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Skymark – Keine Rettung ohne Airbus-Flotte?

TOKIO - Ein Rettungsplan für die seit 28. Januar insolvente japanische Fluggesellschaft steht, trotzdem muss Skymark noch um ihre Zukunft zittern. Umgerechnet 132 Millionen Euro neues Kapital will die nach einem nicht gestemmten A380-Kauf völlig überschuldete Airline für ihren Neustart einsammeln.

Dies geht aus Unterlagen hervor, die Skymark am 29. Mai bei einem Insolvenzgericht in Tokio einreichte.

Die Investmentfirma Integral würde 50,1 Prozent der Airline übernehmen, All Nippon Airways (ANA) 16,5 Prozent der neuen Aktien zeichnen. Die restlichen Anteile sollen von einem Fonds der Development Bank of Japan gehalten verwaltet werden.

Skymark Airbus A330-300
Skymark Airbus A330-300, © Airbus

Altschulden verspricht Skymark mit fünf Prozent im Jahr zurückzuzahlen. Laut Integral lasten insgesamt 300 Milliarden Yen (2,34 Milliarden Euro) an Verbindlichkeiten auf Skymark. Ihre größten Gläubiger sind Intrepid Aviation, von der Skymark eine A330-Flotte leaste, und Airbus.

Beide Gläubiger verweigern dem aktuellen Plan ihre Zustimmung. Nach ihrer Insolvenz gab Skymark fünf neuwertige A330-300 direkt an Intrepid zurück und sagte die Lieferung von fünf weiteren A330 ab - die Leasingraten seien zu hoch. Die Airline behielt eine reine Boeing 737-Flotte.

Für sechs stornierte A380, darunter die bereits gebauten Flugzeuge mit den Produktionsnummer 162 und 167, soll Airbus eine Entschädigung in der Größenordnung von 700 Millionen US Dollar fordern.

Ohne eine Airbus-Flotte könnte es mit der Zustimmung der Großgläubiger eng werden. Am 29. Mai reichte auch Intrepid einen alternativen Sanierungsplan für Skymark bei Gericht ein, der keine Beteiligung von All Nippon Airways vorsieht.
© aero.de, Bloomberg | Abb.: Airbus | 02.06.2015 08:39

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Beitrag vom 02.06.2015 - 11:58 Uhr
Der Domestic-Operator Skymark wollte mit dem A380 ja nicht nach Fukuoka oder Sapporo sondern nach USA und Europa fliegen. Das aber geht nur aus Narita.
Eine der Gründe warum in Japan der Einsatz des A380 bisher noch weit verbreitet ist, liegt in der Eröffnung des Flughafens Haneda für Auslandsflüge. Die größte für HND zugelassene Maschine ist die B747-8, die A380 darf in HND nicht landen sondern muss aus Narita eingesetzt werden. Dieser Airport weit außerhalb Tokyos aber, ist beim reisenden Publikum deutlich unbeliebter wie das wesentlich zentral gelegene Haneda.
Ob diese Einschränkung fachlich begründet, behebbar oder politisch bedingt ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Aswirkung ist klar: weder ANA noch JAL haben Interesse an ein Flugzeug das für den Markt Tokyo eigentlich das ideale Fluggerät ist.


Dieser Beitrag wurde am 02.06.2015 12:00 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 02.06.2015 - 11:27 Uhr
Was braucht Skymark einen Super-Jumbo mit bis zu 15000 km Reichweite, wenn es ein Domestic Operator ist und sich Japan über die gesamte Nord-Süd-Ausdehnung ca. 4000 km mit Inseln erstreckt. Vielleicht ein Mekka-Flieger???
Beitrag vom 02.06.2015 - 10:25 Uhr
@Aviaticus

Ich vermute mal, dass hier ein Erdbeben seine Finger im Spiel hatte.

Absichtserklärung von Skymark (MoU): November 2010
Umwandlung in Festbestellung: 17.02.2011

Tōhoku-Erdbeben mit anschließender Fukushima Katastrophe: 11.03.2011

Da Skymark vornehmlich innerhalb Japans operiert, kann ich mir gut vorstellen, dass die Nachfrage nach dem Erdbeben eingebrochen ist und dadurch die Schwierigkeiten begannen. Normalerweise sind ja schon beim MoU diverse Finanzleute mit dabei und stellen für die beteiligten Banken sicher, dass das Flugzeug auch profitabel betrieben werden kann.

Nun sind Finanzfachleute...naja...aber unterstellen wir mal, die haben ihren Job gut gemacht, so können sie doch eine solche Katastrophe nicht vorhersehen.

Ist aber nur eine Vermutung von mir, die Entwicklung des Passagieraufkommens innerhalb von Japan müsste man mal entsprechend analysieren.

Gruß, 25.1309


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