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Boeing kann Barmittelabfluss nicht stoppen

Streik bei Boeing
Streik bei Boeing, © Protec17

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SEATTLE - "Tiefgreifende strukturelle Anpassungen": Kelly Ortberg will das Ruder bei Boeing mit verringerter Mannschaft herumreißen. Der neue Konzernchef streicht 17.000 Arbeitsplätze, passt die 777X-Zeitpläne an und lässt die 767F-Produktion auslaufen. Eine Kapitalerhöhung wird wahrscheinlicher.

Die 777-9 kommt 2026, die 777-8F nicht vor 2028: Boeing hat am Freitag nach Börsenschluss spätere Termine für die 777X bestätigt. Das Programm wird aktuell vom Streik im Stammwerk Everett und einer Technikpanne gebremst.

Wegen Rissbildung an einem wichtigen Strukturteil hat Boeing Test- und Zulassungsflüge ausgesetzt. Betroffen sind die sogenannten "Thrust Links" - Titanstäbe, die Kräfte des neuen Supertriebwerks GE9X nach dem Deichselprinzip in die Struktur ableiten.

Programmkunden wird die Verlegung der Liefertermine kaum überraschen. Lufthansa hatte ihren Flottenaufnahmeplan für die ersten 777-9 bereits von Ende 2025 auf Ende 2026 angepasst.

Nach rund zwei Monaten im Amt setzt der neue Boeing-Chef Kelly Ortberg zum Befreiungsschlag an. Der Airbus-Konkurrent kündigte am Freitag den Abbau von 17.000 Arbeitsplätzen an - zehn Prozent der aktuellen Personalkapazität soll quer über alle Bereich und Funktionen eingespart werden.

Im Zuge "tiefgreifender struktureller Anpassungen" im Konzern zieht Ortberg zudem einen Schlussstrich unter das zivile 767-Programm: 2027 läuft die Produktion des Frachtermodells 767F aus.

Ab 2028 greifen strengere ICAO-Umweltauflagen, an denen die 767F scheitert. Boeing hatte sich zuletzt trotzdem um eine Verlängerung der Produktionserlaubnis bis 2033 bemüht - FedEx und UPS wollten laut Kreisen weitere 767F-Neuflugzeuge für US-Inlandsstrecken nachbestellen.

777X-Verzögerungen und das 767F-Aus werden das Boeing-Ergebnis mit weiteren 3,0 Milliarden US-Dollar belasten, teilte der Konzern mit. Nach vorläufigen Zahlen geht Boeing für das dritte Quartal von einem Barmittelabfluss von 1,3 Milliarden US-Dollar aus. Die liquiden Mittel sinken damit auf 10,5 Milliarden US-Dollar.

Zum Vergleich: Airbus konnte zuletzt auf 21,9 Milliarden Euro zurückgreifen - und hatte finanzielle Spielräume für Aktienrückkäufe. Der Mechanikerstreik bei Boeing dürften den Barmittelabfluss im laufenden Quartal weiter beschleunigen.

Kapitalerhöhung wird wahrscheinlicher

Nach Einschätzung von Analysten braucht Boeing für den laufenden Betrieb stets zehn Milliarden US-Dollar Liquidität. Die Investmentbank "Wells Fargo" rechnet mit einer bevorstehenden Kapitalerhöhung von "10 bis 15 Milliarden US-Dollar", damit Boeing auch 2025 hinreichend Barmittel zur Verfügung stehen.
© aero.de | Abb.: A. Mohl, Fraport, Boeing | 15.10.2024 06:32

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Beitrag vom 16.10.2024 - 14:28 Uhr
Nur mal so die Probleme bei Boeing zusammengefasst die zu finazniellen Einschränkungen oder Verlusten führen oder führten ohne auf einzelne Themen zu sehr im Detail einzugehen:



Gute Zusammenfassung.

