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Die ersten Fotos, die vom Wrack der EC 135 in der Mulde die Runde machten, muteten auf eine beklemmende Weise kurios an: Der Hubschrauber lag mit dem Bauch nach oben im Wasser - die Streben der Landekufen um fast 180 Grad nach oben verdreht.
Das sah nicht nur unwirklich aus, es warf auch gleichzeitig die Frage auf: Welche Art von Krafteinwirkung kann ein solches Schadensbild hervorrufen?
Offizielle Angaben dazu gibt es bis jetzt noch nicht, die Ermittlungen laufen. Doch speziell unter Ortskundigen keimte schnell ein Verdacht auf, über den zuerst die lokale Webseite Medienportal Grimma auch öffentlich berichtete: "Am Pegelhaus Golzern ist in etwa vier bis sechs Metern ein Stahlseil quer über die Mulde gespannt."
Dieses dient dort wohl zur Messung der Durchflussmenge - und zwar schon seit rund 30 Jahren. Die Theorie dazu: Womöglich blieb der tieffliegende Helikopter mit den Kufen in dem Seil hängen und überschlug sich kopfüber. Beim anschließenden Aufschlag auf die Wasseroberfläche könnte dann der Heckausleger abgebrochen sein, den man später rund 50 Meter flussabwärts fand.
Noch ist dieser Ansatz nicht bestätigt, klingt objektiv betrachtet aber plausibel - zumal, wenn man die bislang veröffentlichten Bilder des Hubschrauberwracks betrachtet. Dieses war erst rund zwei Stunden nach dem fatalen Crash von Paddlern entdeckt worden.
Im weiteren Tagesverlauf zog ein Traktor die Kabine an Land, zwei der drei Insassen wurden darin tot geborgen. Das dritte Besatzungsmitglied gilt auch am Tag nach dem Crash noch als vermisst, die Suche läuft weiter. Auch Eurofighter der Luftwaffe mit untergehängten Aufklärungspods sind daran beteiligt.
Verhängnisvoller Tiefflug
Die verunglückte EC 135P2+, Kennzeichen D-HCDL, gehörte dem Unternehmen DL Helicopter und war von der Bundeswehr für Trainingsflüge angemietet worden. Am Vormittag des 29. Juli war die D-HCDL mit dem Rufzeichen "Stallion 82" auf einem solchen Trainingsflug in Sachsen unterwegs.
Die Flugroute, ausgehend vom Fliegerhorst Holzdorf in Brandenburg, wo das Hubschraubergeschwader 64 zu Hause ist, ließ sich mittels Tracking-Apps wie Flightradar24 nachverfolgen. Demnach verließ der Hubschrauber Holzdorf zunächst in südwestlicher Richtung und wechselte dann nach mehreren Vollkreisen nahe des Ortes Laußig auf einen südlichen Kurs.
Während des gesamten Fluges bewegte sich die EC 135 gemäß Aufzeichnungen in Bodennähe. "Flightradar24" notierte Höhen zwischen 200 und 700 Fuß über dem Meeresspiegel (61 bis 213 Meter). Auf Höhe der Stadt Wurzen bogen die Piloten in den Flusslauf der Mulde ein und folgten diesem - bis um 9:37 Uhr Ortszeit das Transpondersignal abriss.
© FLUG REVUE - Patrick Zwerger | Abb.: Bundeswehr | 30.07.2025 16:01
	
	
	
	










 
			 
			
 
			

Kommentare (8) Zur Startseite
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Das Ganze war eine geplante Übung der Crew um dieses für den Ernstfall zu üben > Aussage "Im Ernstfall muß die Crew es beherrschen unter einer Brücke fliegen zu können, denn das Überfliegen würde eine Entdeckung durch das Radar bedeuten".
Also ganz illegal kann das nicht sein und klingt auch logisch!
Nur scheinbar war dann das "evt Drahtseil" nicht bekannt!
Dies könnte man m.E. (zumindest) sehr schnell ausräumen: Seile anschauen, völlig intakt: keine Kollision.
Sollte der Helikopter jedoch mit seinen Streben der Landekufen darin 'hängen geblieben sein' würde dieses Seil entweder heraus gerissen oder stark (die Befestigung rechts und links) beschädigt sein.
In den 70 er Jahren gab es festgelegte Tiefflugstrecken, auf denen man in einer Höhe von 10 ft fliegen durfte! Da war im den Karten aber auch jede Stromleitung und andere Hindernisse eingezeichnet und die Strecken flog man oft mit mehreren Hubschraubern hintereinander. Das war noch mit der guten alten Alouette II mit 80 kt!