Boeing nimmt Überarbeitung der 777 in Angriff

SEATTLE - Der US Flugzeugbauer Boeing wertet vor dem Markteintritt des Airbus A350 XWB sein Modell 777 auf. Der Konzern stimme sich mit Kunden über eine schrittweise Einführung von Modifikationen ab, zitiert "Flight International" BCA Vorstandschef Jim Albaugh. Im Zentrum der angedachten Upgrades steht eine vergrößerte Spannweite des Langstreckenflugzeugs. Boeing hatte die Idee neuer 777-Tragflächen bereits im vergangenen Juni angestoßen.

"Wir erwägen die Entwicklung neuer Tragflächen für die 777, um die Treibstoffeffizient des Flugzeugs weiter zu steigern", sagte Albaugh-Vorgänger Scott Carson am Rande der Paris Air Show 2009. Neben einer Verlängerung der Spannweite prüft Boeing auch die Konstruktion neuer 777-Tragflächen aus  Verbundwerkstoffen. Die Modifikation könnte ab Frühjahr 2013 in Serie gehen.

Eine weitere Optimierung des absatzstarken Langstreckenmodells will Boeing über eine Leistungssteigerung der angebotenen GE-Triebwerke umsetzen.
 
Boeing wird die Fertigungsrate der 777 ab Juni einstweilen von sieben auf fünf Einheiten im Monat zurücknehmen. Über eine mögliche Wiederanhebung der Fertigungsraten ab Frühjahr 2011 will Seattle aber bereits im April entscheiden.

"Wenn wir auf sechs oder sieben Einheiten im Monat zurückgehen, müssen wir auf diesem Stand für mehrere Jahre produzieren können", erklärte Albaugh Anfang des Monats. Boeing erwarte für die 777 im laufenden Jahr "mehrere Neubestellungen". 

Anhebung der 737-Fertigungsrate wahrscheinlich

Nach der Ankündigung von Airbus, die Fertigung der A320 ab Dezember wieder auszuweiten, zieht Boeing nach. "Wir denken, dass wir vor einer positiven Wende am Markt stehen", sagte Albaugh. "Die 737-Produktion für 2011 ist ausverkauft, für 2012 sind die Lieferslots überbelegt."

Boeing fertigt die 737 gegenwärtig in einer Produktionsrate von 31,5 Einheiten im Monat. "Gegen Sommer werden wir eine Entscheidung treffen, unsere Fertigung gegebenenfalls hochzusetzen", erklärte Albaugh. Ein konkretes Fertigungslos gab er nicht an. Airbus hatte Anfang März angekündigt, ab Dezember wieder 36 statt der aktuell 34 A320 monatlich fertigzustellen.