Zu Punkt 8:
Welche Herausforderungen hat Boeing:
a) die momentane finanzielle Situation in den Griff zu bekommen, um die Probleme in den laufenden Projekten lösen zu können und die Verlustbringer zu stoppen. Das erfordert zweifellos akutes Handeln, die Ausgabenseite zu begrenzen, da die Einnahmeseite (siehe Punkte 1-8) kaum was abwirft.
b) das Investment für ein neues Entwicklungsprogramm zusammen zu bekommen. Damit Boeing aus der Misere kommt, reicht es nicht die aktuellen Qualitätsprobleme zu lösen, sondern die Modellpalette zukunftsfähig aufzustellen. Die 737 ist technisch veraltet und wird in 20-30 Jahren kein Geld mehr abwerfen. Denn aktuell arbeiten die Chinesen dran, die C919 in Stückzahlen produzieren zu können. Momentan sind sie davon noch weit entfernt. Sobald die Chinesen in der Lage sind, mehr C919 als für den eigenen Bedarf zu produzieren ist die 737 tot. Mausetot. Daher läuft die Zeit der 737 derzeit ab. Boeing braucht ein Nachfolgemodell, welches dann in 30 Jahren die Cash-Cow des Konzern sein kann. Und diese Entscheidung muss Ortberg heute treffen unf das Geld dafür besorgen.
c) das Ingenieurs- und Produktionspersonal bei der Stange halten und ausbauen zu können, um ein neues Programm überhaupt realisieren zu können. Wie das mit 17.000 weiteren Entlassungen gehen soll, wo Boeing schon während Corona in ähnlicher Größenordnungen Mitarbeiter freigesetzt hat, ist mir etwas schleierhaft.

Dieser Beitrag wurde am 16.10.2024 14:30 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 16.10.2024 - 06:52 Uhr
Klar, Unternehmensführung ist einfach, das kann eigentlich jeder....

Klar und Produkt- bzw. Programmstrategien weiss offenbar auch nur einer wie es geht...
Beitrag vom 16.10.2024 - 05:13 Uhr
[Kosmopolit] Man stelle sich mal vor die hätten wirklcih Embraer für 4 Mrd. gekauft und hätten nun das schwach laufende E2 Programm an der Backe sowie 4 Mrd. weitere Schulden.
Oder sie hätten die B797 angestossen, die sie jetzt eigentlich wieder einstellen müssten, denn die 10-15 Mrd. $ Entwicklungskosten, die haben sie aktuell einfach nicht.
Bei dem Deal mit Embraer ging es weniger um die E-Series als um die günstigen brasilianischen Ingenieure. Die hat Being nicht mehr gebraucht, als ein Ersatz für die 737 verworfen wurde.

Thema verfehlt. Wir diskutieren um die finaziellen Auswirkungen, nicht um die Gründe.

Da wären 4 Mrd. mehr Schulden und ein schwach laufendes E2 Program. Das stimmt schon so, muss der Leser halt auch verstehen.

Boeing kann gerade finanziell nichts neues machen.
Ich denke, dass liegt auch daran, dass das aktuelle Management das nicht kann.

Sicher?

Was mich zu Airbus bringt. Die Ruhen sich gerade auf der Situation aus.
Nein. Aber Airbus fährt gerade nette Gewinne ein.

Doch. Weil sie nichts machen. Sagen sie ja selbst.
Natürlich macht man viel Gewinn wenn man nichts investiert in Airbus Situation.
Rächt sich dann in 10 Jahren.

Ausser dem A350F hat Airbus nichts in der Pipeline.
Das ist das letzte offizielle Projekt und sagt nichts darüber aus, was Airbus gerade macht.

Natürlich, weil man alles andere abgesagt hat.

Die Ankündigung wg. der B767F ist eigentlich kalter Kaffee, das war ja schon lange bekannt das späterstens 2027 Schluss ist. Die KC46 wird weiter gebaut, insofern bleibt das ja erhalten.
Boeing wollte die ICAO umgehen und die 767 weiter nur für den US-Markt bauen. Scheinbar wollte Boeing aber für neue Aufträge Marktpreise erhalten, da das Geschäft mit der KC-46 ja auch eine Katastrophe ist. Die US-Pakethersteller haben dankend abgelehnt.

Stellenabbau ist bei einer Firma, bei der es nicht läuft, irgendwie oft.
Aber, wenn das Problem in den Produkten liegt, und in den Prozessen und in der Produktion, dann wird es mit weniger Mitarbeitern selten besser.
Boeing muss nur 10 % der Mitarbeiterkosten los werden. Die Lösung ist recht einfach: Ortberg entlässt unter sich in der Hierarchie so lange Manager bis die 10 % Kosten eingespart sind. Dann werden auch genau die entlassen, die für den aktuellen Zustand von Boeing verantwortlich sind.

Klar, Unternehmensführung ist einfach, das kann eigentlich jeder....


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