Anlage sollte 10.000 Tonnen SAF jährlich erzeugen

Laut einer Mitteilung des Senats von 2022 beteiligten sich an dem Vorhaben "Green Fuels Hamburg" der Versorger Uniper, der Energietechnikkonzern Siemens Energy, der Flugzeughersteller Airbus und das Chemieunternehmen Sasol EcoFT. Die geplante Anlage sollte von 2026 an in einer ersten Ausbaustufe mindestens 10.000 Tonnen grünes Kerosin jährlich für den Luftverkehr erzeugen.
© dpa, aero.de | Abb.: Airbus | 28.07.2024 09:39

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Beitrag vom 29.07.2024 - 11:37 Uhr
Rechnen wir doch einfach mal:
5 MW Anlage onshore, Invest rd. 9 Mio. Volllaststunden rd. 2.000 p.a. = 20 Jahre = 40.000 Std., mal > 5.000 kWh = 200 Mio kWh.
...
Oder werden fiktiv mehr Volllaststunden vergütet wegen der Abschaltungen?

Nö, ganz anders. 5 MW-Anlagen sind die Generation, die aktuell errichtet werden. Anlagen die nicht mehr gefördert werden haben, Stand heute, zwischen 1 bis 1,8 MW, Nabenhöhen ca. 70 - 114 m. Ich kenne nur Zahlen der kleineren aus dem Raster. Da wurden Anlagen an guten Standorten, nicht repoweringfähig, bei Maximmalgebot von 4 Cent ersatzlos abgebaut.

Bezüglich der 5 MW-Anlagen, das klären wir dann in ca. 20 Jahren.
Beitrag vom 29.07.2024 - 10:32 Uhr
@tip "Das ist ab ca. 4,5 Cent auskömmlich"

Rechnen wir doch einfach mal:
5 MW Anlage onshore, Invest rd. 9 Mio. Volllaststunden rd. 2.000 p.a. = 20 Jahre = 40.000 Std., mal 5.000 kWh = 200 Mio kWh.

Bei 4,5 Ct ergeben sich 9 Mio in dieser Zeit, also die Investitionskosten. Die Förderung hebt den Preis auf etwa 7 Ct an und somit ist die Differenz von 2,5 Ct für die Betriebskosten und Gewinn. Wenn also das ganze Abgeschrieben ist - die Investitionskosten - sollten die 2,5 Ct doch wie bisher für Betrieb und Gewinn ausreichend sein.

Oder werden fiktiv mehr Volllaststunden vergütet wegen der Abschaltungen?
Beitrag vom 29.07.2024 - 09:17 Uhr
...Preis wird an der Börse festgelegt und sollte so um 3 bis 5 Cent im Schnitt bedeuten.

Das ist ab ca. 4,5 Cent auskömmlich, also viel zu Risikoreich. Aber Energieintensive Unternehmen suchen gerade nach Betreibern deren festgelegte Einspeisevergütung ausläuft.

Und wenn das nicht reicht, darf aber niemand in der Politik von einem WKA Strompreis von 1-2 Cent sprechen (unser ehemalige Wirtschaftsminister z.B.) Oder?

Das war m.E. eine taktische Aussage. Dem unterstelle ich, dass er damit die mittelständischen Windkraftbetreiber als gierig in Verruf bringen wollte.

Das nicht eingespeist werden darf wenn zuviel geliefert wird und die Speicher zur Pufferung fehlen ist ja die Krux.

Dazu noch der Netzausbau. Aber gegenseitiges warten ist keine Option, der aktuelle Druck hilft mehr.

Ich hoffe, sie wissen auch, wieviel Gleld der Bauer für seine 4.000 m² Land plus ø 2.000 m² Zuwegung bekommt? Das mit den größeren Anlagen ist doch nur, damit die Förderung wieder neu aufgesetzt werden kann.

(Hoffentlich kein Neid) "Der" Bauer ist nicht das Problem. Richtig gierig sind Landesbetriebe, z.B. Forst in mehreren Bundesländern. Bis Faktor 5 gegenüber Bauern. Dazu wollen gerade diese Länder einen noch günstigeren Strompreis. Da müssten die Landesbetriebe eigentlich die billigsten Pachtpreise nehmen.

Ich weiss ja, das alles viel teurer werden muss bei konsequenter Umsetzung der Energieziele, aber warum sagt es die Politik nicht?

Ich nenne es mal den Rückbau des bewusst von den Unternehmen monopolistisch aufgebauten Stromsystems. (Siehe Buch "Der Stromstaat, irgendwann 80-Jahre)

Die Erzeugerpreise sind nicht das Problem, Ausschreibungsergebnis Mai 2024:

 https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Ausschreibungen/Wind_Onshore/BeendeteAusschreibungen/2024/GT1052024/start.html

Selbst wenn man 6 kW/h für 1 kW/h Vorwärtsbewegung eines Flugzeugs nimmt, ist schon unser aktueller Strompreis nicht das Problem. Es ist eher die große Menge sowie Kosten und Technologie das CO2 aus der Luft zu holen. Eine Zweitverwendung von CO2 wäre ja nicht neutral.

Dieser Beitrag wurde am 29.07.2024 09:47 Uhr bearbeitet.


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