Zweite 787-FAL
Älter als 7 Tage

Boeing grenzt Auswahl auf Everett und Charleston ein

787 Production
Boeing 787 Rumpffertigung in Charleston, © The Boeing Company

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CHICAGO - Der US Flugzeugbauer Boeing will in den kommenden Wochen über den Standort einer zweiten Fertigungslinie im Programm 787 entscheiden. Dies bestätigte Boeing Vorstandschef Jim McNerney bei Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das dritte Quartal. Boeing werde eine Entscheidung zwischen Everett (US Bundesstaat Washington) und Charleston (US Bundesstaat South Carolina) treffen, erklärte McNerney.

Standorte in Kalifornien und Texas sind damit aus dem Rennen. Die zweite Endmontagelinie ist erforderlich, um die 787-Produktion zunächst auf zehn Einheiten im Monat hochzufahren. Boeing strebt diese Fertigungsrate für Ende 2013 an. Die Kapazitäten der ersten FAL sind bei sieben Einheiten im Monat vollständig ausgelastet.

Boeing hatte im Juli das Vought Werk Charleston übernommen und damit einen wesentlichen Teil der 787-Fertigung wieder in die eigene Produktion integriert. Das Werk fertigt die hinteren Rumpfsektionen 47 und 48 der 787 und untersteht nunmehr unmittelbar der Programmleitung.

Boeing bekräftigte mit Vorstellung der Zahlen für das dritte Quartal das Ziel eines 787-Erstflugs noch vor Jahresende. Die Auslieferungen sollen im vierten Quartal 2010 starten. Inzwischen habe Everett mit der Montage der elften 787 begonnen, teilte Boeing Marketingdirektor Randy Tinseth in seinem Blog mit.

Die Arbeiten zur Abstellung des rumpfseitigen Problems an den sechs Maschinen der 787 Testflotte schreiten laut Tinseth voran. Boeing werde alsbald auch die Nachrüstung des Static Airframe abschließen und den Patch an diesem Flugzeug testen.

Nach Medieninformationen trat unterhalb der erforderlichen Belastungsgrenzen eine Delamination der Stringer am Übergang von Tragflächen und Wingbox der 787 auf, die diese Nacharbeiten erforderlich machte und zu einer zusätzlichen Programmverzögerung von etwa sechs Monaten führte.

Boeing hatte in der vergangenen Woche einen Bericht des Dienstes "FlightBlogger" zurückgewiesen, nach welchem auch mit dem zur Abstellung dieses Problems entwickelten Patch die geforderte Beanspruchungsfestigkeit von 150 Prozent der maximal im Flug auf die Baugruppen einwirkenden Kräfte teilweise nicht erreicht wird.

Neue Programme belasten Ergebnis

Boeing weist für das dritte Quartal einen Verlust nach Steuern in Höhe von 1,6 Milliarden US Dollar aus. Das Ergebnis wurde durch Sondereffekte in den Programmen 787 und 747-8 belastet.  Boeing hat die ersten drei Flugzeuge der 787 Testflotte als unverkäuflich aus dem Inventar gestrichen und ihre mit 2,5 Milliarden US Dollar angesetzten Fertigungskosten als Forschung- und Entwicklungsaufwand der Verkehrsflugzeugsparte umgebucht.

Hohe Produktions- und Entwicklunskosten zogen Seattle auch im Programm 747-8 in die roten Zahlen. Boeing buchte im dritten Quartal für die 747-8 einen Verlustvortrag von 1,0 Milliarden US Dollar ein, nachdem Seattle den Erstflug des Modells Anfang des Monats auf den Beginn des kommenden Jahres verlegt hatte.

Die Montage der ersten 747-8F sei zwischenzeitlich zu 90 Prozent abgeschlossen, erklärte McNerney. Das zweite Flugzeug ist zu 80 Prozent montiert. "Das Programm hat sowohl bei uns als auch bei unseren Zulieferern erheblich mehr Entwicklungsaufwand erfordert, als zunächst erwartet", sagte McNerney.

Die verzögerte Markteinführung der 787 und der 747-8 hat bereits zu personellen Konsequenzen geführt. Im Quartal ersetzte McNerney den Vorstand der Verkehrsflugzeugsparte Scott Carson durch Jim Albaugh. Die Verzögerungen werden aber auch strategische Auswirkungen nehmen. "Es ist wichtig, dass wir künftig wieder mehr eigene Ingenieursleistung einbringen", erklärte McNerney.

Dies könnte sich bereits in der Entwicklung der 787-9 abzeichnen. Boeing geht nach Festlegung eines neuen Zeitplans davon aus, dass die Ausbaustufe 787-9 im vierten Quartal 2013 verfügbar sein wird.

113 Flugzeuge ausgeliefert


Im dritten Geschäftsquartal lieferte Boeing 113 Verkehrsflugzeuge an Kunden aus. Das Unternehmen erwartet für das kommende Jahr das Einsetzen einer Stablisierung des weltwirtschaftlichen Umfeldes. Auch der Finanzierungsmarkt beginne sich langsam zu erholen, erklärte McNerney.

Im dritten Quartal habe Boeing Commercial Airplanes Kundenanfragen für die Rückstellung von 85 Flugzeugauslieferungen erhalten. Dies entspreche etwa der Quote des Vorjahresquartals. "Wir werden unsere Produktionsraten auch weiter am Markt und an unseren Kunden ausrichten", erklärte McNerney.

Boeing hatte Anfang des Monats angekündigt, die Produktionsrate der 747-8 zunächst bei 1,5 Einheiten im Monat zu belassen und eine geplante Erhöhung der Fertigung auf zwei Flugzeuge monatlich um zwei Jahre zu verlegen. "Unsere Einschätzung für die 737 bleibt allerdings weiterhin unverändert, so dass wir hier keine Fertigungsanpassung planen", sagte McNerney.

© aero.de | Abb.: The Boeing Company | 22.10.2009 09:57


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