Umsatz dürfte sinken
Älter als 7 Tage

MTU Aero Engines bekommt erstmals Krise zu spüren

MTU Headquarter
MTU Hauptsitz in München, © MTU

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MÜNCHEN - Beim Triebwerksbauer MTU Aero Engines hat sich die Wirtschaftskrise nach Einschätzung von Experten im dritten Quartal erstmals beim Umsatz bemerkbar gemacht. Die acht von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Analysten rechnen im Schnitt mit Erlösen von 705 Millionen Euro, drei Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Gewinn dürfte wie vom Management vorausgesagt ebenfalls niedriger ausfallen.

Dabei wirken sich voraussichtlich höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung aus. MTU will die Quartalszahlen am Montag (26. Oktober) vorlegen. "Der MTU-Umsatz dürfte vom schwachen Dollar und den geringen Auslieferungszahlen für neue Triebwerke belastet werden", schätzt Commerzbank-Analyst Stephan Boehm. Im Wartungsgeschäft und in der Militärsparte erwartet der Experte hingegen stabile Erlöse.

Weniger Gewinn

Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) dürfte Analysten zufolge um 17 Prozent auf 68 Millionen Euro zurückgehen. Beim Überschuss erwarten die Experten einen Rückgang um vier Prozent auf 37 Millionen Euro. In den ersten neun Monaten käme MTU damit auf einen Umsatz von 2,1 Milliarden, ein bereinigtes EBIT von 205 Millionen und einen Überschuss von 92,5 Millionen Euro.

MTU-Chef Egon Behle hat in der Krise bereits mehrfach hervorgehoben, dass MTU im zivilen Wartungsgeschäft vor allem mit modernen und spritsparenden Triebwerken befasst ist. Flugzeuge mit solchen Antrieben wurden in der Krise kaum außer Betrieb genommen. Unter dem Druck der hohen Ölpreise im vergangenen Jahr ersetzten Fluggesellschaften alte Flieger vielmehr teilweise durch sparsamere Maschinen.

Mehr Umsatz

Im ersten Halbjahr 2009 war der MTU-Konzernumsatz auch wegen dieses Trends um ein Zehntel gewachsen. Die Neuaufträge summierten sich auf 1,3 Milliarden Euro, 17 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Höhere Entwicklungskosten, ein schwächeres Finanzergebnis und höhere Steuern brockten dem Unternehmen allerdings einen überraschend hohen Gewinnrückgang ein.

Analyst Adrian Pehl von Equinet erwartet von den Quartalszahlen am Montag keine wesentlichen Impulse für den Aktienkurs. Eine der größten Gefahren für das Unternehmen gehe von der Entwicklung des US-Dollarkurses zum Euro aus. Flugzeuge und Triebwerke werden in Dollar bezahlt, während MTU in Euro bilanziert. Für einen Dollar gibt es inzwischen nur noch rund 0,67 Euro.

Leichter Aufwärtstrend 2010

Für das Gesamtjahr erwartet das Management bislang einen Umsatz von 2,8 Milliarden und einen Überschuss von 140 Millionen Euro. Die bereinigte EBIT-Marge soll mit zehn Prozent allerdings um zwei Prozentpunkte geringer ausfallen als im Vorjahr. Für 2010 hält MTU jüngsten Angaben zufolge einen leichten Aufwärtstrend am Markt für möglich.

Für das Sorgenkind der europäischen Luftfahrtindustrie, dem Militärtransporter Airbus A400M, machte MTU zuletzt wieder Hoffnung. "Wir denken, dass der A400M ein erfolgreiches Flugzeug wird", verkündete der Vorstand Ende September. MTU zeichnet mitverantwortlich für die Triebwerkstechnik und -software des Fliegers, der federführend vom europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS gebaut wird.

Der Transporter liegt wegen technischer Probleme mehr als drei Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan zurück. Der Erstflug ist nun für die Zeit um den kommenden Jahreswechsel vorgesehen. Zuletzt hatte MTU wegen der Verspätungen 45 Millionen Euro zur Seite gelegt.
© dpa-AFX | Abb.: MTU | 22.10.2009 14:24


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