Tarifkonflikt
Älter als 7 Tage

Normaler Flugbetrieb bei Lufthansa

FRANKFURT - Der Flugbetrieb der Lufthansa hat sich einen Tag nach Ende des Pilotenstreiks wieder normalisiert. "Wir können unseren Kunden wieder den normalen Flugplan anbieten", sagte eine Sprecherin am Donnerstagmorgen. Ein Gericht hatte den Ausstand bereits am Mittwoch gestoppt.

Doch die Airline konnte ihre Crews nicht so schnell zusammenrufen. Wie es in dem Tarifkonflikt weitergeht, blieb vorerst offen.

Das Hessische Landesarbeitsgericht hatte den Streik, der bis Mitternacht dauern sollte, am Mittwochmittag überraschend für rechtswidrig erklärt. Es gab damit einem Antrag der Airline gegen die streikende Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) statt

Lufthansa in Frankfurt
Lufthansa in Frankfurt, © Lufthansa

Streiken darf man nur für Dinge, die in einem Tarifvertrag geregelt sind, so lautete die Begründung. Dazu gehören etwa Entgelte, Arbeitszeiten, Beförderungsregeln oder Rentenfragen.

Offiziell ist der Streikgrund zwar die Übergangsversorgung der rund 5.400 Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings - und damit eine Rentenfrage. Der Gewerkschaft gehe es aber auch darum, beim neuen Konzept für die Billiglinie Eurowings mehr Mitsprache zu bekommen, erklärte der Vorsitzende Richter.

Beim Landesarbeitsgericht Köln zog die Lufthansa-Tochter Germanwings eine gleich gelagerte Berufung zurück, nachdem die Entscheidung aus Frankfurt bekanntgeworden war.

Mit dem rechtskräftigen Urteil und der umgehenden Absage des Streiks durch die Gewerkschaft konnte Lufthansa allerdings nicht sofort zum Normalbetrieb zurückkehren. Denn die Crews konnten nach Angaben des Unternehmens nicht mehr rechtzeitig zusammengeholt werden.

So mussten am Mittwoch gut 140.000 Passagiere auf einen Flug mit der Lufthansa verzichten. Von 1.520 Flügen fielen der Airline zufolge rund 1000 aus.

Welche Schlüsse die VC aus der Gerichtsentscheidung ziehen wird, ist noch offen. Nachdem sie zu Beginn der 13. Streikrunde mit weiteren Arbeitsniederlegungen gedroht hatte, will die Gewerkschaft nun zunächst die schriftlichen Urteilsgründe studieren.

Die Lufthansa hatte ihrerseits bereits eine Schadenersatzklage über 60 Millionen Euro gegen die Gewerkschaft angekündigt. Die Fluggesellschaft hält nämlich auch den ersten Ausstand der Piloten von April 2014 für rechtswidrig. Nach dem Urteil bot Konzern-Personalchefin Bettina Volkens der VC allerdings auch erneut Verhandlungen an.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 10.09.2015 08:31

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Beitrag vom 12.09.2015 - 23:04 Uhr
Die 4,3 Mrd. Euro sind die Personalkosten für die Lufthansa Passage Airline Gruppe, d.h. inkl. Swiss, Cityline, Austrian, Germanwings.
Also bitte nicht alle Zahlen hier durcheinander werfen.

Danke für den Hinweis. Die 106 Mio Flüge bezogen sich ebenfalls auf die Gruppe. Habs korrigiert.

Dieser Beitrag wurde am 12.09.2015 23:06 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 12.09.2015 - 21:28 Uhr
Auch wenn das emotional anders dargestellt wird - die Pilotenkosten machen max 5-6€ pro Ticket aus.

Woher haben Sie eigentlich diese Zahl?
Da ich das Durchschnittsgehalt aller Passage Piloten nicht kenne, hier 3 Beispiele:

5400 x Pilot A 60.000€ Durchschnitts-Gehaltskosten = 324 Mio
5400 x Pilot B 100.000€ Durchschnitts-Gehaltskosten = 540 Mio
5400 x Pilot C 160.000€ Durchschnitts-Gehaltskosten = 864 Mio

Anmerkung: Im Vergleich zu den 7,3Mrd Gehaltskoten der LH insgesamt sind das alles keine so riesigen Summen.

Teilt man diese Zahlen jetzt durch die 106 Mio Tickets die LH Passage 2014 verkauft hat, kommt man auf folgende Werte:

Pilot A kostet 3,06€/Ticket
Pilot B kostet 5,09€/Ticket
Pilot C kostet 8,15€/Ticket

D.h. die Betriebskosten der LH mit Piloten vom Typ A werden sich nur um etwa 5€ pro Ticket von Betriebskosten mit Piloten vom Typ C unterschieden.

Zum Vergleich: Die Gesamt-Personalkosten der LH Passage (4,3 Mrd) liegen bei etwa 40€ pro verkauftem Ticket.

Die 4,3 Mrd. Euro sind die Personalkosten für die Lufthansa Passage Airline Gruppe, d.h. inkl. Swiss, Cityline, Austrian, Germanwings.
Also bitte nicht alle Zahlen hier durcheinander werfen.

Beitrag vom 12.09.2015 - 19:46 Uhr
Bearbeitung 23:00 Trennung Zahlen von LH Passage Airline Gruppe und LH/Germanwings (LH Passage)

Auch wenn das emotional anders dargestellt wird - die Pilotenkosten machen max 5-6€ pro Ticket aus.

Woher haben Sie eigentlich diese Zahl?
Da ich das Durchschnittsgehalt aller Passage Piloten nicht kenne, hier 3 Beispiele:

5400 x Pilot A 60.000€ Durchschnitts-Gehaltskosten = 324 Mio
5400 x Pilot B 100.000€ Durchschnitts-Gehaltskosten = 540 Mio
5400 x Pilot C 160.000€ Durchschnitts-Gehaltskosten = 864 Mio

Anmerkung: Im Vergleich zu den 7,3Mrd Gehaltskoten der LH insgesamt sind das alles keine so riesigen Summen.

Teilt man diese Zahlen jetzt durch die 77,6Mio Tickets die LH Passage 2014 verkauft hat, kommt man auf folgende Werte:

Pilot A kostet 4,18€/Ticket
Pilot B kostet 6,96€/Ticket
Pilot C kostet 11,14€/Ticket

D.h. die Betriebskosten der LH mit Piloten vom Typ A werden sich nur um etwa 7€ pro Ticket von Betriebskosten mit Piloten vom Typ C unterschieden.

Zum Vergleich: Die Gesamt-Personalkosten der LH Passage Airline Gruippe (4,3 Mrd) liegen bei etwa 40€ pro verkauftem Ticket.
Die Piloten sind vielleicht nach dem Vorstand die teuerste Gruppe innerhalb des Konzerns. Aber selbst ein Halbieren oder Dritteln der Pilotengehälter bringt noch lange nicht die für EW benötigten Ensparungen.

Ich verstehe schlicht nicht, wo die wirklichen Einsparungen herkommen sollen, die es einer EW erlauben mit den aktuellen Ticketpreisen und der Lufthansa-Struktur ( >100.000 MA) Geld zu verdienen.

Wieso eigentlich nicht?
Mit kleiner Verwaltung, Vertrieb nur übers Internet, günstigen Personalkosten in Kabine und Cockpit, Einkauf von Technikleistungen zu Marktbedingungen!
Ja, wieso eigentlich nicht?

Was genau das ist was ich meinte. Damit 'billig' für LH Passage funktionieren kann, müssen Strukturen und nicht nur Gehälter einzelner Gruppen im Konzern angepasst werden.
Die Gesamt-Lohnkosten von 40 oder nach der Pilotenanpassung vielleicht 37€ pro Ticket müssen deutlich weiter sinken.
Klartext: Noch mehr Mitarbeiter müssen über die Klinge springen, die in den neuen schlanken Strukturen nicht mehr benötigt werden und nicht mehr bezahlbar sind.

Dieser Beitrag wurde am 12.09.2015 23:04 Uhr bearbeitet.


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